Um die Entwicklung der Kosten im Laufe der Zeit abschätzen zu können, gibt es verschiedene Methoden. Innerhalb eines Kostenplans können unterschiedliche Vorgehensweisen je nach Kostenart und Ziel der Kostenplanung angewendet werden (vgl. Abb. 1).

 
Kostenart Menge/Preis Bezugsgröße für langfristige Planung Methode für langfristige Planung Bezugsgröße für kurzfristige Planung Methode für kurzfristige Planung
Fertigungsmaterial Menge Mengeneinheit Berechnung aus Stücklisten Mengeneinheit Berechnung aus Stücklisten
  Preis EUR/Mengeneinheit Expertenschätzung EUR/Mengeneinheit Expertenschätzung/ Rahmenverträge
Fertigungslöhne Menge Zeiteinheit Berechnung aus Arbeitsplan Zeiteinheit Berechnung aus Arbeitsplan
  Preis EUR/Zeiteinheit Expertenschätzung EUR/Zeiteinheit Expertenschätzung/Tarifverträge
Sonstige Personalkosten Menge Personen Personalbedarfsplanung Personen Budgetgespräch
  Preis EUR/Person   EUR/Person Expertenschätzung/Tarifverträge
Miete Menge     m2 Budgetgespräch/Mietverträge
  Preis EUR Trendberechnung/ Expertenschätzung EUR/m2 Mietverträge
Kfz-Kosten Menge     km Budgetgespräch/Trendberechnung
  Preis EUR Trendberechnung/ Expertenschätzung EUR/km Trendberechnung
Mietnebenkosten (Heizung, Reinigung, ...) Preis EUR Trendberechnung EUR Trendberechnung
Reisekosten Preis EUR/Kostenstelle Trendberechnung EUR/Kostenstelle Budgetgespräch
Werbung Preis EUR/Produktgruppe/Kostenstelle Expertenschätzung  EUR/Produktgruppe/Kostenstelle Budgetgespräch
Versicherung/Beiträge Preis EUR Trendberechnung EUR Versicherungsvertrag/Trendberechnung

Abb. 1: Kostenarten und ihre Planungsansätze

Statistik

Eine weit verbreitete Methode ist die Übernahme der Planwerte aus der Vergangenheit, also aus der Statistik. Es wird unterstellt, dass in der Planperiode gleiche Bedingungen herrschen wie im abgelaufenen Zeitraum. Diese Methode ist preisgünstig und schnell. Die Ergebnisse sind jedoch meist nicht zufrieden stellend. Anwendung findet diese Methode in der Planung von stabilen Kostenarten, z. B. Versicherungskosten oder Mietkosten.

Trend

Der Trend ermittelt sich aus den Vergangenheitswerten möglichst vieler Perioden, für die Istdaten zur Verfügung stehen. Der Trend berechnet daraus eine lineare oder exponentielle Formel in Abhängigkeit von der Zeit. Den richtigen Planungszeitraum eingesetzt, ergibt dies einen Planwert. Auch hier fallen relativ geringe Kosten für die Planung an, das Ergebnis steht schnell zur Verfügung, ist jedoch noch sehr unzuverlässig. Anwendung findet die Trendberechnung oft in der Ermittlung der Planpreise für Kostenarten, deren Mengenkomponente auf einen anderen Weg errechnet wird.

Berechnung

Die Mengenkomponente vieler Kostenarten ist abhängig von anderen Planungen. Das Fertigungsmaterial schwankt entsprechend dem geplanten Absatz, die angemietete Fläche in Abhängigkeit der benötigten Maschinen und Büros. Die Planung der Kosten ist demnach so genau wie die Planung der bestimmenden Parameter. Die richtige mathematische Abhängigkeit zu finden, erfordert einen unterschiedlichen Aufwand. Je mehr Istdaten aus der Vergangenheit zur Verfügung stehen, desto genauer wird die Berechnung.

Expertenschätzung

Bei der Einschätzung der Planpreise ist in der Regel eine Aussage von Experten notwendig. Tarifvereinbarungen verteuern das Personal, Entwicklungen an der Rohstoff- oder Devisenbörse beeinflussen die Materialpreise. Viele andere Parameter bestimmen die Preise für alle Faktoren, die das Unternehmen am Markt einkauft. Die Mitarbeiter in den entsprechenden Abteilungen (Einkauf, Personal, Controlling etc.) müssen ihr Expertenwissen einbringen und u. U. mit externen Fachleuten eine Prognose abgeben.

 
Praxis-Tipp

Generelle Aussagen für die Planung trefen

Die von den Experten ermittelten Vorhersagen müssen von der Unternehmensleitung genehmigt werden. Daher sollten Sie für die Planung generelle Aussagen treffen, die nur in wichtigen Fällen durch detaillierte Annahmen ergänzt werden.

 
Praxis-Beispiel

Allgemeine und detaillierte Annahmen

Die Kosten pro Mitarbeiter werden in den nächsten 12 Monaten um 3,5 % steigen. Die Einkaufspreise für das Fertigungsmaterial werden in den nächsten drei Jahren um durchschnittlich 2 % pro Jahr steigen. Davon ausgenommen sind die elektronischen Bauteile zur Steuerung der Produkte, hier sinkt der Preis um durchschnittlich 3 % pro Jahr.

Je nach Kostenart und gewünschter Verwendung in der Kostenrechnung kann die Kostenplanung in unterschiedlichen Methoden erledigt werden. Auch innerhalb einer Kostenart ist der Wechsel zwischen den Vorgehensweisen bei der Ermittlung der Planwerte vorstellbar. Dies kann an einem einfachen Beispiel klar gemacht werden:

 
Praxis-Beispiel

Methodenwechsel bei der Kostenplanung

Die in der Auftragsbearbeitung anfallenden Aufgaben können grob in zwei Blöcke aufgeteilt werden. Ein Bereich ist abhängig von der Anzahl der Aufträge und damit teilweise vom Umsatz. Der andere Bereich der Aufgaben ist allgemeiner gehalten. Dort geht es um Informationen, Betreuung von Außendienstlern oder allg...

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