Eine erfolgreiche Strategie hat 2 Attribute: einfach und konsequent. Einfach, um die Menschen mit ihrer Sprache in ihrem Alltag abzuholen. Und konsequent, um dran zu bleiben. Um allen Beteiligten klar zu machen, dass es uns ernst ist mit unserer Strategie und ihrer Verknüpfung mit dem operativen Geschäft. Und dass es um die Verankerung im Alltag geht. Um die Veränderung der Selbstverständlichkeiten. Um die Kultur im Unternehmen.

Konsequenz als innere Einstellung

Über Konsequenz haben wir bei uns schon sehr früh gesprochen. Wir haben das Thema dann zum Start unserer Strategieausbildung vertieft und später noch einmal behandelt, wie wir ein Konsequenz-Management aufbauen können. Aber es hat sich nicht viel getan. Wir haben erfahren müssen, dass dieses Thema keine Frage theoretischer Kenntnisse ist. Es ist auch keine Frage des guten Willens. Oder von Appellen: "Sei doch endlich konsequent"! Konsequenz ist eine Frage der inneren Einstellung, ohne die kein Kümmerer seiner Verantwortung gerecht werden kann. Dabei geht es nicht in erster Linie um Sanktionen. Um die Geißelung und Bestrafung "schlechter Leistungen". Das hat mit Konsequenz wenig zu tun, sondern eher mit dem Kaschieren eigener Unfähigkeiten im Rahmen von "Schwarzer-Peter-Spielen". Im Kern – und das üben wir gerade – besteht konsequente Führung aus der Kombination von 2 Dingen: Attraktion und Aufmerksamkeit (s. Abb. 7).

Abb. 7: Kümmerer sorgen für Konsequenz

3.3.1 Ebene der Ziele

Attraktiv sein und Aufmerksamkeit fokussieren

Auf der Ebene der Ziele muss sich die Aufmerksamkeit des Kümmerers darauf richten, sie so zu formulieren, dass sie stimmig sind für die Macher. Für die Menschen, die es tun sollen. Sie müssen verstehen, worum es geht. Wie sie mit den Zielen umgehen können. Und warum es bedeutsam ist, dass sie genau dieses Resultat erreichen.

Dabei muss ein Kümmerer lernen, 2 Typen zu unterscheiden: Menschen, die "vom Problem weg" und Menschen die "zum Ziel hin" denken. Auch wenn das eine grobe Vereinfachung darstellt. Weil sich Menschen nicht lupenrein typisieren lassen. So hilft die einfache Form der Unterscheidung dennoch, sich in der Praxis zu orientieren. In der konkreten Situation. Damit wir nicht überrascht werden von der Reaktion der anderen.

Der "vom-Problem-weg"-Typ interessiert sich nicht für Ziele, auch wenn sie für den "zum-Ziel-hin"-Typen attraktiv erscheinen mögen. Der erste Typ benötigt eher eine stimmige Ansage, die ihm sagt, was er zu tun hat. Damit ist sein Problem gelöst. Der 2. Typ hingegen benötigt Freiraum. Den ihm eine Ansage nehmen würde. Wenn er das Ziel als attraktiv empfindet, motiviert er sich lieber selber. Und will selber herausfinden, wie er es erreichen kann. Ich kenne "meine Pappenheimer". Aber ich muss noch besser lernen, die beiden Typen adäquat zu führen.

3.3.2 Ebene der Regeln

Die 2. Konsequenz-Ebene bilden die Regeln. Wir haben so einige Regeln formuliert. Im EFQM-Prozess. Oder im Controlling. Ich ertappe mich immer wieder selbst dabei, nach zusätzlichen, schärferen Regeln zu rufen, wenn unsere Organisation nicht so klappt, wie ich mir das vorstelle. Erst allmählich begreifen wir, dass es nicht so sehr darauf ankommt, Regeln zu formulieren, sondern Regeln zu leben. Durch Vorleben. Was nutzt uns eine Regel, die wir nicht durchsetzen? Sie ist das Papier nicht wert, auf dem sie steht.

Und genau da setzt die Verantwortung des Kümmerers an. Er muss seine Aufmerksamkeit auf jene Regeln richten, die ihm wichtig sind. Das können nicht viele sein. Weil seine Zeit begrenzt ist. Manchmal reicht eine einzige: "Du siehst immer, was Du förderst.". Beispiele:

  • Wenn ein Zahntechniker seinen Arbeitsplatz zum Feierabend nicht ausreichend säubert und ich sage nichts, dann signalisiere ich ihm: Das ist nicht so schlimm. Also wird er auch beim nächsten Mal auf die Sauberkeit keinen gesteigerten Wert legen. Und so sieht es dann auch aus.
  • Ich setze eine Besprechung für 09:00 Uhr an. Ein Teilnehmer erscheint fünf Minuten später. Wenn ich dann nichts sage, wissen alle: Fünf Minuten zu spät ist auch noch pünktlich. Dann wird Unpünktlichkeit schnell zur Regel. Und von diesem Punkt ist es bis zur Unpünktlichkeit in den Lieferbeziehungen nicht mehr weit.

"Du siehst immer, was Du förderst": Das ist eine Kultur, die wir noch nicht leben. Es wird Zeit, dass wir das ändern. Und ich weiß, dass ich das vorleben muss. Auch bei den Regeln gilt es, die unterschiedlichen Typen zu beachten. Wer auf Ansage gepolt ist, wartet auf Anweisungen. Die muss ich ihm auch geben. Während der zielorientierte Typ sich selber die Kompetenzen nehmen soll, die er braucht. Da muss ich dann nur mit ihm abstimmen, in welchen Grenzen er sich bewegt. Das muss ich nicht einmal "ein für alle Mal" definieren. Das kann ich auch von Fall zu Fall klären. Anderenfalls entstehen nur wieder "Korsette", die den Freiraum unnötig einengen.

3.3.3 Ebene der Steuerung

Die dritte Konsequenz-Ebene bildet die Steuerung. Dafür nutzen wir Kennzahlen. Aber Kennzahlen können nicht steuern. Darum müssen die Kümmerer schon selber sorgen. Indem sie hingehen, um zu sehen, ob s...

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