Koordination der Beschaffungshandlungen ist notwendig

Die Vielzahl unterschiedlicher Tätigkeiten in der Beschaffung und die teilweise gegensätzlichen Ziele (beispielsweise geringe Kapitalbindung durch Lagerstandsreduzierung vs. Prozesssicherheit in der Produktion durch höhere Sicherheitsbestände im Beschaffungsbereich) machen eine Koordination der Beschaffungshandlungen notwendig. Sie müssen geplant und gesteuert sowie mit den Zielen des Gesamtunternehmens und anderer Unternehmensbereiche abgestimmt werden, was die Einführung eines Controllingsystems für die Beschaffung sinnvoll macht.[1] Ein solches Beschaffungscontrolling ist ein Subsystem des Beschaffungsmanagements, das über einen Controllingkreislauf (Planung, Kontrolle, Information) eine zukunfts-, engpass-, informations- und zielorientierte Steuerung und Koordination der Beschaffung ermöglicht (s. Abb. 2). Zusätzliche beratende Unterstützung der Beschaffungsführung soll rationale Entscheidungen sicherstellen und so die Reaktions- und Adaptionsfähigkeit erhöhen.

Abb. 2: Der Controllingkreislauf[2]

Unterstützung der Beschaffungsführung

Eine Controllingkonzeption für die Beschaffung richtet sich an den Bedürfnissen des Beschaffungsmanagements aus, indem sie (betriebswirtschaftlichen) Service und Entscheidungsunterstützung bietet und so die effiziente und effektive Gestaltung der Versorgung eines Unternehmens sichert.[3] Durch die institutionalisierte Planung, Kontrolle und Informationsversorgung können Kosten- und Nutzenpotenziale wie auch Chancen und Risiken frühzeitig erkannt und damit eine aktive Steuerung ermöglicht werden. Bisherige Konzeptionen zielten größtenteils auf die Planung, Steuerung und Kontrolle der Material- und Güterflüsse sowie des Beschaffungsbereiches ab. Stand in den 1980er- bzw. 1990er-Jahren noch die Optimierung der Beschaffungsobjekt-, Prozess- und Transportkosten im Vordergrund, machen aktuelle Entwicklungen die Erweiterung der bisherigen Handlungsfelder um die Lieferanten, das Beschaffungsprogramm und die Zahlungsströme notwendig.[4]

Die einzelnen Bestandteile der Konzeption werden in den Kapiteln 4 bis 7 betrachtet.

[1] Vgl. Schentler, 2008, S. 11 und 23 f.
[2] Tschandl, 2012, S. 16.
[3] Vgl. Baumgarten/Darkow, 2003, S. 368; Espich, 2004, S. 89.
[4] Vgl. zu dieser Entwicklung sowie zu einer umfassenden Übersicht über Beschaffungscontrolling-Konzeptionen Schentler, 2008, S. 23–28.

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