Überfällige Forderungen in 4 Schritten erfolgreich eintreiben

Er gilt als reichster Mann der Welt, aber gegenüber Lieferanten und Dienstleistern zeigt er sich zugeknöpft: Seit Elon Musk vor zwei Jahren den Mikroblogging-Dienst X (vormals Twitter) übernommen hat, haben es seine Gläubiger schwer, an ihr Geld zu kommen. So hat der taiwanesische Serverhersteller Wiwynn Musks Unternehmen wegen unbezahlter Rechnungen in Höhe von 61 Millionen Dollar verklagt. Rechnungen von Google Cloud, Oracle und Amazon zahlte X erst mit großer Verspätung, als die Gläubiger zu Gegenmaßnahmen griffen und beispielsweise Zahlungen für Werbung auf X stoppten. Musks Weigerung, Rechnungen zu begleichen, ist offenbar Teil seiner Kostensenkungsstrategie, um die Plattform aus den roten Zahlen zu hieven.
Zahlungsmoral verschlechtert sich weltweit
Der Konflikt Musks mit seinen Gläubigern ist kein Einzelfall. So analysiert der weltweit führende Kreditversicherer Allianz Trade in einer Studie (vgl. News ), dass der Zeitraum zwischen Rechnungsstellung und deren Bezahlung – die "Days Sales Outstanding" (DSO) – sich im vergangenen Jahr im Schnitt um drei auf 59 Tage erhöhte. Der Anstieg ist damit fast doppelt so hoch wie 2022. In Deutschland sieht es mit einem Anstieg um 0,8 auf 54 Tage nur wenig besser aus.
In diesem Jahr hat sich die Zahlungsmoral zudem weiter verschlechtert. Nach Erkenntnissen der jährlichen Befragung des Kreditversicherers Coface zu den Zahlungserfahrungen deutscher Unternehmen ist der Anteil der Firmen, die von Zahlungsverzögerungen berichten, seit 2021 deutlich gestiegen. Nach der aktuellen Umfrage vom Herbst 2024 gaben 78 Prozent der Unternehmen an, von Zahlungsverzug betroffen zu sein. Sprunghaft sei insbesondere der Anteil der Rechnungen gestiegen, die länger als sechs Monate fällig bleiben. Davon sind 16 Prozent aller Unternehmen betroffen, ergab die Umfrage.
Bei überfälligen Rechnungen droht Zahlungsausfall
Nach den Erfahrungen von Coface werden 80 Prozent der Rechnungen, die länger als 180 Tage säumig sind, nie bezahlt. Betroffen ist insbesondere der Maschinenbau. Fast jedes dritte Unternehmen berichtet hier von extrem lange überfälligen Zahlungen, die zwei Prozent oder mehr ihres Jahresumsatzes ausmachen. "Je länger Unternehmen auf ihr Geld warten müssen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Rechnung gar nicht bezahlt wird", sagt auch Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Insofern ist die Zahlungsmoral ein wichtiger Indikator für potenzielle Zahlungsausfälle und damit Vorbote für Insolvenzen."
Unternehmen sollten deshalb offene Forderungen, nicht nur im internationalen Business, eng überwachen und fällige Rechnungen schnell und professionell eintreiben. Der größte Fehler ist es in dieser Situation, zu lange abzuwarten und sich in Geduld zu üben.
Verjährungsfristen beachten
Forderungen unterliegen der dreijährigen Verjährungsfrist. Generell ist es in diesem Fall wie bei jeglichen Verjährungsfristen: Wer sich jahrelang nicht um die Durchsetzung seiner Rechnung kümmert, dem bleibt kurz vor Toresschluss nur der juristische Weg und eine mögliche spätere Verhandlung. Dies ist im Sinne der Kundenkommunikation zwar nicht optimal, aber zur Absicherung der Ansprüche erforderlich. Konkret heißt dies:
- Gerichtliches Mahnverfahren einleiten: Stellen Sie einen Antrag auf Erlass eines Mahnbescheids. Dieser hemmt die Verjährung ab Zustellung des Bescheids (§ 204 Abs. 1 Nr. 3 BGB).
- Klage einreichen: Durch Klageerhebung wird die Verjährung ebenfalls unterbrochen (§ 204 Abs. 1 Nr. 1 BGB).
Es muss jedoch gar nicht so weit kommen, wenn frühzeitig Kontakt mit säumigen Schuldnern gesucht wird.
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