Datenquellen logisch und technisch zusammenführen

Die Informationsversorgung einer Unternehmung entsteht i. d. R. aus vielen Informationssystemen, wie eingangs bereits erwähnt. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass die Anforderungen aus Planung und Kontrolle die Struktur der Informationsversorgung bestimmen. Es ist eine Koordinationsaufgabe des Controllings, diese Datenquellen sinnvoll zu strukturieren und für die relevanten Entscheidungssituationen zusammenzuführen (Integration).

  • Das beginnt bei den Arbeitsplänen und Stücklisten bzw. Stufennormen, geht über Kostensätze und Laufzeiten und reicht bis hin zu Berechnungsvorschriften (Algorithmen) für Kalkulation und Abrechnung.
  • Es geht ebenso um die Qualität der hinterlegten Prozesse (Strukturen und Abläufe).
  • Ein Hauptproblem besteht in der kontinuierlichen Erfassung und Einarbeitung von Veränderungen. Die Wirkungen von Innovationen und Investitionen werden normalerweise im Rahmen der Umsetzung in die Berechnungsvorschriften eingefügt. Aber die oftmals im Vergleich dazu eher geringfügigen Veränderungen im Rahmen kontinuierlicher Verbesserungsprozesse (KVP) bzw. von Produkt- und Leistungsanpassungen oder Kostensenkungsprogrammen werden nicht sofort übernommen. Dadurch kumulieren sich mitunter erhebliche Abweichungen zwischen den realen und den vom ERP-System widergespiegelten Strukturen und Abläufen.
  • Häufig besteht eine Schnittstellenproblematik, da in der Praxis Informationssysteme meist aus historisch gewachsenen und auf unterschiedlichen Programmiersprachen aufgebauten Softwarepaketen bestehen.
  • Im Rahmen operativer Entscheidungen müssen außerdem die Informationen schnell zur Verfügung stehen. Häufig steht diese Anforderung im Gegensatz zur Genauigkeit und muss vom Controller austariert werden. Meist reicht eine vorläufige, "hinreichend" genaue Information für den Entscheider aus.

Das Controlling bedarf daher einer aktuellen und aussagefähigen Übersicht über die Prozess- und Systemlandschaft des Unternehmens, soweit diese zur Unterstützung der Planung und Kontrolle notwendig sind. Es gilt, die Integration der ERP-Datenflüsse mit jenen der Buchhaltung über lange Zeiträume zu gewährleisten sowie die Gestaltung und Nutzung der daraus gewinnbaren Informationen auf die Umsetzung der Strategie des Unternehmens auszurichten.

Fokus auf wenige, relevante Steuerungsgrößen für jeden Bereich

Die innovative Herausforderung besteht darin, aus der feingranularen Datenvielfalt der Buchhaltung und anderer Datenerfassungssysteme sowohl flexible als auch hochaggregierte und auf wenige relevante Steuerungsgrößen fokussierte Informationsstrukturen zu erstellen. Gleichzeitig sollen nachvollziehbare Verantwortungsnetzwerke erkennbar bleiben, ohne die jedes Controlling seinen Sinn verliert.

Schließlich ergeben sich neue Anforderungen aus den Potenzialen der digitalen Transformation. Diese ermöglichen durch leistungsfähigere IT neue, vor allem schnelle Analysen aus einer vielfach vergrößerten Datenmenge. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass hierdurch "Data Scientists" als Konkurrenten für Controller zunehmend Einfluss auf das System der Informationsversorgung nehmen, sei es durch die Anwendung stochastischer Analysen oder Simulationen und das Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten.[1]

[1] Vgl. hierzu auch Abschn. 4.

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