Ausgangsbasis für die Neuausrichtung der Controllingorganisation ist das Controller-Leitbild des Unternehmens, das die Anforderungen des Managements an die Unternehmensteuerung und die hierfür erforderliche Controllingunterstützung beschreibt. So sieht das Controller-Leitbild der International Group of Controlling (IGC) die Controller als Partner des Managements, die einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen Unternehmenserfolg leisten, indem sie

  • den Managementprozess der Zielfindung, Planung und Steuerung gestalten und begleiten, sodass jeder Entscheidungsträger zielorientiert handelt,
  • für die bewusste Beschäftigung mit der Zukunft sorgen und dadurch ermöglichen, Chancen wahrzunehmen und mit Risiken umzugehen,
  • die Ziele und Pläne aller Beteiligten zu einem abgestimmten Ganzen integrieren,
  • Controllingsysteme, die die Datenqualität sichern und für entscheidungsrelevante Informationen sorgen, entwickeln und pflegen,
  • als betriebswirtschaftliches Gewissen dem Wohl der Organisation als Ganzes verpflichtet sind.[1]

Neben der allgemeinen Erwartungshaltung, die sich im Controller-Leitbild ausdrückt, werden häufig konkrete Anforderungen an das Controlling gestellt, die sich aus aktuellen Trends ergeben. Hierzu gehört bspw. die Effizienzsteigerung durch eine erstmalige oder fortschreitende Bündelung von Aktivitäten bei einer gleichzeitigen Eliminierung von weniger wertschöpfenden Aufgaben im Controlling. Auch kann eine zunehmende Flexibilisierung durch den Ausbau von Self-Services für das Management angestrebt werden. Nicht zuletzt ist der erhebliche Einfluss der Digitalisierung auf das Controlling mit daraus entstehenden neuen Möglichkeiten zur Optimierung der Unternehmenssteuerung zu berücksichtigen. Darüber hinaus ergeben sich steigende Anforderungen an die Kompetenzprofile der Controller, insbesondere im Hinblick auf das Verständnis für digitale Technologien, die zunehmende Projektarbeit sowie das Geschäftsverständnis.

Beim Design der Controllingorganisation können 4 inhaltliche Schwerpunktbereiche unterschieden werden (s. Abb. 3).

  • Die Governance-Funktion für Steuerungsprozesse und -konzepte bildet einen eigenen Schwerpunktbereich und wird zumeist im Zentralcontrolling oder im Center of Expertise (CoE) organisiert.
  • Die Analyse- und Beratungstätigkeiten des Business Partnering übernehmen zentral oder dezentral geführte Organisationseinheiten.
  • Im Center of Scale (CoS) werden gebündelte transaktionale Tätigkeiten durchgeführt. Der Fokus liegt hierbei auf der Verbesserung der Prozesseffizienz sowie der Weiterentwicklung von Prozessstandards unter Nutzung innovativer IT-Lösungen.
  • Um ein Silodenken in einzelnen Organisationseinheiten zu vermeiden und die Zusammenarbeit zwischen den Controllern des Unternehmens insgesamt zu stärken, ist es sinnvoll, eine Controlling-Community zu etablieren. Regelmäßige Treffen der Controlling-Community tragen dazu bei, den Informationsfluss in die gesamte Controllingorganisation hinein zu gewährleisten sowie die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch aller Controller im Unternehmen zu fördern.

Abb. 3: Schwerpunkte der Controllingorganisation

[1] Vgl. IGC, 2013.

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