Zusammenfassung

Eine strategische Unternehmenssteuerung ist für den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens unerlässlich. Oft wird die strategische Unternehmenssteuerung jedoch vernachlässigt und es wird nur eine operative Unternehmenssteuerung durchgeführt.

Eine effektive und effiziente Unternehmenssteuerung sollte sowohl strategisch als auch operativ ausgerichtet sein.

Die Entwicklung einer Unternehmensstrategie soll die nachhaltige Entwicklung eines Unternehmens durch die Definition von strategischen Zielen und Prinzipien gewährleisten.

Der Beitrag erläutert an einem Praxisbeispiel die Einführung einer strategischen Unternehmenssteuerung anhand der 3 Elemente Strategieentwicklung, Strategieoperationalisierung und -umsetzung sowie strategische Mehrjahresplanung.

1 Relevanz strategischer Unternehmenssteuerung

Unternehmenssteuerung mit Navigations­system

Um sich als mittelständischer Automobilzulieferer in einem von Wettbewerbs- und Preisdruck diktierten Markt durchsetzen zu können, ist – neben wettbewerbsfähigen Produkten – eine wirksame Unternehmenssteuerung, d. h. ein funktionierendes Navigationssystem für das Unternehmen, erforderlich.

Integriertes Steuerungssystem

Für eine effektive und effiziente Unternehmenssteuerung bedarf es dabei sowohl der strategischen als auch der operativen Unternehmenssteuerung (s. Abb. 1). Bei der strategischen Steuerung gilt es, die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens anhand von schlüssigen (mittel- bzw. langfristigen) strategischen Unternehmenszielen zu sichern sowie die Grundlage und den Orientierungsrahmen für die operative Unternehmenssteuerung zu bilden. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass es solch ein integriertes Steuerungssystem in mittelständischen Unternehmen oft nicht gibt.

Abb. 1: Strategische und operative Unternehmenssteuerung

Die Relevanz einer strategischen Unternehmenssteuerung soll im Folgenden am verfremdeten Beispiel eines mittelständischen Automobilzulieferers gezeigt werden. Das Beispielunternehmen ist in der Herstellung von Kunststoffspritzgussteilen und Foliendekors für die Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie tätig. Der jährliche Umsatz belief sich bei Projektbeginn auf ca. 25 Mio. EUR.

Der Beitrag erläutert die Einführung einer strategischen Unternehmenssteuerung anhand der 3 Elemente

  • Strategieentwicklung,
  • Strategieoperationalisierung und -umsetzung sowie
  • strategische Mehrjahresplanung.

2 Strategieentwicklung

2.1 Definition von Mission, Vision und strategischen Zielen

Ziel: Nachhaltige Entwicklung des Unternehmens

Die Entwicklung der Unternehmensstrategie soll die nachhaltige Entwicklung einer Unternehmung durch die Definition von Zielen und Prinzipien gewährleisten.[1] Vor diesem Hintergrund werden in einem 1. Schritt die Unternehmensmission, -vision und die Ziele des Gesamtunternehmens definiert. Die Mission formuliert die Daseinsberechtigung des Unternehmens, während anhand der Vision die Unternehmensausrichtung charakterisiert wird. Darauf aufbauend werden konkrete Zielvorgaben für die funktionalen Bereiche abgeleitet.[2]

Der Strategieprozess begann im Projektbeispiel mit der Formulierung der Mission "We design your visions" verdeutlicht die Kernkompetenz des Unternehmens – die Belieferung der Automobilindustrie mit innovativen und qualitativ hochwertigen Kunststoffprodukten. Die Vision wiederum setzt auf eine zukünftige Qualitäts- sowie Innovations- und Prozessführerschaft: "Kunststofftechnik stetig weiterentwickeln und daraus mit Qualität und herausragendem Service überzeugen!"

[1] Vgl. Bleicher, Das Konzept integriertes Management, 1996, S. 73.
[2] Vgl. Kaplan/Norton, Strategy Maps, 2004, S. 29 f.

2.2 Strategische Analyse von Markt, Wertschöpfung und Finanzen

Im Zuge der strategischen Analyse galt es nun, die Faktoren

  • Markt, (Marktentwicklung, Kunden, Wettbewerber etc.),
  • Wertschöpfung (Ressourcen, Prozesse etc.) und
  • die finanzwirtschaftlichen Aspekte des Unternehmens (Rentabilität, Cashflow etc.)

näher zu beleuchten (s. Abb. 2). Speziell im Mittelstand ist zu empfehlen, die Finanzseite in die Untersuchung mit einzubeziehen, da das Kapital oftmals einen limitierenden Faktor für eine später erfolgreiche Strategieumsetzung darstellt. Es geht hier letztlich um den Fit ("Abstimmung") von Strategie und Finanzierung.

Abb. 2: Felder der strategischen Analyse

2.2.1 Strategische Marktanalyse

Die strategische Analyse des Marktes erfolgt anhand der Kriterien

  • Wettbewerb,
  • Leistungsangebot und
  • Kunden

sowie in manchen Branchen auch bezüglich des Marktauftritts (Marke, Image). Der von uns begleitete Automobilzulieferer lag in einer für viele mittelständische Unternehmen dieser Branche typischen "Sandwich-­Position" zwischen den großen Kunststoffherstellern und Automobilkonzernen (s. Abb. 3). Diese Position führt oftmals zu einem starken Druck auf die von den Unternehmen erzielten Margen.

Abb. 3: Marktposition der Kunststoff verarbeitenden Industrie

Trotz dieser teils schwierigen Margensituation entschied die Geschäftsführung, dass sich das Unternehmen zukünftig weiterhin auf die Kunden in der Automobilindustrie fokussiert. Zahlreiche innovative Produkte sollten dabei genutzt werden, um sich vom Wettbewerb abzuheben und die genannte Mission zu erfüllen.

Analyse der Produktsegmente

Vor diesem Hintergrund wu...

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