Die Ansteckung erfolgt durch den Kontakt mit Blut, Sperma, Vaginalsekret, Muttermilch oder Rückenmarksflüssigkeit eines Infizierten, wobei Erreger in einer bestimmten Anzahl in das Blut des Kontaktpartners eindringen müssen. Dies kann zwar durch winzig kleine, kaum wahrnehmbare Verletzungen an Haut und Schleimhäuten geschehen, aber nicht durch die intakte Hautbarriere. Die Konzentration des Virus in Schweiß, Tränen, Speichel und Urin von Infizierten ist so gering, dass eine Infektion darüber ausgeschlossen werden kann.

Grundsätzlich wird das Ansteckungsrisiko von HIV in der Öffentlichkeit deutlich überbewertet. Zwar reicht ein einmaliger Blutkontakt für eine Infektion aus, aber die Übertragungswege sind verglichen mit anderen Infektionskrankheiten gut überschaubar und Schutzmaßnahmen einfach und wirkungsvoll umsetzbar. Bezogen auf das Berufsleben ist das v. a. die Vermeidung von Kontamination mit Blut durch geeignete Schutzausrüstung bei entsprechenden Tätigkeiten (Erste-Hilfe-Leistung, medizinische Tätigkeiten usw.).

 
Wichtig

Beruflich bedingte Infektionen extrem selten

Von den ca. 3.000 Neuinfektionen in Deutschland in 2009 gehen 92 % auf Geschlechtsverkehr mit Infizierten zurück, 8 % auf den Umgang mit Drogen und unter 1 % auf Infektionen im Mutterleib oder bei der Geburt.[1] Infektionen durch infizierte Blutprodukte oder Organspenden konnten durch entsprechende Kontrollen völlig unterbunden werden. Infektionen im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit in Heil-, Pflege- oder Sozialberufen sind sehr selten. Nachgewiesen wurden in Deutschland für Beschäftigte im Gesundheitswesen ca. 10 Infektionen zzgl. etwa 40 Verdachtsfälle seit Bekanntwerden von HIV in den 1980er Jahren.

In akuten Situationen, in denen es zu einer HIV-Infektion gekommen sein könnte (z. B. im medizinischen Bereich bei einer Stichverletzung durch eine mit dem Blut eines HIV-Positiven kontaminierte Nadel) besteht in den ersten 24 bis max. 48 Stunden die Möglichkeit einer Postexpositionellen Prophylaxe (PEP) mit hochwirksamen antiviralen Medikamenten. Diese mehrwöchige Therapie hat erhebliche Nebenwirkungen und stellt keinen vollständigen Schutz dar, kann aber bei entsprechendem Risiko sinnvoll sein.

[1] Robert Koch Institut, Epidemiologisches Bulletin 48/2008

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