Bei der Abschätzung des Nutzens spielen im Wesentlichen zwei Dimensionen eine Rolle:

  • Einsparungen durch Vermeidung von Arbeitsausfällen (Krankheitstage durch Arbeitsunfähigkeit hinsichtlich von Beschwerden im Muskel- und Skelettsystem);
  • Produktivitätssteigerungen durch Verbesserung der Arbeitszufriedenheit, der Motivation und des Wohlbefindens.

Vor dem Hintergrund der empirischen Datenbasis und der spezifischen deutschen Unternehmenssituation können folgende Annahmen getroffen werden:

  • 15 % des Gesamtnutzens beziehen sich auf Vermeidung von Arbeitsausfallkosten;
  • 75 % beziehen sich auf Produktivitätssteigerungen;
  • 10 % auf Vermeidung von Kosten durch Fluktuation und Qualitätsverbesserungen.[1]
 
Praxis-Beispiel

Nutzen von Investitionen

Gehen wir einmal von nur einem Viertel Krankheitstag bei einem Tagessatz von 400 EUR aus, der vermieden wird, ergibt sich folgende Rechnung:

  • 100 EUR wegen Krankheitsausfall (= 15 %);
  • 750 EUR wegen Produktivitätseinbußen (= 75 %);
  • 100 EUR wegen Fluktuation und Qualitätsverbesserungen (= 10 %).

Ergreift ein Unternehmen keine systemergonomische Maßnahmen (Verhältnis- + Verhaltensprävention), "verschenkt" es pro Mitarbeiter pro Jahr 950 EUR.

Kosten die Maßnahmen z. B. 1.000 EUR, haben sie sich bereits innerhalb eines Jahres amortisiert!

Durch die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsplatzergonomie mit gesundheitsfördernden ergonomischen Lösungen gewinnen also beide Seiten: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, da ihr Wohlbefinden und ihre Arbeitszufriedenheit am Arbeitsplatz steigen, und das Unternehmen, weil sich die Produktivität erhöht und sich die Qualität der Aufgabenerledigung verbessert – eine klassische Win-Win-Situation.

Das Nutzen-Kosten-Verhältnis (Benefit-Cost-Ratio) kann dabei 12:1 erreichen. Das bedeutet, dass sich für jeden investierten Euro in die Optimierung z. B. der Sitz-Steh-Dynamik eine Investitionsrendite (Return-on-Investment) von 12 EUR ergibt.

Sehen wir an dieser Stelle noch den gesamtgesellschaftlichen Nutzen durch die Reduzierung von Ausfallszeiten und Rehabilitationsmaßnahmen bei den Krankenkassen und Kostenträgern, dann haben wir hier eine Win-Win-Win-Situation.

[1] Vgl. dazu officeplus GmbH (Hrsg.): Evaluation des Einsatzes von officeplus-Stehpulten bei der Drägerwerk AG (1997–2003), Rottweil 2005.

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