Selbstverständlich ist es das Ziel, auch die langfristige Planung mit einem zuverlässigen Ergebnis abzuschließen. Nur so können Entscheidungen mit langfristigen Auswirkungen auch gründlich fundiert werden. Wird z. B. eine Maschine mit hoher Kapazität angeschafft, weil der Fünfjahresplan den Bedarf dieser Kapazität vorhergesagt hat, dann ist bei späterer Unterauslastung ein Schaden für das Unternehmen entstanden. Die Entscheidung an sich hätte auf jeden Fall untermauert werden müssen, wenn nicht durch einen Mehrjahresplan, dann durch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. Das Ergebnis einer fallbezogenen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist aber in aller Regel ungenauer als eine systematische Mehrjahresplanung. Daher dürfte es bei jeder der Vorgehensweisen eine ähnliche Fehleinschätzung geben.
Entscheidungen mit Auswirkungen im Kurzfristbereich basieren auf Planungen mit einem kurzfristigen Planungshorizont. Es wird kein Einkäufer heute Rohstoffe bestellen, deren Bedarf aus einer Planung des übernächsten Jahres stammt. Damit hat die langfristige Planung kaum Auswirkungen auf die kurzfristigen Aktivitäten des Unternehmens. Warum dann aber eine langfristige Planung überhaupt durchführen?
Fehlertoleranz
Die Aufgaben der langfristigen Unternehmensplanung wurden bereits beschrieben. Die mit den Planergebnissen untermauerten Entscheidungen wären nur selten anders ausgefallen, wenn die Ergebnisse der Planung geringer oder besser gewesen wären. Die Praxis zeigt, dass Fehler in der Langzeitplanung nur geringe Auswirkungen haben. Das hat mehrere Gründe. Die wichtigsten davon sind:
- Die Fehler in mittel- und langfristigen Plänen tauchen nicht nur an einer Stelle auf. Sowohl die Erlösseite als auch die Kostenseite weisen Fehler auf. Auch kommt es zu Abweichungen mit unterschiedlichen Vorzeichen. In der Summe gleichen sich etliche Fehlergebnisse aus.
- Gerade die langfristige Planung bietet die Möglichkeit, abweichende Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Dann kann das Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um die Planwerte doch noch zu erreichen oder seine Planung anpassen (siehe Beitrag Unternehmensplanung: Mit der Kostenrechnung Teilpläne zusammenführen).
Ausgeglichenes Verhältnis finden
Sie müssen für Ihren Bereich, für Ihr Unternehmen festlegen, wie genau die Mehrjahresplanung sein soll. Erlauben Sie Abweichungen von nur wenigen Prozent (z. B. +/– 5 %), dann muss ein erheblicher Aufwand für die Beschaffung der notwendigen Planungsinformationen getrieben werden. Ist Ihnen bewusst, dass auch Abweichungen von +/– 10 % auftauchen dürfen, dann können Sie den Planungsaufwand reduzieren. Was das optimale Verhältnis ist, muss individuell bestimmt werden. Dabei zählt auch die Erfahrung mit der Langzeitplanung, die in Ihrer Kostenrechnung vorhanden ist.