4.1 Änderung des Marktwachstums und Absatzvolumen

Eine der zentralen Anforderungen des Managements ist die Simulation von Marktwachstumsveränderungen. Durch Änderungen einzelner Marktwachstumsraten je Branche und Region (z. B. Entwicklung des Automobilmarkts in China) lassen sich im Tool verschiedene Absatzszenarien entwickeln und die Effekte auf die Rentabilität für das Gesamtunternehmen abschätzen.

Dadurch können frühzeitig und proaktiv Gegenmaßnahmen entwickelt und aktiviert werden. Abb. 4 illustriert das treiberbasierte Modell zur Simulation der volumenabhängigen GuV-Positionen und die daraus resultierenden Effekte auf die Rentabilität des Unternehmens bei einem beispielhaften Marktwachstum von 20 %.

Abb. 4: Simulation des Marktwachstums und Absatzvolumens[1]

 
Hinweis

Tabellen als Excel-Tool verfügbar.

Die Tabellen aus diesem Beitrag finden Sie in dem Tool "Basismodell treiberbasierte Simulation". Damit können Sie selbst Veränderungen durchspielen.

Durch einen Anstieg des Marktwachstums (z. B. für Elektromobilität in Europa) steigt das Absatzvolumen sowie – bei konstanten Verkaufspreisen – die externen Umsätze gleichermaßen. Durch das gestiegene Volumen erhöhen sich somit automatisch die variablen Umsatzkosten und die Sonderkosten des Umsatzes.

Das Beispiel zeigt, dass eine reine Volumenveränderung noch keinen Effekt auf die Deckungsbeitragsmarge hat, da durch das erhöhte Volumen zwar die Umsätze im gleichen Verhältnis, aber auch die variablen Umsatzkosten und Sonderkosten des Umsatzes steigen. Das Marktwachstum zeigt jedoch eine Verbesserung der Rentabilität auf EBIT-Ebene. Die Fixkosten des Umsatzes steigen nicht proportional zu dem erhöhten Volumen und erhöhen somit im Gesamteffekt das Betriebsergebnis um 4 Prozentpunkte auf 20 %.

Das Management kann die Absatzsimulation nutzen, um z. B. neue Wachstumsmärkte zu erschließen. Vor allem Simulationen in der Kombination mit spezifischen Branchen- und regionalen Entwicklungen können bei der fundierten Entscheidungsfindung über den zukünftigen Produktmix über die Regionen und Lieferketten unterstützen.

[1] Eigene Darstellung.

4.2 Änderung der Rohstoffpreise

Die gegenwärtige geopolitische Lage und die daraus resultierenden Preisentwicklungen am Rohstoffmarkt verstärken die Forderungen des Managements nach flexiblen Ad-hoc Simulationen verschiedener Rohstoffpreisszenarien. Der Finanzbereich sieht sich vermehrt mit Fragen konfrontiert, wie z. B. "Wie wirkt sich die aktuelle Öl- und Gaspreisentwicklung auf die Rentabilität des Unternehmens aus?".

Durch das entwickelte treiberbasierte Simulationsmodell, ist das Controlling in der Lage, solchen Anforderungen effizient und effektiv nachzukommen und somit eine proaktive Entscheidungsfähigkeit im Unternehmen sicherzustellen. Tab. 2 illustriert das treiberbasierte Modell zur Simulation verschiedener Rohstoffszenarien und die daraus resultierenden Effekte auf die Rentabilität des Unternehmens.

Durch steigende Rohstoffpreise erhöhen sich die rohstoffbezogenen variablen Stückkosten. Bei einem gleichbleibenden Verkaufsvolumen steigen die variablen Gesamtkosten durch den Preiseffekt gleichermaßen, was zu einem niedrigerem Deckungsbeitrag und einer verringerten Rentabilität führt. Um dem Effekt entgegenzuwirken, kann im Modell z. B. simuliert werden, dass die gesteigerten Rohstoffpreise zu einem gewissen Anteil an den Kunden über einen Anstieg des Verkaufspreises weitergegeben werden.

Durch den gestiegenen Verkaufspreis erhöht sich der Umsatz, welcher somit dem negativen Effekt durch die gestiegenen variablen Kosten entgegenwirkt. Durch eine zusätzliche Abbildung von Preiselastizitäten lassen sich die Auswirkungen des Verkaufspreisanstiegs auf die Verkaufsmenge modellieren und der Effekt auf die Rentabilität zusätzlich simulieren (aus Vereinfachungsgründen für diesen Beitrag ist die Preiselastizität im Beispiel nicht berücksichtigt).

Abb. 5: Simulation der Rohstoffpreisentwicklung[1]

Abb. 5 illustriert die Auswirkungen eines Rohstoffpreisanstieges um 1,00 EUR (20 %) z. B. durch den Anstieg des Öl- und Gaspreises. Zudem besteht die Möglichkeit der Preisweitergabe des Rohstoffpreisanstiegs von 60 %. Das bedeutet, dass von den um 1,00 EUR gestiegenen Rohstoffpreisen 0,60 EUR an den Verkaufspreis weitergegeben werden können. Die Simulation zeigt, dass sich durch den Rohstoffpreisanstieg die Rentabilität des Unternehmens signifikant verringert. Der Deckungsbeitrag sinkt um 10 % und die Deckungsbeitragsmarge um 6 %.

Das Unternehmen kann bereits vor dem Eintritt von höheren Rohstoffpreisen verschiedene (Negativ-) Szenarien durchspielen. Durch die Simulationsfähigkeit von Rohstoffpreisen kann das Management gezielt Maßnahmen zur Stabilisierung der Rentabilität vorbereiten. Das Management kann dann bei Eintritt eines simulierten Szenarios die Maßnahme aktivieren und somit proaktiv auf Preisveränderungen am Rohstoffmarkt reagieren.

Mögliche Maßnahmen wären z. B. eine Veränderung im Rohstoffmix hin zu preisgünstigeren Substituten oder ein Fokus auf den Verkauf von höhermargigen Produkten. Durch eine frühzeitige Abschätzung der Ren...

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