Kupfer hat in der Gebäudetechnik schon immer eine wichtige Rolle gespielt – sei es im Bereich der Hausinstallation, der Elektroverkabelung oder im Dach- und Fassadenbereich. Mit seinen hervorragenden Eigenschaften wie Langlebigkeit und Korrosionsbeständigkeit ist Kupfer im Baubereich ein gefragter Werkstoff und trägt aufgrund seiner Recyclingfähigkeit auch dazu bei, Ressourcen zu schonen und Gebäude damit umweltfreundlicher zu machen.

4.1 Besonders geeignet für Hausinstallation

Kupfer eignet sich dank seines breiten Eigenschaftsspektrums v. a. für alle Einsatzbereiche in der Hausinstallation: Nicht nur für Trinkwasser- und Heizungsleitungen wird Kupfer eingesetzt; gerade bei hohen Anforderungen an die Sicherheit wie bei der Gasversorgung oder bei außergewöhnlichen Temperaturbeanspruchungen, wie bspw. in Solaranlagen, wird heute fast ausschließlich Kupfer als Werkstoff für Versorgungsleitungen in Gebäuden verwendet. Für den Einsatz von Kupfer sprechen außerdem seine leichte Verarbeitbarkeit und die nahezu uneingeschränkte Kompatibilität der einzelnen Bauteile untereinander, d. h. es können Rohre und Fittings aller Hersteller miteinander kombiniert werden. Mit der Entwicklung neuer energieeffizienter Anwendungsbereiche wie den erneuerbaren Energien oder moderner Speichertechnologien kommt Kupfer in der Gebäudetechnik eine noch größere Bedeutung zu, denn gerade in diesen Einsatzbereichen zeigen sich die Vorteile von Kupferwerkstoffen besonders: Kupfer verbessert u. a. die Effizienz von Wärmetauschern in Wärmepumpen, Solarthermie- und Abwärmerückgewinnungssystemen wie bei der Wärmerückgewinnung aus Abwasser.

Besonders entscheidend für den Aspekt der Nachhaltigkeit: Kupferprodukte wie Rohre und Fittings haben eine lange Lebensdauer und können beliebig oft recycelt werden kann, ohne dabei an Qualität zu verlieren. Durch das Kupferrecycling lassen sich zudem auch große Energiemengen einsparen, rund 80 bis 90 % werden beim Recycling im Vergleich zur Primärproduktion weniger verbraucht. Fazit: Als nachhaltiger und recyclingfähiger Werkstoff kann Kupfer insbesondere in der Hausinstallation im Vergleich zu anderen Materialien besonders stark punkten.

4.2 Großer Nachteil: Kupferabbau

Hat Kupfer für das Bauwesen eigentlich nur Vorteile, so darf ein großes Manko in Hinsicht auf den Baustoff nicht unerwähnt bleiben: der Kupferabbau. Noch ist ein ökologisch verträglicher Abbau von Kupfer nicht möglich. Experten rechnen mit mindestens weiteren 10 bis 20 Jahren, bis sich Verfahren durchgesetzt haben, die den Kupferabbau "grün" gestalten könnten. Ein Problem bei der Durchsetzung höherer ökologischer Standards beim Kupferbergbau ist die Tatsache, dass er fast ausschließlich in Ländern des "globalen Südens" wie Chile, Peru und der Republik Kongo, in denen die Umweltstandards niedrig sind und die Bergbaugesellschaften kaum Steuern sowie nur sehr niedrige Gehälter an die im Bergbau Beschäftigten bezahlen, abgebaut wird. Es fehlt daher vor Ort das Geld, die großen sozialen und ökologischen Probleme zu beseitigen. Aufgrund des Profitstrebens der Bergbaugesellschaften ist es daher (noch) sehr unsicher, ob umweltverträglichere und damit sicher auch kostenintensivere Abbauverfahren in absehbarer Zeit eingeführt werden.

4.3 Auf einen Blick: Wie nachhaltig ist Kupfer?

Die Auswirkungen von Kupfer auf die 3 Säulen der Nachhaltigkeit kann wie folgt zusammengefasst werden:

 
Ökologie Ökonomie Soziales
+ Ein großer Teil des Metalls stammt aus dem Recycling. Der Recyclinganteil bei Kupferprodukten für bauliche Anwendungen liegt bei rund 80 – 85 %. + Kupferverkleidungen oder -bedachungen sind leichtgewichtiger als viele andere Baustoffe, erfüllen dennoch vollständig ihre Schutzfunktion für das Gebäude. Somit können auch die tragenden Unterkonstruktionen schlanker und kostengünstiger gebaut werden. + Metallisches Kupfer gilt nicht als gesundheitsgefährdend.
+ Langlebigkeit: Die typische Patina von Kupfer verhindert für einen langen Zeitraum Schäden am Material.    
- Der Kupfertagebau zerstört Böden, Landschaft, Flora und Fauna im Abbaugebiet, der hohe Wasserverbrauch führt zur Wasserverknappung in der Region. - Der Transportaufwand von Kupferkonzentrat aus Südamerika und Afrika nach Europa ist sowohl finanziell als auch energietechnisch (dazu hohe CO2-Emissionen) hoch. - Der Kupferabbau in Südamerika und Afrika beutet in den meisten Fällen die Menschen in den Abbaugebieten aus und zerstört deren natürliche Ressourcen.
- Bei der Verhüttung entstehen hochgiftige Toxine, insbesondere Schwefeldioxid. - Die Raffination zur Herstellung von Primärkupfer ist sehr energieintensiv.  

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