Die oben vorgestellten Geschäftsmodelle haben den positiven Effekt, zu kontinuierlichen Zahlungsströmen über den Anschaffungszeitpunkt hinaus zu führen, was eine geringere Konjunkturabhängigkeit des Investitionsgüterherstellers zur Folge haben kann. Verbunden mit diesen Geschäftsmodellen besteht für das Controlling indes die Notwendigkeit einer Prognose der Ein- und Auszahlungsströme über einen nicht unerheblichen Zeitraum. So liegt der Schwerpunkt der Bindungsdauer von Betreibermodellen im Maschinen- und Anlagenbau zwischen 7 und 15 Jahren[1]. Durch den vermehrten Dienstleistungsanteil in Kombination mit der Integration des externen Faktors Kunden steht das Controlling damit vor erhöhter Unsicherheit und Komplexität als in der klassischen Industrieproduktion.[2] Gerade die Qualitätsdimension von Dienstleistungen bedarf im Innovationsprozess gesonderter Überlegungen und einer klaren Leistungsdefinition, da die Festlegung und Messung der Qualität des Dienstleistungsanteils i. d. R. komplexer ist. So sind die Verfügbarkeit fachlich geeigneter Mitarbeiter des Kunden, die Erwartungen des Kunden oder die Individualität der Dienstleistung wichtige Parameter bei der Wahl der Service Levels und werden für den Anbieter zu Kostentreibern. Stehen im Dienstleistungsprozess kundenseitig geeignete Mitarbeiter nicht zur Verfügung, führt dies meist zu Mehraufwand beim Dienstleistungsanbieter. Das gleiche gilt, wenn die Erwartungen des Kunden bei der Serviceerbringung deutlich unter- oder übertroffen werden. Das Investitionscontrolling ist daher bei der Definition der Service-Level im Rahmen von Service Level Agreements (SLA) zu beteiligen und hat die Aufgabe der Definition von geeigneten Kennzahlen (Metrics & KPI), die als Teil der SLAs "detailliert die Leistungen, die Häufigkeit, Verfügbarkeit, Qualität, Servicefähigkeit und die Termine"[3] für die Erlösmechanik des Geschäftsmodells festlegen. Ein interessanter Ansatz zur Kennzahlenberechnung in Zeiten der Digitalisierung ist hierbei das Process Mining, welches auf den Ereignisprotokollen der realen Prozessausführungen aufsetzt und damit die ideale Datenbasis für die Abrechnung der Leistung in den Geschäftsmodellen darstellt.

[1] Vgl. Schuh et al., 2006.
[2] Vgl. Steven/Grandjean, 2017.
[3] Vgl. Gross/Berger/Risi, 2006.

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