Zu Beginn ist es wichtig, die aktuelle Situation zu verstehen, um erfolgreiche Geschäftsmodell-Innovationen zu ermöglichen. Zur Vorbereitung können Controller mit Ihrem Methoden-Know-how unterstützen, folgende Schritte durchzuführen:[1]

  • Das derzeitige Geschäftsmodell dokumentieren, um es danach weiterzuentwickeln oder zu erneuern (z. B. mit Business Model Canvas[2]).
  • Umfeld analysieren: Sobald das (interne) Geschäftsmodell definiert ist, geht es darum, das relevante (externe) Umfeld zu verstehen, also vor allem die Kunden, den Wettbewerb, die Technologie und weitere relevante Stakeholder. Für ein Verstehen des (externen) Umfelds gibt es zahlreiche Methoden.[3] Als Methodeninput für von Controllern moderierte Prozesse ist die Geschäftsmodell-Umfeld-Landkarte ein empfehlenswertes Werkzeug, um die Auswirkungen der Digitalisierung auf Geschäftsmodelle strukturiert zu beschreiben. (s. Abb. 6)

Abb. 6: Geschäftsmodell-Umfeld-Landkarte[4]

  • Kunden verstehen: Aufgrund des großen Kundeneinflusses im digitalen Zeitalter sollten Unternehmen ihre Kunden exakt verstehen, damit sie das Geschäftsmodell auf deren Bedürfnisse und Probleme ausrichten und einen "Kunden-Problem-Fit" erreichen. Hierzu eignen sich Design-Thinking-Methoden.[5] Eine einfache Version beschreiben Osterwalder et al. mit dem "Kundenprofil-Modell" im Rahmen des Value Proposition Canvas.[6]

Nach dem Verstehen der aktuellen Situation startet ein agiler Controllingkreislauf (Phasen 1-4). Agil bedeutet das flexible Anpassen des Geschäftsmodells an Veränderungen (wie beispielsweise Kundenfeedback). Der Kreislauf ist kein linearer Prozess von der Planung bis zur Umsetzung. Vielmehr sind mehrere Schleifen (Runden bzw. Iterationen) notwendig, bis ein tragfähiges Geschäftsmodell entstehen kann.

[1] Vgl. Gassmann et al., 2013, S. 22 ff.; Osterwalder/Pigneur, 2010, S. 252 f.; Van der Pijl/Lokitz/Solomon, 2016, S. 85; Schallmo, 2016, S. 20 ff.
[2] Vgl. Osterwalder/Pigneur, 2010, S. 18 f.
[3] Wie beispielsweise die Modelle "Business Model Environment" von Osterwalder/Pigneur, 2010, S. 200 ff. oder "Context Canvas" von Van der Pijl/Lokitz/Solomon, 2016, S. 110 ff.
[4] In Anlehnung an Stampfl 2016, S. 201f.
[5] Vgl. Lewrick/Link/Leifer, 2017, S. 205 ff. Andere Instrumente sind zum Beispiel: Customer-Journey-Analyse, vgl. Van der Pijl/Lokitz/Solomon, 2016, S. 100; Customer Insights, vgl. Osterwalder/Pigneur, 2010, S. 126.
[6] Vgl. Osterwalder et al., 2014, S. 8 ff.

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