Um ein modernes Controlling bei einem Mischkonzern zu etablieren, bedarf es klarer Governance-Vorgaben[1] zur Struktur des Controlling-Bereichs (z. B. Zuordnung der Kostenrechnungs- und Buchungskreise). Auszugsweise können – klare Governance-Vorgaben vorausgesetzt – Herstellkosten auch für Materialien ermittelt werden, die in einem anderen Werk gefertigt werden, solange die zwei Werke demselben Kostenrechnungskreis zugeordnet sind und die Buchungskreise der Werke dasselbe Elemente-Schema verwenden.

Um die Transparenz über die Kostenherkunft zu steigern, werden mit Future Finance die Kostenobjekte in allen Teilkonzernen gemäß dem voreingestellten SAP-Standard genutzt und mit einer einheitlichen Nomenklatur abgebildet. Darüber hinaus bestehen auch bei der Kostenartenstruktur Harmonisierungspotenziale. Um diese Harmonisierungspotenziale zu realisieren, werden im Betriebsabrechnungsbogen (BAB) eine einheitliche Sachkontenstruktur abgebildet, gleichzeitig aber auch geschäftsmodell-spezifische Anforderungen der Teilkonzerne berücksichtigt. Der entscheidende Vorteil der einheitlichen Kostenartenstruktur ergibt sich aus der vereinfachten Verrechnung von sekundären Kostenarten, der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung und einer konzernweiten Definition von fixen und variablen Kostenarten.

Bei der Vereinheitlichung der Kostenstellenhierarchie ist zu berücksichtigen, dass die Wertflussprinzipien zwischen den Kostenstellen aufeinander abgestimmt sind (siehe Kap. 4.1). Aus der Perspektive des Konzerncontrollings sollte die Kostenstellenhierarchie in allen Teilkonzernen verpflichtend eine Unternehmenskennung (Company Code) und Funktionsbereichskennung (Functional Area) enthalten sein, um zusätzliche Analysen von Kostenveränderungen und -entwicklungen bei Funktionsbereichen durchzuführen. Die Vereinheitlichung der Kostenstellen-Hierarchie ist in Abb. 6 dargestellt.

Abb. 6: Vereinheitlichung der Kostenstellenhierarchie

Neben der Harmonisierung von Controllingprozessen ermöglicht Future Finance mit der Einführung des Umsatzkostenverfahrens[2] (UKV) eine mehrdimensionale Profitabilitätsanalyse (z. B. die Kalkulation der Bruttomarge). Hierbei wird für alle Teilkonzerne eine konsistente Zeilenstruktur in der Profitabilitätsrechnung[3] entwickelt, welche die fachliche Integration zwischen Controlling und Accounting erhöht. Die Einführung des UKV weist folgende vier Charakteristika auf:

  1. Line-item-Struktur: Harmonisierte Einzelposten der Ergebnisrechnung
  2. Marktdimensionen: Harmonisierte Analysedimensionen, die für alle Divisionen gelten
  3. Steuerungstiefe: Relevante Margenlinie für jede Marktdimension in Abhängigkeit von den zurechenbaren direkten Kostenbeziehungen
  4. Wertströme: Austausch von Materialien und Dienstleistungen zwischen allen relevanten Kostenträgern
[1] Vgl. Renders/Gaeremynck, 2006.
[2] Vgl. Ehrt, 1988.
[3] Vgl. Sisfontes-Monge, 2002.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Controlling Office. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge