Vorleistungen
Die klassische Vollkostenrechnung hat ein Problem: Kosten, die produktabhängig, aber von der Ausbringungsmenge unabhängig sind, können in der Zuschlagskalkulation nicht verursachungsgerecht zugeordnet werden. In vielen Fällen äußerst sich diese Problematik insbesondere über die Zeitschiene: Bei den nicht sauber zuordenbaren Kosten handelt es sich in vielen Fällen um Vorleistungen, die vor dem eigentlichen Leistungserstellungsprozess stattfinden.
Verursachungsgerechte Zuordnung
Wie im Rahmen dieses Artikels anhand der F&E-Kosten dargestellt, ist es nicht möglich, im Rahmen einer klassischen Zuschlagskalkulation Vorleistungen sauber verursachungsgerecht zuzuordnen. Auch die Prozesskostenrechnung bringt hier keine Lösung, da es sich bei vielen Vorleistungen nicht um repetitive, von leistungsmengeninduzierten Kostentreibern abhängige Vorgänge handelt. Allenfalls im Rahmen einer auf aggregierter Ebene stattfindenden Kostenträgerzeitrechnung ist eine einigermaßen verursachungsgerechte Kostenzuordnung möglich.
Aktivierung und Abschreibung
Auf den ersten Blick erscheint eine an IAS 38 angelehnte kalkulatorische Aktivierung und Abschreibung von Vorleistungen wie z. B. Entwicklungskosten als vielversprechende Methodik, um die Kosten verursachungsgerecht und periodengenau zuzuordnen. Doch eine Reihe von Schwierigkeiten wie z. B. der Abbruch von Entwicklungsprojekten oder große Unsicherheiten bezüglich der Dauer der Produktvermarktung oder der prognostizierten Absatzmengen schränken die Einsatzmöglichkeiten dieses auch technisch nicht ganz einfachen Ansatzes in der Praxis deutlich ein.
Lebenszyklusbetrachtung
Die saubersten Lösungsansätze bieten die vorgestellten Methoden zur Lebenszyklusbetrachtung. Dies geschieht allerdings unter weitestgehendem Verzicht auf eine durchgängige verursachungsgerechte Periodenbetrachtung. Wenn diese erforderlich ist, bleibt auch in Zukunft nur die bekannte Lösung: die bestmögliche verursachungsgerechte Schlüsselung für Vorleistungskosten zu finden.
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