Bei der Einzelbefragung hat man die Wahl zwischen einer schriftlichen Befragung mit einem Fragebogen bzw. Risikoregister oder dem Einzelgespräch.

Schriftliche Befragung

Eine schriftliche Umfrage hat den Vorteil, dass man eine große Anzahl von Mitarbeitern in einer strukturierten Weise nach Compliance-Risiken befragen kann. Dieses Vorgehen bietet sich insbesondere bei einer Bottom-up-Befragung an. Nachteil einer schriftlichen Befragung ist, dass man Themen nicht im Dialog vertiefen oder Unklarheiten unmittelbar ausräumen kann. Es fehlen die Erläuterungen durch den Befrager und der wertvolle Dialog über Art und Ausprägung des jeweiligen Risikos.

Einzelgespräch

Im Gegensatz zur schriftlichen Befragung bietet das Einzelgespräch die Möglichkeit, dass der Befrager weitere Erläuterungen und Erklärungen zur Compliance-Risikoanalyse gibt. Er kann z. B. Klarheit über die Bewertung von Auswirkungen vor und nach Maßnahmen geben. Compliance-Begriffe wie Fraud, Untreue, Kartellverstöße etc. können im Gespräch erläutert werden, sodass der Befragte zu einer besseren Einschätzung kommt. Der persönliche Kontakt unterstreicht die Bedeutung des Themas und häufig ist diese Form für den Befragten einfacher, da er nicht gezwungen ist, vorgegebene Fragebögen oder Templates auszufüllen.

Nachteile

Ein Nachteil der Einzelbefragung ist der enorme Zeitaufwand, da unsere Praxis zeigt, dass man sich ein bis zwei Stunden pro Gesprächspartner Zeit nehmen muss, um zu einem verwertbaren Ergebnis zu kommen. Ferner müssen die Gespräche vor- und nachbereitet werden. In einer gegebenen Zeitspanne kann man also nur eine begrenzte Anzahl von Mitarbeitern befragen, daher eignet sich dieses Gespräch nur für ausgewählte Unternehmensvertreter, z. B. Führungskräfte mit engen Terminkalendern.

Was im Einzelgespräch nicht möglich ist, sind der Austausch und Dialog mit anderen Fachbereichen. Häufig fördert gerade die Diskussion mit anderen Unternehmensbereichen neue Compliance-Themen zu Tage oder bestehende Compliance-Gefährdungen lassen sich relativieren. Der Gruppendialog beugt auch der Vielfachnennung von Compliance-Themen vor, da die Themen nur einmal in der Gruppe und nicht für jeden Teilbereich einzeln besprochen werden.

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