F&E-Bereich sollte besonders intensiv gesteuert werden
Die Steuerung des Innovationsprozesses im Allgemeinen und des Forschungs- und Entwicklungsbereichs (F&E-Bereich) im Speziellen wird in vielen Unternehmen als große Herausforderung angesehen. Dabei erfordern der strategische Charakter von F&E und die im Verhältnis zum Umsatz oft hohen F&E-Budgets als Investition in die Zukunftsfähigkeit ein besonders intensives Controlling des F&E-Bereichs, bei dem auch Kennzahlen eine wichtige Rolle spielen sollten. Die Praxis zeigt allerdings, dass viele Unternehmen sich mit Kennzahlen für den F&E-Bereich sehr schwertun. Doch warum ist das so?
Eine Reihe von Faktoren kommt hier zum Tragen:
- große Zeitspanne zwischen Kosten (F&E) und Nutzen (Umsatzerlöse durch Neuprodukte, Kostensenkung durch Einsatz neuer Technologien, …)
- gute Planbarkeit der in näherer Zukunft anfallenden Kosten, schlechte Planbarkeit der in fernerer Zukunft anfallenden Erlöse
- Schwierigkeit, angemessene Zielwerte für Kennzahlen festzulegen, z. B. Umsatzziele in ferner Zukunft für völlig neuartige Produkte
- Steuerung über Kennzahlen ist schwierig, da die Abgrenzung des Erfolgs von Innovationen zwischen beteiligten Funktionen wie F&E und Marketing/Vertrieb oft nicht möglich ist
- kein einheitlicher Kennzahleneinsatz in verschiedenen Phasen der F&E möglich
- Der weit verbreitete Periodenbezug von Kennzahlen ist in F&E nicht sinnvoll, vielmehr müssen Lebenszyklusbetrachtungen für Produkte oder Technologien herangezogen werden, da die Projekte sich meist über mehrere Jahre hinziehen.
- Eine Einschränkung der Kreativität durch den Einsatz von Kennzahlen wird befürchtet, obwohl dies empirisch widerlegt ist.[1] Häufig ist dies ein Scheinargument, um den in vielen Fällen noch ohne Kennzahlen gesteuerten F&E-Bereich von diesen freizuhalten.
F&E: Vorsichtiger Umgang mit Kennzahlen
Einige dieser Faktoren liegen in der Natur der Dinge. Mit allen lässt sich durch gezielten Einsatz ausgewählter Kennzahlen umgehen. Zu beobachten ist aber, dass im F&E-Bereich besonders vorsichtig mit Zielvorgaben umgegangen werden sollte. Eine Reihe weit verbreiteter Kennzahlen hat als Istzahl Informationscharakter, führt aber als Zielvorgabe zu Fehlanreizen.
Wie in Abb. 1 dargestellt, ist F&E in diesem Zusammenhang nicht isoliert zu betrachten, sondern muss im Kontext vorgelagerter (Ideengenerierung) und nachgelagerter (Vermarktung) Prozesse betrachtet werden.
Abb. 1: F&E im Innovationsprozess[2]
Auch viele Kennzahlen zur Steuerung des F&E-Bereichs gehen daher über den reinen F&E-Bereich hinaus und beziehen Aspekte wie den Umsatz neuer Produkte aus der Vermarktungsphase oder gar den Gesamtumsatz des Unternehmens mit ein.
Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Controlling Office. Sie wollen mehr?
Jetzt kostenlos 4 Wochen testen
Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen