Mehrere Produkte = mehrere Gewinnschwellen

Durch den Absatz mehrerer Produkte wird es i. d. R. nicht mehr eine einzige Gewinnschwelle geben, sondern mehrere. Die Gründe sind:

  1. Gewinne und Verluste verschiedener Produkte können sich ausgleichen,
  2. die Reihenfolge der verkauften Produkte beeinflusst natürlich die Gewinnschwelle und
  3. Fixkosten lassen sich nicht unbedingt auf einzelne Produkte zurechnen, so dass man dann keine Gewinne für eine Produktart ermitteln kann.

Die Kernfrage der Break-Even-Rechnung verschiebt sich vom einzelnen Produkt hin zum gesamten Produktions- und Absatzprogramm.[1]

Ansätze für den Mehrproduktfall

Die Lösungsvorschläge für den Mehrproduktfall konzentrieren sich meist auf den zweiten Aspekt (b). Drei Vorschläge finden sich in Lehrbüchern:

  1. Eine Break-Even-Menge lässt sich dann für mehrere Produkte ermitteln, wenn man davon ausgeht, dass die Absatzmengen in einem konstanten Verhältnis stehen, dass also beispielsweise die Produkte A und B immer im Verhältnis 1:5 verkauft werden.[2]
  2. Es wird mit durchschnittlichen, konstanten Absatzmengen je Produkt gerechnet, wobei das Ergebnis im Grunde wieder dasselbe wie bei (1) ist.
  3. Der dritte Ansatz betrachtet zwei extreme Absatzszenarien, die sich darin unterscheiden, in welcher Reihenfolge die Produkte verkauft werden. Im pessimistischen Fall werden die Produkte vom am wenigsten profitablen hin zum profitabelsten verkauft, der Break-Even erfolgt also erst "spät"; im optimistischen Fall ist es umgekehrt und die Gewinnschwelle wird schneller erreicht. Die Bezeichnungen "pessimistisch" und "optimistisch" beziehen sich hier nicht auf Wahrscheinlichkeiten sondern nur auf die auf- oder absteigende Reihenfolge der Profitabilitäten der Produkte, also auf eine ungünstige bzw. günstige Entwicklung.

Die Profitabilität wird entweder als DB direkt oder über das Verhältnis DB zu Umsatz je Produkt ermittelt. Abb. 1 veranschaulicht diesen Ansatz mit dem DB je Produkt als Maßstab der Profitabilität. Die Fixkosten betragen 25 TEUR.

Abb. 1: Break-Even-Diagramm im Mehrproduktfall

[1] Vgl. hierzu und nachfolgend Ewert/Wagenhofer, 2014, S. 196 ff. und Coenenberg/Fischer/Günther, 2012, S. 338 ff.
[2] Vgl. Coenenberg/Fischer/Günther, 2012, S. 353.

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