Einführung

Was versteht man darunter?

Strategien können in einem klassischen Strategieverständnis geplant werden. Demnach ist der Strategieprozess eine systematische Abfolge von Teilschritten und Aufgabe der Unternehmensführung. Durch empirische Beobachtung konkreter strategischer Planungsprozesse existieren in der Praxis jedoch auch andere Wege, wie Strategien tatsächlich zustande kommen. Idealtypisch werden Strategien entwickelt, indem Ziele gebildet, strategische Analysen durchgeführt, Strategien formuliert, umgesetzt und der strategischen Kontrolle unterworfen werden.

1 Was sind die Leitfragen der Strategieentwicklung?

  • Wie verläuft der Prozess der Strategieaufstellung?
  • Wie können Strategien formuliert werden?

2 Ansätze der Strategieentwicklung

Wie Strategien entstehen, ist eine der ältesten Fragen der strategischen Unternehmensführung. Es gibt zur Strategieentwicklung sehr vielfältige Ansichten. Diese lassen sich generell in zwei Ansätze unterscheiden (vgl. Abb. 1):

  • Präskriptive Ansätze verfolgen das klassische Strategieverständnis, nach dem die Strategieentwicklung geplant werden kann. Auf dieser Basis werden Gestaltungsempfehlungen für einen möglichst effizienten Ablauf der strategischen Planung gemacht. Der Strategieprozess ist demnach eine systematische Abfolge von Teilschritten und Aufgabe der Unternehmensführung. Diese Modelle liefern Muster, Leitfäden und Schrittfolgen zur Strategieformulierung. Sie geben keine Hinweise für die tatsächliche Entwicklung von Strategien.
  • Deskriptive Ansätze werden durch empirische Beobachtung konkreter strategischer Planungsprozesse aufgestellt. In der Praxis läuft die strategische Planung häufig nicht nach einem strengen Muster und einer eindeutigen Schrittfolge ab. Vielmehr hängen alle Elemente wechselseitig voneinander ab. In der Praxis hat sich keines der präskriptiven Planungsmodelle als besonders wirkungsvoll herausgestellt. Es wurden teilweise völlig andere Formen der Strategieentwicklung beobachtet. Deskriptive Ansätze beschreiben, wie Strategien tatsächlich zustande kommen, und konzentrieren sich dabei jeweils auf spezifische Fragestellungen der Strategieentwicklung. Ihr Schwerpunkt liegt auf organisatorischen, psychologischen und politischen Aspekten.

Abb. 1: Ansätze der Strategieentwicklung

3 Denkschulen der Strategieentwicklung

Innerhalb dieser beiden Grundpositionen unterscheidet Mintzberg zehn sog. Denkschulen der Strategieentwicklung. Die zum Einsatz kommende Denkschule prägt Philosophie und Ablauf der strategischen Unternehmensführung (vgl. Abb. 2):[1]

  1. Die Designschule ist das Konzept zur Strategieentwicklung der Harvard Business School. Darin besteht der strategische Planungsprozess aus den Phasen Strategieformulierung und -umsetzung. Bei der Formulierung steht das Treffen strategisch wichtiger Entscheidungen im Vordergrund. Bei der Implementierung sind die Strategien in einzelne Maßnahmen zu übersetzen. Dazu sind Strukturen, Prozesse, Verhalten sowie Führungsstil zu gestalten. Je besser dies gelingt, desto höher sind die Chancen, die Strategie erfolgreich umzusetzen.
  2. Die Planungsschule ist eine Weiterentwicklung der Designschule, bei der das ursprüngliche Konzept in mehrere Phasen und Schritte differenziert wird.
  3. Nach der Positionierungsschule ist die Strategieentwicklung ein analytischer Prozess zur Bestimmung vorteilhafter Wettbewerbspositionen. Auf Basis von Analysen wird ermittelt, welche Strategien zu nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen führen. Darüber hinaus wird dargestellt, welche Strategietypen in welcher Branchenstruktur am erfolgreichsten sind.
  4. Die Unternehmerschule stellt die Vision eines Unternehmens in den Mittelpunkt der Strategieentwicklung. Dieser erste deskriptive Ansatz geht davon aus, dass Strategien unmittelbar vom Unternehmer und dessen Vision geprägt werden. Dieser Unternehmer schaltet sich in die operative Unternehmensführung ein und kontrolliert direkt, ob das Unternehmen seiner Vision folgt. Dabei ist er flexibel und passt die Strategie situativ an.
  5. Die kognitive Schule fasst die Strategieentwicklung als mentalen Prozess auf. Im Vordergrund stehen Wahrnehmungen und deren psychologische Verarbeitung im Rahmen der Strategieentwicklung. Die Denkprozesse, Schemata und Konzepte der Unternehmensführung erklären, wie Strategien entstehen.
  6. Die Lernschule beschreibt die Strategieentwicklung als laufenden Lernprozess, der von den Denk- und Verhaltensweisen sowie Handlungen der Unternehmensführung abhängt. Formulierung und Umsetzung der Strategie werden als untrennbar angesehen. Die Unternehmensführung soll diesen kollektiven Lernprozess und den dadurch ausgelösten Wandel unterstützen.
  7. Die Machtschule versteht die Entwicklung von Strategien als Verhandlungsprozess. In der Unternehmenspraxis ist die Formulierung von Strategien häufig ein Akt der Machtausübung. Politische Winkelzüge und direkte bzw. indirekte Beeinflussungsversuche prägen die Bildung von Strategien. Dabei treten unterschiedliche Interessen auf. Deshalb entstehen wechselnde Koalitionen, die miteinander verhandeln. Dabei können auch Konflikte entstehen.
  8. Die Kulturschule betrachtet die Strategieentwicklung als kolle...

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