Zusammenfassung

  • Business-Intelligence-gestützte Controllingsysteme bzw. in Kurzform BI-gestützte Controllingsysteme sind auf die Analysepfade des Managements ausgerichtet und liefern transparente, performante und qualitätsgesicherte Informationen.
  • BI-gestützte Controllingsysteme helfen bei der integrierten Datenaufbereitung aus internen und externen Datenquellen. Somit führen sie zu einem (logischen) Single Point of Truth (SPoT) für Analyse- und Entscheidungszwecke.
  • Traditionelle data-warehouse-basierende BI-gestützte Controllingsysteme können explorativ erweitert werden, indem z. B. moderne Big-Data-Technologie für Data Mining, Predictive Analytics oder Predictive Forecasting eingesetzt werden.
  • Weiterhin lassen sich BI-gestützte Controllingsysteme mit Künstlicher Intelligenz für spezielle Anwendungsfälle fallbezogen erweitern.

1 Welche Mehrwerte liefert Business Intelligence (BI) für Unternehmen?

Mit Hilfe von Business Intelligence (BI) werden dem Management und Controlling für die Steuerungs- und Entscheidungsprozesse im Unternehmen leistungsfähige Informationstechnologien zur Verfügung gestellt. Hierzu zählen vor allem ein physisches oder virtuelles Data Warehouse mit einem BI-Frontend für Planung und Analyse.[1]

Mit Hilfe unterschiedlichster Datenbewirtschaftungstechnologien werden geschäftsrelevante Daten des Unternehmens gesammelt, aufbereitet und mit passenden Dashboard- bzw. Cockpit-Lösungen für eine intelligente Nutzung visualisiert. Im Kern geht es also darum, Entscheidungen von Management und Führungskräften durch eine erhöhte Transparenz und Wissensvermittlung zu verbessern. Dies gilt sowohl für Großunternehmen als auch für kleine- und mittelständische Unternehmen (KMU).

BI-gestützte Controllingsysteme bieten gerade für klassische Controlling-Aufgaben wie Planung, Analyse, Kontrolle und Koordination zahlreiche Vorteile, u. a.:[2]

  • Eine einheitliche Datenbasis verhilft zu richtigen Unternehmensentscheidungen; die Unstimmigkeiten bei der Nutzung verschiedenster Analysen aus unterschiedlichsten Datenquellen fallen weg.
  • Ausgehend von Spitzenkennzahlen können anhand von geeigneten Analysepfaden richtige Schlüsse gezogen werden, um z. B. Chancen frühzeitig zu erkennen und Risiken zu vermeiden sowie Ressourcen sinnvoll zu bündeln und einzusetzen.
  • Planung und Reporting lassen sich im Rahmen des Management-Regelkreislaufes sehr gut aufeinander abstimmen und integrieren.
  • Sowohl für operative, taktische und strategische Controllingaufgaben lassen sich BI-gestützte Controllingsysteme sinnvoll einsetzen, da insbesondere benötigte interne als auch externe Datenquellen genutzt werden können.
[1] Vgl. Kemper, et al., 2010, S. 10-13.
[2] Vgl. Schön, 2022, S. 499-527.

2 Einordnung von Business Intelligence und BI-gestütztem Controlling

Für die Unternehmenssteuerung zeigt sich ungefähr seit dem Beginn des neuen Millenniums ein Trend zu Systemen, die auf Data-Warehouse- und weiteren neuen Informationstechnologien basieren und mit dem Stichwort "Business Intelligence" (BI) beschrieben werden.[1]

[1] Vgl. Kemper et al., 2010, S. 10 und Chamoni/Gluchowski, 2004, S. 119.

2.1 Begriffseinführung

Unbestritten ist, dass Business Intelligence ein sehr populärer Begriff ist, der sowohl in der Wissenschaft als auch bei Softwareherstellern und anderen Unternehmen in der Praxis Anwendung findet. Recherchiert man diesen Begriff im Internet, erhält man eine sehr große Menge an Treffern. Für den Begriff Business Intelligence gibt es allerdings bis heute keine allgemein akzeptierte Definition.[1] Die Bedeutung des Begriffes Business Intelligence habe ich daher versucht in meinem Buch "Planung und Reporting im BI-gestützten Controlling" betriebswirtschaftlich sinnvoll einzuordnen und zu definieren:

Wesentliches Merkmal ist die spezielle IT-Unterstützung von Controllingaufgaben für das Management, weshalb auch der Begriff "BI-gestütztes Controlling" diesen integrativen Sachverhalt zwischen betriebswirtschaftlichen Methoden und technischer Umsetzung verdeutlicht.

 
"BI-gestütztes Controlling ist die zielbezogene Entscheidungsunterstützung der Führungskräfte im Unternehmen und hilft dem Management bei den Aufgaben der Planung, Analyse, Steuerung sowie deren Koordination und setzt hierfür leistungsfähige Informationstechnologien im Rahmen von Business Intelligence wie z. B. Data-Warehouse- und Big-Data-Technologie ein."[2]
[1] Vgl. u. a. die Definitionen von Schrödel, 2008, S. 9; King, 2014, S. 37; Hanning, 2008, S. 77; Taschner, 2013, S. 9-11 und Kemper et al., 2010, S. 4.
[2] Schön, 2022, S. 467.

2.2 Traditionelle und explorative Business Intelligence

Im BI-gestützten Controlling ist zwischen einem traditionellen Business-Intelligence-Ansatz und einem explorativen Business-Intelligence-Ansatz zu unterscheiden (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Traditionelle und explorative BI aus technischer Sicht[1]

Bei der traditionellen Datenbewirtschaftung mit einem Data Warehouse (DWH) werden auf der ersten Ebene die Daten der internen und externen Quellen für die Unternehmenssteuerung über den sogenannten ETL-Prozess angebunden.[2] Die Abkürzung ETL steht hierbei für Extraktion, Transformation und Laden. Als wichtige Quellen stehen vor allem interne Quellen (z. B. die ERP-Systeme, das Rechnungswesen und ...

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