Analytische Fähigkeiten (F; KA; Ü) Fähigkeit, Sachverhalte und ­Probleme zu durchdringen

Erläuterung:

Es handelt sich um die Fähigkeit, Problemstellungen gut zu strukturieren, komplexe Systeme in seine Elemente zu zerlegen, Zusammenhänge aufzudecken und auch das Zusammenwirken von Variablen und Parametern eines Systems zu gestalten und die Erkenntnisse fokussiert und in klaren Aussagen auf den Punkt zu bringen. Voraussetzung dafür sind nicht nur reines Fachwissen, sondern auch konzeptionelle Fähigkeiten (s. Konzeptionsstärke S. 228 f.).

Kompetenzbegriff:

  • Beherrscht Methoden des abstrakten Denkens und drückt sich klar aus; erfasst rasch Probleme und Sachverhalte, unterscheidet ­Wesentliches von Unwesentlichem, verdichtet die Informationsflut, bringt Sachverhalte schnell auf den Punkt, erkennt Tendenzen und Zusammenhänge und leitet die richtigen Schlüsse und Strategien daraus ab.
  • Geht mit Zahlen, Daten und Fakten sicher um; entwickelt aus der Informations- und Datenvielfalt ein klar strukturiertes Bild.
  • Beherrscht Methoden und Tools zur Datenanalyse und -aufbereitung.

Kompetenzübertreibung:

Schenkt den Ergebnissen der Analyse einseitig Glauben und versteckt sich in einer "Scheinrationalität".

Begründung Auswahl:

Neben dem Fachwissen sind die analytischen Fähigkeiten ein wichtiges Standbein für die Fachkompetenz eines Controllers. Sie sind die Grundlage für die Akzeptanz eines Controllers und somit die Eintrittskarte für alle weiterführenden Aspekte der Controller-Rolle. Insbesondere in einer Zeit von Big Data kommt es noch mehr denn je auf analytische Fähigkeiten an, und Controller müssen diese im Wettbewerb mit Statistikern und BI-Spezialisten unter Beweis stellen. Mitunter tritt diese Kompetenz mit zunehmendem Standing eines Controllers als Management-Partner zugunsten anderer Stärken, wie z. B. Beratungsfähigkeit, etwas in den Hintergrund.

Legende:

F: Fach-Kompetenz KA: Output-Kategorie Know-how & Anwendung

Ü: prozessübergreifende Kompetenz
 
Systematisch-methodisches ­Vorgehen (F/A; E; Ü) Fähigkeit, Handlungsziele ­systematisch zu verfolgen

Erläuterung:

Ein systematisch-methodisches Vorgehen zeichnet sich durch ein aktives Zugehen auf Aufgaben bzw. Problemstellungen sowie durch eine zielorientierte Analyse der Arbeits- und Rahmenbedingungen aus.

Kompetenzbegriff:

  • Löst Aufgaben und Probleme engagiert auf Basis seines fachlichen und methodischen Wissens.
  • Passt sich in bestehende, feste Strukturen und Prozesse ein und versucht, diese zu optimieren.
  • Entfaltet seine beste Leistungsfähigkeit bei Detaillösungen und -verbesserungen.
  • Löst komplexe Probleme in bearbeitbare Teilprobleme und -schritte auf und grenzt so Risiken systematisch ein.

Kompetenzübertreibung:

Übertreibt den systematischen Zugang; Inhalte und Beziehungen werden zu Lasten der Systematik und Methodik vernachlässigt.

Begründung Auswahl:

Unabhängig vom konkreten Einsatzgebiet ist ein systematisch-methodisches Vorgehen Grundvoraussetzung für sämtliche Leistungen eines Controllers. Die Planung und Umsetzung der Controlling-Prozesse, der Einsatz von Controlling-Instrumenten und die Zusammenarbeit in komplexen Unternehmensstrukturen können ohne einen systematisch-methodischen Zugang nicht zufriedenstellend und effizient bewerkstelligt werden.

Legende:

F/A: Mischform aus Fach-Kompetenz und Aktivitäts- und ­Umsetzungs-kompetenz E: Output-Kategorie Effizienz Ü: prozessübergreifende Kompetenz
 
Beurteilungsvermögen (F/P; KA; Ü) Fähigkeit, Sachverhalte zutreffend zu beurteilen und vorausschauend zu erkennen

Erläuterung:

Beim Beurteilungsvermögen handelt es sich um die Fähigkeit, Sachverhalte und Problemstellungen richtig und rasch zu verstehen, zu treffenden Schlussfolgerungen zu kommen, das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden zu können und sich bei der Einschätzung nicht in Details zu verzetteln.

Kompetenzbegriff:

  • Schätzt Sachverhalte und Problemsituationen aufgrund eines breiten fachlich-methodischen Wissens zutreffend ein.
  • Entwickelt auch bei unsicherem oder fehlendem Wissen überzeugende Auffassungen aufgrund eines gefestigten Erfahrungs- und Werthintergrunds.
  • Schätzt Folgeerscheinungen in ihren Auswirkungen auch ohne strenge Kausalzusammenhänge intuitiv ab.
  • Steigert fortlaufend die eigene Urteilsfähigkeit und lernt mit zunehmender Praxis.

Kompetenzübertreibung:

Überinterpretiert Sachverhalte und reagiert überspitzt; bremst Entscheidungen auf Grund zu starker Vorwegnahme aller möglichen Folgen, sieht ausschließlich negative Folgen.

Begründung Auswahl:

Controller unterstützen Führungskräfte in Entscheidungssituationen. Der fachlich-methodisch fundierte sowie gleichzeitig erfahrungsbasierte betriebswirtschaftliche Blick ist eine der Kernleistungen eines Controllers. Durch ein auf Fachwissen und Erfahrung bauendes, gut ausgeprägtes Beurteilungsvermögen können Controller besseren Entscheidungssupport geben. Gerade in Ad-hoc-Entscheidungssituationen kommt es darauf an.

Legende:

F/P: Mischform aus Fach-Kompetenz und personaler Kompetenz KA: Output-Kategorie Know-how & Anw...

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