MISLA-Modell

Eine Präsentation unterscheidet sich maßgeblich von einem Bericht. Während ein Bericht für sich selbst stehen muss, wird eine Präsentation meistens durch die wörtliche Rede ergänzt. Für die Struktur einer Rede empfiehlt sich das MISLA-Modell.[1]

 
M Motivation Am wichtigsten ist es, die Frage "Warum spreche ich?" zu beantworten.
I Ist-Zustand Dabei werden der aktuelle Zustand und das Problem dargelegt.
S Soll-Zustand Hier wird das, wie es sein sollte ausgeführt.
L Lösung(en) Die Lösungen sind Vorschläge, wie der Soll-Zustand erreicht werden kann.
A Appell Hier weist der Redner den Zuhörer darauf hin, was getan werden muss und vor allem, dass etwas getan werden muss.

Tab. 1: MISLA-Modell nach Richard Wittsack

Diese Strategie empfiehlt sich, wenn der Redner die Emotionen des Publikums ansprechen will, da er vor allem durch den Appell am Schluss noch einmal die volle Aufmerksamkeit wecken kann.

Ableitung aus MISLA fürs Reporting

Aus dem MISLA-Modell kann viel für das Storytelling im Reporting abgeleitet werden. Angewandt auf die Präsentationen im Reporting ergibt sich folgendes Modell:

Metadaten

Auf der ersten Berichtsseite sind die Metadaten zu sammeln: Hier wird gezeigt, wer die Präsentation erstellt hat, auf welchen Zeitraum sie sich bezieht, wie der Titel ist etc. Des Weiteren ist hier Platz für das Logo und für die Corporate Identity. Dieses Deckblatt hat folgende Vorteile: Mehrere Präsentationen können schnell voneinander unterschieden werden, der Zuhörer erkennt sofort, welchem Bereich, Zeitraum etc. der Bericht zugeordnet ist, und es liefert gleichzeitig auch die Einleitung. Am Anfang einer Präsentation ist es oftmals noch unruhig. Die ersten paar Minuten werden von den Zuhörern benötigt, um sich auf die Sprechart und die Stimme des Vortragenden einzustellen.

Überblick

Die zweite Seite oder Folie einer Präsentation sollte einen Überblick bieten. Hierbei ist es wichtig, dass die entscheidenden Veränderungen dargestellt werden. Das Zusammenspiel von Grafik und Kommentierung darf dabei nicht vernachlässigt werden. Die Grafik sollte visuell die stärkste Abweichung darstellen, währenddessen der Kommentar kurz erklärt, worum es sich handelt und wie es dazu kommen konnte. Durch die ergänzende Funktion des Textes wird das Verständnis unterstützt, der Berichtsempfänger erhält einen Mehrwert.

Lösungsvorschläge

Im Anschluss sollte eine Folie mit Lösungsvorschlägen eingebaut werden. Niemand kennt die Daten und Fakten, die zu bestimmten Ausreißern geführt haben, besser als der Ersteller eines Berichts selbst. Der Aufbau der einzelnen Lösungsvorschläge orientiert sich am Aufbau von Argumentationen, wie wir diese aus der Schule kennen. Eine klassische Argumentation legt zuerst dar, was passiert ist, erklärt dann, warum es dazu kommen konnte und liefert dann die Lösung. Das "Was?" soll das Diagramm auf der vorherigen Seite zeigen, das "Warum?" liefert der Kommentar auf der Überblicksseite und das "Wie?" wird auf der Lösungsseite geliefert. Es empfiehlt sich der identische optische Aufbau wie auf der vorherigen Seite, um die Orientierung zu erleichtern. Mit Hilfe dieser zwei Seiten sollten die meisten Fragen der Berichtempfänger schon beantwortet werden.

Erklärungen

Danach kommen genaue Einblicke in die einzelnen Bereiche. Hier wird die Entwicklung innerhalb eines Bereichs auf einer Folie dargestellt. Für die optimale kognitive Verarbeitung empfiehlt sich auch hier das Zusammenspiel von Grafik und Text, also von Diagrammen und Kommentierungen. Die Diagramme fassen Informationen zusammen, die dadurch schnell erkannt werden können. Die Kommentierungen hingehen dienen als Ergänzung und liefern die Informationen, die aus dem Diagramm nicht erkennbar sind. Wichtig dabei ist die Faustregel: Was ich sehen kann, muss ich nicht erklären. Entscheidende Informationen, die nicht aus dem Diagramm erkennbar sind, müssen schriftlich geliefert werden.

MÜLE-Regel

Dadurch ergibt sich für das Storytelling innerhalb einer Präsentation die MÜLE-Regel.

Abb. 12: Storytelling innerhalb einer Präsentation

[1] Das MISLA-Modell wird Richard Wittsack zugeschrieben, der an der Universität Halle (1919 – 1952) unter anderem Rhetorik lehrte.

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