Einfluss von I4.0 auf Werkscontroller-Aufgabenspektrum

Wie zuvor beschrieben, gehört es zu den Kernaufgaben von Werkscontrollern, die strategische und operative Produktionsplanung durchzuführen, die Produktivität von Produktionsprozessen mithilfe von geeigneten kennzahlengestützten Performance-Measurement Systemen zu messen sowie die strukturierte Datenerfassung und -evaluierung sicherzustellen. Somit haben die mit I4.0 zusammenhängenden Veränderungsprozesse in den Produktionsabläufen einen unmittelbaren Einfluss auf das Aufgabenspektrum der Werkscontroller (s. Abb. 8).

Erweiterte Aufgaben und kürzere Analysezyklen

Als Reaktion auf die steigende Volatilität und Flexibilität in der Produktionsarbeit der Zukunft wird der Werkscontroller für die Vereinfachung und flexible Anpassungsfähigkeit der strategischen und operativen Produktionsplanung maßgeblich Verantwortung tragen.[1] So besteht in diesem Zusammenhang ein Handlungsfeld für das Werkscontrolling darin, mithilfe von Flexibilitäts-Scorecards, Sensitivitätsanalysen und "Stress-Tests" die Ressourcenplanung und -steuerung flexibler auszugestalten.[2] Darüber hinaus steht der zukünftige Werkscontroller in der digitalen Fabrik durch die Steigerung der zur Verfügung stehenden Auftrags- und Produktionsdaten vor der Herausforderung, Forecasts, Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnungen in kurzen, rollierenden Steuerungsintervallen bereitstellen und auswerten zu müssen, um die Wirtschaftlichkeit der permanent wechselnden Produktionsabläufe zu überprüfen.[3]

Zukünftige Werkscontroller zunehmend Veränderungstreiber und Berater der Führungskräfte

Durch die sich verändernden Aufgabenfelder des Werkscontrollers in der I4.0 werden sich nach bisherigen Analysen und Untersuchungen auch die Bedeutungsgrade bisheriger Rollenbilder verändern. Ein weiteres Aufgabenfeld für den Werkscontroller liegt beispielsweise im Aufbau atmender Systeme und der Gewährleistung eines hohen Resilienzpotenzials in der Produktion.[4] Die Umsetzung dieser Änderungsnotwendigkeiten erfordert besondere Proaktivität. Somit wird der Werkscontroller zu einem noch höheren Grad zu einem Change Agent und Veränderungstreiber im Unternehmen in der I4.0 (Abb. 9). Auch agiert der Werkscontroller bereits heute schon als unterstützender Business Partner des Werksleiters und als Berater der Führungskräfte.[5] Es ist zu erwarten, dass diese Rolle bei Betrachtung der zukünftigen Aufgabenfelder des Werkscontrollers deutlich an Bedeutung zunehmen wird. So werden die Führungskräfte im Betriebsmanagement maßgeblich auf die Erfassung und Bewertung der Produktions- und Marktdaten in Echtzeit sowie die Bereitstellung von detaillierteren und zielgenaueren Analysen (z. B. What-If-Analysen) des Werkscontrollers angewiesen sein.

 
Controlling-Hauptprozesse

Neue Aufgaben/Änderungsnotwendigkeiten

Werkscontroller
Strategische Planung
  • Flexiblere Ressourcenplanung und -steuerung
  • Neue Planungs- und Steuerungsinstrumente (z. B. produktionsbezogene Flexibilitätskennzahlen & Flexibilitäts-Scorecards)
  • Steigerung der Transparenz der Employability von Produktionsmitarbeitern sowie Planung und Durchführung geeigneter Aus- und Fortbildungsmaßnahmen
  • Mitentwicklung neuer Geschäftsmodelle

Operative Planung und

Budgetierung
  • Hohes Resilienzpotential in der Produktion sicherstellen und atmende Systeme implementieren
  • Zunehmender Koordinierungsbedarf mit verschiedenen Produktionsstand-orten und zentraler Controlling-Abteilung (Standort-Vergleiche, Benchmarking)
  • Bessere Transparenz von Produktionskosten
  • Flexible Budgetierung
  • Dezentrale Kostenerhebung
  • Modulare Kostenzurechnung
Forecast
  • Produktions- und Marktdaten in Echtzeit
  • Predictive Analytics
  • Kontinuierlich aktuelle Prognosen
  • Entwicklung intelligenter Algorithmen zur Auswertung der Echtzeitdaten
  • Implementierung stochastischer Verfahren (z. B. in der Lagerhaltung)
  • Instandhaltungsstrategien und -kosten prognostizierbar machen
  • Unternehmensübergreifende Vernetzung und Koordination

Kosten-, Leistungs- und

Ergebnisrechnung
  • Ständige Überwachung der Sinnhaftigkeit und Effizienz neu implementierter Technologien
  • Kontinuierliche Überprüfung der Wirtschaftlichkeit von permanent wechselnden Produktionssystemen
  • Anpassung der Standardkostenkalkulation an neue Bedingungen (Stücklisten, Arbeitspläne, veränderte Produktionsprozesse)
  • Weiterentwicklung der Steuerungsmodelle, die auf Abweichungsermittlung basieren
  • Entwicklung einer neuen Methodik zur Sollkostenermittlung
  • Neue Kennzahlen in der Sollkostenermittlung (z. B. Priorität des Fertigungsauftrages, Auslastung der Produktionsmaschinen etc.)
  • Benötigte Daten (z. B. Qualitätskosten) für ERP-Systeme interpretierbar machen
Management Reporting
  • Schnelleres Reporting durch Einsatz mobiler Endgeräte
  • Verbesserung der M2M-Kommunikation
  • Bereitstellung detaillierterer und zielgenauerer Analysen (z. B. "What-If"-Analysen)
  • "Real time"-Berichterstattungs- und Reportingsysteme

Projekt- und

Investitionscontrolling
  • Echtzeit-Monitoring und Controlling von Fertigungsabläufen
  • Ex-ante Simulatione...

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