4.1 Die Technik

Direkte vs. indirekte Cashflow-Ermittlung

Aus Bilanz und GuV lässt sich die Cashflow-Rechnung herleiten. Am weitesten verbreitet ist hier die indirekte Methode. Aus Jahresüberschuss bzw. Betriebsergebnis wird über die Veränderung der einzelnen Bilanzpositionen der Cashflow hergeleitet. Die Autoren bevorzugen jedoch die direkte Methode. Bei dieser werden die einzelnen Zeilen der GuV und die der Bilanz unmittelbar zusammen betrachtet. Die Zahlungen von Kunden lassen sich beispielsweise wie folgt berechnen:

 
+ Umsatzerlöse
+/– Veränderung des Forderungsbestands
= Zahlungen von Kunden

Nachfolgend für unser Beispiel die Gegenüberstellung der beiden Verfahren:

 
Cashflow, indirekte ­Ermittlung 2015   Cashflow, direkte ­Ermittlung 2015
  Plan     Plan
EBIT 1.083      
Abschreibungen 280   Zahlungen von Kunden 7.354
Veränderung Forderungen L+L -264   Zahlungen an Lieferanten -4.473
Veränderung Vorräte -18   Zahlungen an Personal -1.836
Veränderung Verbindlich­keiten L+L -37   Steuerzahlungen -334
Veränderung Steuer­verbindlichkeiten 4      
Steueraufwand -339      
Operativer Cashflow 710   Operativer Cashflow 710
         
Abschreibungen -280   Investitionen Maschinen -600
Veränderung Anlagenbestand -420   Investitionen BGA -100
Investitionen -700   Investitionen -700
         
Gezahlte Zinsen -45   Gezahlte Zinsen -45
Finanzierung -45   Finanzierung -45
         
Cashflow -35   Cashflow -35

Tab. 4: Vergleich indirekte und direkte Cashflow-Rechnung

Das direkte Verfahren hat den Vorteil, dass Cash-Inflows und Cash-Outflows deutlicher voneinander getrennt sind. Die Cashflow-Quellen sind so besser ersichtlich. Das indirekte Verfahren ist stärker am Betriebsergebnis der Gesellschaft orientiert und vielleicht daher in der Praxis weiter verbreitet.

4.2 Beispiel

Die Controlling-Abteilung des Beispielunternehmens hat sich dafür entschieden, die Cashflow-Rechnung mithilfe der direkten Methode zu erstellen. Das Ergebnis ist in Tabelle 5 dargestellt.

 
Cashflow-Rechnung 2015 2016 2017 2018 2019
  Plan Plan Plan Plan Plan
Zahlungen von Kunden 7.354 7.781 8.400 8.900 9.430
Zahlungen an Lieferanten -4.473 -4.711 -4.995 -5.296 -5.616
Zahlungen an Personal -1.836 -1.873 -1.910 -1.948 -1.987
Steuerzahlungen -334 -351 -373 -405 -436
Operativer Cashflow 710 846 1.122 1.250 1.391
           
Investitionen Maschinen -600 -1.200 -1.000 -700 -700
Investitionen BGA -100 -100 -100 -100 -100
Investitionen -700 -1.300 -1.100 -800 -800
           
Gezahlte Zinsen -45 -45 -45 -45 -45
Finanzierung -45 -45 -45 -45 -45
           
Cashflow -35 -499 -23 405 546
           
Cash-Bestand Periodenanfang 25 -10 -509 -531 -126
Cash-Bestand Periodenende -10 -509 -531 -126 419

Tab. 5: Cashflow-Planung

Wie an der Entwicklung des Cash-Bestands ersichtlich ist, hat die Gesellschaft bereits 2011 einen Finanzierungsbedarf. Dieser wird insbesondere durch die Investitionen, aber auch durch die verlängerten Zahlungsziele in den Jahren 2012 und 2013 deutlich ausgeweitet. In der Cash-Planung des Folgejahres sollen sich die Investitionen und die veränderte Geschäftspolitik in Bezug auf die Kunden dann "auszahlen". Der Cash-Bestand ist deutlich positiv. Die Gesellschaft hat folglich einen Finanzierungsbedarf, für den es geeignete Kapitalgeber zu finden gilt. Anhand der Entwicklung des Cashflows und der EBIT-Marge kann das Unternehmen zeigen, dass es in der Lage sein wird, die Finanzierung auch zurückzuzahlen.

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