Zusammenfassung

  • Bei vielen Unternehmen befindet sich die Methodenkompetenz im Umgang und in der Nutzung von Daten und Analytik für die Unternehmenssteuerung noch in einer frühen Phase. Beobachtbar ist auch, dass die Methodenkompetenz im Bereich (Digital) Business in vielen Unternehmen noch nicht stark ausgeprägt ist. Darüber hinaus wird die disruptive Wirkung der digitalen Transformation vielfach noch erheblich unterschätzt.
  • Für das Controlling bietet die digitale Transformation daher eine hervorragende Ausgangsbasis, um das eigene Verständnis und Rollenbild an die aktuellen Herausforderungen anzupassen und für die eigene Positionierung in den Unternehmen zu nutzen. Notwendige Voraussetzung ist allerdings der Aufbau einer entsprechenden Methodenkompetenz. Dies gilt sowohl im Bereich Digitales Business (Geschäftsmodelle, Prozesse und Produkte) als auch im Bereich Umgang mit Daten und Analytik.

1 Digitale Transformation

Die immer stärkere Digitalisierung aller Lebensbereiche führt zu einer stetig ansteigenden, gigantischen Datenflut. Diese umfassende Digitalisierung hat einen gravierenden Einfluss auf Wertketten, Produkte und Dienstleistungen sowie Geschäftsmodelle der Unternehmen.

Forschungsergebnisse zeigen, dass die Erschließung und Nutzung von Informationen zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor geworden sind.[1] Informationen gelten als die wichtigsten strategischen Ressourcen des 21. Jahrhunderts. Um die Potenziale digitaler Informationen zu heben, müssen allerdings das bisherige Verständnis und der eher traditionelle Umgang mit Informationen erheblich weiterentwickelt werden.[2] Ziel ist es nicht mehr nur, Informationen als Grundlage für aktuelle Entscheidungen im angestammten Geschäftsumfeld zu nutzen. Informationen sind vielmehr selbst Bestandteil von Innovationen, die Prozesse, Produkte und Geschäftsmodelle grundlegend verändern. Der richtige Umgang mit und Einsatz dieser Ressource entscheidet daher darüber, ob es gelingt, sich im Wettbewerb zu behaupten.

Vor diesem Hintergrund skizziert der Beitrag ausgewählte Ergebnisse eines empirischen Forschungsprojekts, das vom Institut für Business Intelligence der Steinbeis Hochschule Berlin in Kooperation mit dem Business Innovation Lab der Hochschule Ludwigshafen, dem Internationalen Controller Verein und weiteren Partnern durchgeführt wurde.

[1] Vgl. Kiron/Shockley, 2011, S. 57-62; Chen/Chiang/Storey, 2012, S. 1165–1188.
[2] Vgl. Seufert/Heinen/Muth, 2014, S. 16-25.

2 Implikationen der digitalen Transformation für die Unternehmen

Die Studie "Digitalisierung der Wirtschaft – Herausforderungen und Potenziale von BI, Big Data und Cloud" aus der nachfolgend ausgewählte Teilergebnisse dargestellt werden, wurde als Online-Befragung im Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Oktober 2017 durchgeführt. Zielgruppe waren BI-Professionals, d. h. Teilnehmer mit hoher Business-Intelligence-Erfahrung aus dem deutschsprachigen Raum.

2.1 Markt- und Wettbewerbsumfeld

Wie eingangs dargestellt, umfasst die Studie eine Reihe von Themenkomplexen. An dieser Stelle können aus Platzgründen nur ausgewählte Erkenntnisse skizziert werden.

Das Markt- und Wettbewerbsumfeld wird von den Teilnehmern als herausfordernd beschrieben. Sowohl die Komplexität (4,0), die Wettbewerbsintensität (4,0), aber auch die Veränderungsgeschwindigkeit/Dynamik (3,6) werden als hoch/sehr hoch eingeschätzt.

Abb. 1: Einschätzung des Markt- und Wettbewerbsumfeldes

Zusätzlich zu diesen allgemeinen Rahmenbedingungen sehen 72 % der Teilnehmer ihre Branche stark von der digitalen Transformation betroffen (davon 34 % hoch und 38 % sogar sehr hoch). Allerdings schätzen nur rund 27 % ihr Unternehmen als sehr gut/ gut vorbereitet, davon rund 21 % als gut und nur rund 6 % als sehr gut.

Abb. 2: Digitale Transformation: Betroffenheit vs. Vorbereitungsgrad

2.2 Ausgewählte Herausforderungen für die Unternehmen

2.2.1 Technologische Kompetenz

Das Erschließen und die Nutzbarmachung digitaler Informationen setzt auch den Einsatz entsprechender Technologien voraus. Hier hat es in den letzten Jahren dramatische Fortschritte gegeben. Einerseits werden damit Zugriff/Speicherung neuartiger Datenquellen wie z. B. Sensorik ermöglicht, andererseits können diese Daten mit anderen Daten vernetzt und über fortschrittliche Analytik/KI erschlossen werden.

Die aktuell in den Unternehmen eingesetzten Technologien zeigen aktuell jedoch einen deutlichen Nachholbedarf. Während traditionelle Technologien weitverbreitet sind, gibt es beim Einsatz moderner Technologien noch erhebliches Potenzial.

Abb. 3: Status Quo der eingesetzten Technologien

Neben der Möglichkeit auf Daten zuzugreifen und diese für die weitere Verarbeitung speichern zu können, ist insbesondere die Nutzung dieser Daten auf Basis von Analytics/KI entscheidend. Hierbei zeigt sich, dass die Teilnehmer deren Bedeutung für die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie sehr hoch einschätzen. Tendenz weiter steigend.

Abb. 4: Bedeutung von Analytics/KI für die eigene Digitalisierungsstrategie

Der aktuell noch geringe Einsatz innovativer Technologien, steht im Widerspruch zu der hohen Bedeutung, welche die Teilnehmer ihnen für die Umsetzung der eigenen Digitalisierungsstrategie zuweisen. Hieraus ergeben sich erhebliche Herausforderungen ...

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