Missverständnisse vermeiden

Sie kennen sicher die Situation aus Ihrem Controlleralltag: Hin und wieder stellen Sie sich verwundert die Frage, warum Ihr Gesprächspartner Sie (wieder) einmal nicht verstanden hat. Obwohl Sie sich verbal viel Mühe gegeben haben, müssen Sie die Wogen der Irritation glätten, erklären, präzisieren und relativieren.

Dieses Schicksal scheint Sie regelmäßig bei ein und demselben Typ zu ereilen, der Sie offensichtlich immer missversteht. Aber dass Ihr Gegenüber auch nie auf den Punkt kommen kann und immer so begeistert von seinen neuen Ideen spricht. Wenn Sie ihn aber das nächste Mal danach fragen, weiß er gar nichts mehr davon und versucht, Sie mit seinen neuen Ideen zu begeistern.

Unterschiedliches Kommunikationsverhalten verstehen

Im täglichen Umgang erlebt man unterschiedliches Kommunikationsverhalten,[1] das vom jeweiligen Menschentyp abhängt. Um Missverständnisse zu vermeiden, sei an dieser Stelle gesagt, dass es kein idealtypisches Kommunikationsverhalten gibt. Auch die im Folgenden vorgestellten Ausprägungen verstehen sich als wertneutral. Denn erfolgreiche Kommunikation hängt in erster Linie vom Verständnis der Gesprächspartner für einander ab. Der Psychologe William Marston[2] entwickelte 1930 das sog. Performax-System.

Es klassifiziert menschliche Verhaltens- und Kommunikationsweisen entsprechend der Reaktion auf die Umgebung. Dieses Modell wurde 1960 von J. Geier systematisch weiterentwickelt und liegt der im Folgenden erläuterten PRO-Strategie[3] zugrunde.

Jedem Menschen lassen sich bestimmte Verhaltensmerkmale zuordnen. Dadurch ist es möglich, unterschiedliche Typen zu erkennen und zu beschreiben. Gleichzeitig sind dadurch auch bestimmte Verhaltens- und Kommunikationsweisen festgelegt, um mit diesen Typen besser umzugehen und die Kooperation zu fördern.

Abb. 1: PRO-Strategie[4]

[1] Vgl. Hettl, Consultant 6/2002, S. 72 – 73.
[2] Vgl. Gay (Hrsg.), 1997, S. 9.
[3] Vgl. o. V., 2004.
[4] Vgl. o. V., 2004.

2.1.1 Der Macher braucht Ergebnisse

Macher machen

Der Macher wird im Dialog und in seinem Auftreten als aktiv, eindringlich und manchmal als offensiv empfunden. Macher sind direkt und konzentrieren ihre Bemühungen auf Ziele und Ergebnisse, die momentan erreicht werden müssen. Das Motto des Machers könnte lauten: "Es gibt viel zu tun, packen wir's an." Er entscheidet schnell und wirkt ungeduldig, wenn sich die Dinge nicht so rasch entwickeln, wie er es sich vorstellt.

Sein Bedürfnis nach Strukturiertheit lässt ihn formell und humorlos erscheinen. Der Macher erwartet viel von sich und anderen und führt gern. Dies wird in Verbindung mit seinem Wunsch nach Unabhängigkeit oft als Machtstreben empfunden.

So sollten Sie mit einem Macher kommunizieren:

  • Geben Sie ihm kurze, präzise Informationen.
  • Lassen Sie ihn selbstständig arbeiten.
  • Delegieren Sie dringende Aufgaben an ihn.
  • Geben Sie ihm klare Ergebnisziele, die eher kurzfristig ausgerichtet sind.
  • Kommunizieren Sie mit ihm direkt und ohne Umwege.

Bei Machern systematisch, klar, kurz und direkt sein

Haben Sie einen Gesprächspartner, der eine Tendenz zum Macher hat, sollten Sie seinem Bedürfnis nach kurzen und präzisen Informationen nachkommen. Kommen Sie schnell zur Sache, unterbreiten Sie ihm verschiedene Alternativen, dass er sich entscheiden kann.

2.1.2 Der Expressive braucht Begeisterung

Expressive möchten begeistern

Spricht man mit einem Expressiven, so empfindet man ihn als aktiv, eindringlich und kontaktfreudig. Expressive gehen auf andere zu und scheuen sich nicht, ihre Gefühle zu zeigen. Disziplin ist Ihnen eher fremd, genauso wie nüchterne Objektivität oder langweilige Routine. Sie können aber inspirierend sein und andere mitreißen. Ihre spontane Begeisterungsfähigkeit führt nicht selten dazu, dass sie die Realität durch eine rosarote Brille sehen.

Dabei wirkt der Expressive lässig und braucht eine abwechslungsreiche Tätigkeit, in der er seine Kreativität entfalten kann. Wie ein Schauspieler auf der Bühne genießt der Expressive seine gefühlsbetonte Selbstdarstellung. Diese Abhängigkeit vom Beifall der anderen macht den Expressiven, der andere sehr wohl beeinflussen kann, selber sehr beeinflussbar.

So sollten Sie mit einem Expressiven kommunizieren:

  • Erkennen Sie seine Leistungen an.
  • Helfen Sie ihm, Strukturen zu entwickeln, damit er Aufgaben zum Abschluss führt.
  • Zeigen Sie Wertschätzung.
  • Vergewissern Sie sich, dass er Ihre spezifischen Leistungserwartungen und den zeitlichen Rahmen versteht und akzeptiert.

2.1.3 Der Verbindliche braucht persönliche Beziehungen

Verbindliche möchten geliebt werden

Der Verbindliche erscheint im Gespräch lässig, ungezwungen und informell. Er legt großen Wert auf persönliche Beziehungen und schätzt dementsprechend Vertrauen, Verständnis und Freundlichkeit. Verbindliche sind sehr sensibel für die zwischenmenschliche Atmosphäre. Wie Seismografen erspüren sie, wenn etwas in der Luft liegt, und scheuen sich nicht, zu vermitteln oder Konflikten vorzubeugen.

Die Zugänglichkeit des Verbindlichen macht ihn steuerbar, da er Wert auf gute zwischenmenschliche Beziehungen legt. Er ist nicht selten daran interessiert, andere zufriedenzustellen. Verbindliche ent...

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