3.1 Volkswirtschaft

BIP

Die VR China ist nach den USA die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das Wachstum Chinas wird zukünftig zunehmend vom innerasiatischen Handel getragen. Dabei büßt China seine Rolle als Billigstandort ein. Die Küstenregion ist vielfach bereits heute für Produktionsstandorte zu teuer und führt dazu, dass Fabriken ins tiefere Inland oder ins Ausland verlagert werden.

Bevölkerungsstruktur

Mit 1.347 Mrd. Chinesen lebt ca. ein Fünftel der heutigen Weltbevölkerung in China. Der Anteil der bis zu 14-jährigen Chinesen an der Bevölkerung ist auf 16,5 % gefallen. In Metropolen wie Peking und Shanghai ist wegen der Ein-Kind-Politik die Zahl der Jungen auf unter 10 % gefallen. Im Gegenzug stieg der Anteil der Rentner über 65 Jahre auf 9,1 % (2002: 7,3 %)

Verstädterung und Landflucht stellen auch das traditionelle Bauernreich auf den Kopf. Jeder zweite Chinese wohnt heute in einer Stadt. Ende 2011 wurden 690,79 Mio. Städter in China gezählt, 51,27 % der Bevölkerung. In nur zehn Jahren nahm ihre Zahl um 188,67 Mio. Personen zu – um doppelt so viele Menschen, wie in ganz Deutschland leben. In den nächsten Jahrzehnten soll der Anteil der Städter auf 85 % wachsen.

3.2 Kultur

Stellung und Funktion beachten

Im asiatischen Kulturkreis ist die Seniorität immer ein Hinweis, wer der Entscheider ist. Derjenige, der redet, ist nicht zwangsweise der, der die Entscheidungen trifft. Viele Ältere sprechen oft kein Englisch. Es empfiehlt sich, sich vor einem wichtigen Gespräch zu informieren, wer welche Funktion hat und insbesondere, wer Eigentümer und wer Dienstältester sind.

Visitenkarten haben tiefe kulturelle Wurzeln, die bis in die Han-Dynastie zurückreichen. Jeder einfache Bürger konnte auf eine bestimmte Stufe im Staatsdienst aufsteigen, die dazu berechtigte, den eigenen Namen an die Haustür schreiben zu dürfen, als Form der öffentlichen Anerkennung. Das Wort für dieses Namensschild entspricht dem der Visitenkarte. Deshalb reicht man die Visitenkarte mit beiden Händen und nimmt sie mit Ehrerbietung an.

Achtung bei Zahlen und Farben

Einem Chinesen ist es keinesfalls egal, mit welchen Zahlen er sich umgibt. Jede von ihnen trägt eine unterschwellige Bedeutung. Ob sie positiv oder negativ belegt sind, entscheidet i. d. R. ihre Aussprache. Das Wort "sterben", "si", wird zwar als Zeichen ganz anders geschrieben als die Zahl 4, aber eben genau gleich ausgesprochen. Deswegen ist diese Zahl möglichst zu vermeiden. Auch beim Datum, z. B. bei Vertragsabschlüssen, sollte dies berücksichtigt werden. Die Zahl 8 wiederum gleicht dem Wort für Reichtum und gilt daher als glückverheißend.

Anders als im Westen, wo Weiß die Farbe für Unschuld und Reinheit ist, und die Braut bei der Hochzeit weiße Kleidung trägt, ist die Farbe Weiß in China ein Zeichen von Trauer und Unglück. Weiße Kleidung trägt man z. B. auf einer Beerdigung. Bei einer Hochzeit trägt die Braut Rot, die Farbe des Glückes und des Wohlstands. Und auch sonst ist Rot in China allgegenwärtig. Das hat weniger mit der kommunistischen Regierung zu tun, sondern damit, dass Rot in beinahe allen Fällen eine positive Bedeutung hat. Einzige Ausnahme: Man sollte darauf verzichten, in Briefen rote Tinte zu benutzen. Doch rote Briefumschläge und Geschenkverpackungen sind sehr gern gesehen.

3.3 Mitarbeiterführung

Im Rahmen der Globalisierung treffen auch häufiger Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Prägungen aufeinander. Damit werden Fähigkeiten, wie vor allem Kulturkompetenz, zu einer erfolgsentscheidenden Größe in internationalen Kooperationen.

Fürsorge und Anleitung

Chinesen haben andere Vorstellungen in Bezug auf Mitarbeiterführung oder -motivation als Deutsche. Sie erwarten von ihren Vorgesetzten fürsorgliche und umfassende Anweisung und Begleitung. Dass deutsche Vorgesetzte Vertrauen signalisieren, wenn sie zu eigenständigem Handeln ermutigen, können chinesische Kollegen nicht verstehen. Für sie ist das schlicht Desinteresse und mangelnde Zuwendung. Aus diesem Konflikt entsteht schnell ein Teufelskreis.

Die Aufforderung, ein Problem selbstständig zu lösen, macht chinesische Mitarbeiter ratlos und handlungsunfähig. Für die Deutschen wiederum ist dies ein Beweis für Unfähigkeit. Im schlimmsten Fall sprechen Deutsche dies auch noch offen an. Damit begehen deutsche Manager nicht nur eine der größten Sünden im Wertekatalog der Chinesen (sie rauben das Gesicht), sondern lassen die Mitarbeiter auch völlig hilflos zurück, was zu keinem Lernfortschritt führt.[1]

[1] Seelmann-Holzmann, in: HBM 2004

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