Podcast mit Torsten Lüth: "Wir werden gehört "
"Warum wird man Präsident?"
Torsten Lüths Engagement im Verband begann mit einem Streitgespräch im Jahr 2008 zum Thema Berufsnachwuchs. Damals erkannte er frühzeitig ein wachsendes Problem für die Branche: Personalengpässe in Kanzleien. „Ich habe das offen angesprochen“, erinnert sich Lüth – eine klare Ansprache, die Eindruck hinterließ. Als später ein Vorstandsmitglied des Steuerberaterverbands Mecklenburg-Vorpommern ausschied, wurde er gefragt, ob er sich vorstellen könne, diese Rolle zu übernehmen.
Sein Weg führte ihn weiter bis an die Spitze des Deutschen Steuerberaterverbands – eine Entwicklung, die nicht geplant war: „Es war nie mein Lebensplan, Präsident zu werden.“ Doch als ihm das Amt angeboten wurde, empfand er es als große Wertschätzung und nahm an.
Die Arbeit des Verbandes
Torsten Lüth betont im Gespräch die wichtige Rolle des Deutschen Steuerberaterverbands bei politischen Entscheidungen und seine Position als Vertreter nicht nur der Steuerberaterinnen und Steuerberater, sondern auch kleiner und mittlerer Unternehmen. „Wir wissen alle, wir können manchmal nicht wirklich alles im Sinne des Berufsstandes regeln“, sagt Lüth offen. Dennoch sei es entscheidend, dass der Verband wahrgenommen werde: „Wir werden gehört – nicht nur als Vertreter unseres Berufsstands, sondern auch als Impulsgeber für kleine und mittlere Unternehmen.“
Lüth hebt hervor, dass gerade diese Zielgruppe oft zu wenig berücksichtigt werde: „Manchmal hat man das Gefühl, bestimmte Sachen sind zwar durchdacht, aber nicht im Sinne der Kleinen.“ Der Verband bringe hier wertvolle Expertise ein – aus einer Perspektive nah an den praktischen Problemen dieser Betriebe.
Ein Beispiel dafür war die Zusammenarbeit mit dem Bundeswirtschaftsministerium während der Corona-Pandemie. In einer Zeit großer Unsicherheiten saß Lüth in wichtigen Runden mit am Tisch – als einziger Praktiker unter Institutionenvertretern. „Das war unheimlich spannend“, erinnert er sich. Besonders bei den November- und Dezemberhilfen zeigte sich laut Lüth deutlich, wie wichtig die Expertise des Berufsstands war: „Bestimmte Konstellationen wurden erst durch unsere Hinweise sichtbar.“
Auch wenn nicht alles perfekt lief und manche Probleme ungelöst blieben, sieht er rückblickend eine positive Bilanz: „Innerhalb kürzester Zeit wurde etwas konzipiert – das war schon eine Leistung.“ Diese Phase habe dazu beigetragen, dass der Berufsstand heute geschätzter Gesprächspartner in vielen politischen Fragen sei.
Verhör(t) ist der True-Life Podcast für die Steuerbranche. In Fällen aus dem echten Leben ist unser Ermittler Florian D. Weber spannenden Steuerfällen auf der Spur. Mal mehr, mal weniger alltäglich ermittelt er Umstände, Fakten, Hintergründe und Lösungsansätze seiner Gäste.
Ab sofort habt ihr die Möglichkeit, Euch mit Feedback, Anregungen, Wünschen und allen anderen Anliegen direkt an Florian D. Weber zu wenden. Schreibt dafür einfach an: steuer-office@haufe.de.
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