Green HR Mitarbeitende begeistern

Mitarbeitende sollten in einer Green Company viel mehr sein als nur Human Ressources. Bestenfalls sind sie Botschafter für Green, die motiviert und engagiert ihr „grünes“ Verhalten in gesamtsystemisches Denken und kollaboratives Handeln einbringen. 

Green HR ist, wenn sich der Bereich HR, also die Personalabteilung, darauf konzentriert, ihre Rolle so zu erweitern, dass sie das Unternehmen beim Streben nach ökologischer Nachhaltigkeit, auf dem Weg zur Green Company und als solche unterstützt. In Green HR werden HRM-Richtlinien entwickelt und umgesetzt, um die nachhaltige Nutzung von ökologischen Ressourcen anzuregen und zu unterstützen und die natürliche Umwelt zu erhalten. 

Green HR konzentriert sich auf die Entwicklung, Implementierung und Aufrechterhaltung aller Aktivitäten, die darauf abzielen, die Mitarbeitenden in ihrem Wissen über Green HR, „grüne“ Planungen und Handlungen zu unterstützen und sich für ökologisch nachhaltige Ziele zu engagieren. Initiativen umfassen HR-Prozesse für Personalbesetzung, Leistungsmanagement und -beurteilung, Schulung und Entwicklung sowie Arbeitsbeziehungen, die auf die ökologischen Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens ausgerichtet sind.

Green HR: Mitarbeitende werden Nachhaltigkeits-Botschafter

Für Unternehmen bedeutet das, den Wissensstand ihrer Mitarbeitenden zu kennen, zu nutzen und eine gemeinsame Wissensbasis zu schaffen. Nicht alle Mitarbeitenden müssen das gleiche „grüne“ Fachwissen haben. Aber nur mit einer soliden Wissensbasis über das, was die Green Company, für die man arbeitet, eigentlich „Green“ macht, können Mitarbeitende echte Botschafterinnen einer Green Company sein und ggf. ökologisch passende Produktinnovationen entwickeln. 

Green hört nicht auf bei beruflichen Aufgaben. Es umfasst bestenfalls auch das Verhalten der Mitarbeitenden im Alltag. Nun ist »grünes« Handeln je nach Tätigkeitsbereich, Wohnsituation etc. unterschiedlich ausgeprägt möglich, wichtig ist aber, das Verständnis dafür zu stärken und Möglichkeiten zu kennen, wie jeder „grünes“ Handeln in seinen Alltag integrieren kann. 

Green-HR-Beispiel: Task Force bei Grenca

So hat beispielsweise das Unternehmen Grenca die „TaskForce Green“ gegründet. Ein Team unter Leitung der HR-Abteilung, bestehend aus Mitarbeitenden aus allen Abteilungen und Hierarchiestufen, von Verwaltungsmitarbeitenden bis hin zu Mitgliedern der Geschäftsführung, hat die Bereiche definiert, die man angehen möchte. Daraus wurden jeweils Gruppen gegründet: Essen und Getränke – Angebot und Anbieter, Verbrauchsprodukte Einkauf, Müll und Recycling, Mobilität der Mitarbeitenden. So hat die Gruppe Mobilität angeregt, Fahrräder zu kaufen, mit denen die Mitarbeitenden kleinere Erledigungen im Umfeld des Unternehmens ohne Taxi und ohne Auto erledigen können. 

Der springende Punkt: Mitarbeitende einbeziehen

Green HR kann unterschiedlich umgesetzt werden. Eine grundlegende Regel aber sollte sein, Green HR möglichst unter Einbeziehung aller Mitarbeitenden und deren Knowhow-Ressourcen umzusetzen. Das kann zum Beispiel heißen: 

  • Grüne Weiterbildung: Grünes Wissen den Mitarbeitenden so anbieten, dass alle Mitarbeitenden eine Wissensbasis bekommen und dann je nach Wunsch, Tätigkeit und Entwicklungsbedarfen weitere Weiterbildungsangebote wahrnehmen können. Dies verlangt eine Weiterbildung, die Chancengleichheit bedeutet, barrierefrei bzw. niedrigschwellig, um für alle Mitarbeitenden erreichbar zu sein und von allen verstanden zu werden. Die Weiterbildung sollte analog wie digital genutzt werden, um möglichst einfach zugänglich zu sein. Auch die interne Ausbildung von Mitarbeitenden ist eine gute Möglichkeit, Chancen zur Weiterentwicklung zu geben, etwa zu Themen wie Nachhaltigkeitsstandards, Energieeffizienzmaßnahmen oder Umwelttechnologien für den Kompetenzaufbau zu ökologischer Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Unternehmens.
  • Grüne Wissensvermittler einsetzen und grüne Wissensorte schaffen: Viele Mitarbeitende haben aufgrund ihrer Fachexpertise grünes Wissen, welches sie weitergeben können an ihre Kolleginnen – als Best Practice bzw. Storytelling, als Wiki im Intranet, als Webinar oder Seminar oder auch in Form einer Beratung. Mit der Aufzeichnung in Form von Wiki oder Webinaren stellt man sicher, dass möglichst viel Wissen nicht verloren geht. 
  • Grüner Wissenstransfer: Mitarbeitende sollten ihr Wissen über Abteilungen hinweg teilen, nicht nur zu grünem Verhalten im Alltag, sondern auch zu ihrer Fachexpertise. Neben der Nutzung interner Expertise sollte ein Unternehmen aber auch nach Bedarf auf externe Wissensvermittler zurückgreifen. 
  • Grüne Technik: Die Tools, die verwendet werden, sollten auf der Grundlage und unter der Berücksichtigung grüner Maßstäbe beschafft und genutzt werden, zum Beispiel auch in Form eines papierlosen Büros.

Die Spannweite möglicher Maßnahmen ist immens

Grüne HR-Initiativen reichen von der Förderung doppelseitiger Fotokopien bis hin zur Anwendung ethischer und fairer Praktiken. 

Grüne Arbeitgeber können als Ergebnis aus der Implementierung einer grünen HR mehrere Vorteile ziehen, einschließlich mehr Mitarbeitendenmotivation, -engagement und -vertrauen. Die Mitarbeitenden zeigen wahrscheinlich nicht nur eine gesteigerte Produktivität, sondern werden auch loyaler gegenüber dem Unternehmen. Dies führt zu weniger Personalfluktuation. 

Der Wert grüner Programme zur Förderung der sozialen Verantwortung ist weithin anerkannt und der Einsatz grüner HR kann hochqualifizierte Mitarbeitende anziehen, da ein grünes Unternehmen bei vielen Jobsuchenden als attraktiver angesehen wird. Effizientere Geschäftsprozesse und eine verbesserte Produkt- oder Servicequalität gehen ebenfalls aus Green HR hervor. 


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Dieser Artikel ist ein Ausschnitt aus dem Buch Green Company Transformation, das 2022 bei Haufe erschienen ist. Hier geht es zum Buch.

Schlagworte zum Thema:  Green HR, Nachhaltigkeit