Mit der Eckwerteplanung starten

Betrachtet man Planung allgemein als Mittel zur aktiven Gestaltung der Zukunft, so sollte sie top-down ausgerichtet sein und die Überlegungen aus der Strategie, aber auch allgemeine Renditeforderungen der Anteilseigner, Wettbewerbsvergleiche und weitere Quellen in ein integriertes Zahlenwerk überführen. Horváth & Partners hat für ein solches Vorgehen den Begriff "Frontloading" geprägt.[1] Durch eine vorangeschaltete Eckwerteplanung wird sichergestellt, dass die Planung mit ambitionierten, aber gleichzeitig realistischen und belastbaren Zielen startet.

Treibermodelle als Basis für ein Frontloading

Die oben skizzierten Treiber- und Simulationsmodelle bilden die ideale Basis für eine solche Eckwerteplanung. Auf Basis der vorlaufenden (strategischen) Treiber kann – im Sinne von Prämissen – jeweils die Entwicklung der direkten Treiber diskutiert und festgelegt werden. Wenn ein direkter Treiber beispielsweise die Entwicklung der Verkaufsmenge in Asien ist, so können je nach Geschäftsmodell die Entwicklung der zugehörigen Abnehmerindustrie bzw. der Verbrauchernachfrage in Asien als vorlaufende Treiber und damit als Prämissen für die Entwicklung des direkten Treibers dienen. Dabei kann entweder auf bereits erfolgte Überlegungen aus dem Strategieprozess zurückgegriffen werden oder aber die Prämissen können auf Basis aktueller Daten (z. B. der OECD) bereitgestellt werden. In jedem Fall muss für alle Beteiligten transparent sein, nach welcher Logik die Entwicklung der direkten Treiber festgelegt wurde. Die Festlegung kann dabei entweder rein zentral erfolgen (z. B. durch das zentrale Controlling in Zusammenarbeit mit der Unternehmensentwicklung) oder gemeinsam mit Vertretern des dezentralen Managements (in einem Community- oder Campus-Ansatz) erfolgen. Wurde die Entwicklung aller Treiber diskutiert und festgelegt, so ergibt sich daraus die Ergebnisentwicklung des "Basisgeschäftes".

Ergänzung um das "Wachstumsgeschäft"

In einem nächsten Schritt sollte, sofern relevant, das "Wachstumsgeschäft" ergänzt werden. Das umfasst große Maßnahmen aus der Strategie wie Großinvestitionen (z. B. Bau eines neuen Werks) oder M&A-Aktivitäten (z. B. Kauf eines kleineren Wettbewerbers). Damit diese Maßnahmen in die Planung integriert werden können, müssen die zugehörigen Effekte operationalisiert werden. Dies bedeutet in Bezug auf das Treibermodell, dass festgelegt wird, auf welche der Treiber die Maßnahme wann und wie wirkt. Wird z. B. ein neues Werk in Asien gebaut (im Sinne einer strategischen Top-Maßnahme), so ist beispielsweise festzulegen, wie sich damit die Verkaufsmengen in Asien verändern und welche Preisauswirkungen sich ergeben. Diese in der Regel ohnehin diskutierten Maßnahmenprämissen werden also herangezogen, um die Operationalisierung anhand des Treibermodells durchzuführen. Die Maßnahmenwirkungen liegen dann wie oben beschrieben als zusätzliche simulierbare "Scheibe" im Planungsmodell vor.

[1] Vgl. Kappes/Schentler, 2012.

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