Die wohl wichtigste Quelle für Informationen über die zukünftige Entwicklung des Unternehmens sind die Unternehmer bzw. die leitenden Manager selbst. Sie müssen eine Vorstellung davon haben, wie das Unternehmen in fünf Jahren oder in zehn Jahren aussehen soll. Diese Vision muss Bestandteil der Langfristplanung sein.

In der Regel sind die Vorstellungen der verantwortlichen Unternehmensführer positiv, also auf Wachstum ausgerichtet. Das muss aber nicht so sein. Eine sinnvolle Strategie kann auch darin bestehen, die wirtschaftlichen Aktivitäten zu stabilisieren bzw. zurückzufahren. Das gilt z. B. für schrumpfende Märkte. Außerdem kann das Ergebnisoptimum eines Unternehmens auch unterhalb des Umsatzmaximums liegen. Diese Erkenntnis ist oft erst aus der langfristigen Planung gewonnen worden und kann dann für eine neue Planungsrunde verwendet werden.

Neue Märkte

Innerhalb eines Fünfjahreszeitraums können durchaus neue Märkte, regional oder als separate Vertriebswege, erfolgreich ausgebaut werden. Für immer mehr mittelständische Unternehmen ist die Internationalisierung ein notwendiger Schritt in die Richtung einer wirtschaftlichen Größenordnung.

 

Nicht zu detaillierte Vorgaben

Im Rahmen der Mehrjahresplanung kann die detaillierte Vorgabe der gewünschten neuen Märkte zu früh sein. Ob China der richtige Markt ist oder ob die USA den größeren Erfolg versprechen, muss eine intensive Untersuchung der Expansionsvorhaben beantworten. Im Rahmen der langfristigen Planung ist es besser, eine generelle Vorgabe zu machen. Aus dem Planungsparameter "In fünf Jahren wird ein Umsatz von 5 Millionen Euro in Osteuropa erwirtschaftet" kann dann der für das Unternehmen optimale Markt in Osteuropa herausgesucht werden. Dies ergibt sich oft erst nach Abschluss der eigentlichen Planung.

Neue Produkte

Ähnlich wie bei den Märkten ist es die Aufgabe der Unternehmensführung, Produkte oder Produktgruppen für die Zukunft des Unternehmens festzulegen. In den meisten Fällen aus der Praxis wird kein vollständig neues Produkt vorgeschrieben. Vielmehr wird die Bedeutung der einzelnen bereits vorhandenen Produktgruppen neu definiert. Es muss also nicht immer bei null begonnen werden.

 

Verschiebung zum Profiprodukt

Der Hersteller von Kleinmöbeln hat derzeit drei Produktgruppen im Angebot, die sich in der Qualität und damit auch im Preis unterscheiden. Die preiswerteste Produktgruppe wird über große Möbelmitnahmehäuser vermarktet. Die Mengen sind hoch, die Margen gering. Eine zweite Produktgruppe wird in den traditionellen Möbelhäusern verkauft und liegt im mittleren Preisbereich. Die Mengen sind sinkend, die Margen teilweise bereits negativ. Der dritte Bereich wird von hochpreisigen, designorientierten Produkten unter einer eigenen Marke bestimmt. Hier sind die Mengen gering, aber steigend. Die Margen sind gut.

Die Unternehmensleitung hat entschieden, dass die Produkte im niedrigen Preisbereich weiter ausgebaut werden sollen, ebenfalls die Produkte, die unter der designorientierten Marke vertrieben werden. Im mittelständischen Möbelhandel wird keine Zukunft für die eigenen Produkte gesehen. Darum ist die Vorgabe für die Mehrjahresplanung: Produkte aus dem unteren Preissegment sollen in vier Jahren mehr als dreimal so viel Umsatz generieren wie heute. Produkte aus dem oberen Preissegment sollen ihren Umsatz sogar verzehnfachen. Die Produkte aus dem mittleren Segment sollen komplett verschwunden sein.

Neue Verfahren

Neue Produkte und neue Märkte zielen in der Regel auf die Erlösseite des Unternehmens. Es gibt jedoch auch in erheblichem Umfang Möglichkeiten, die Kostenseite in die langfristige Planung aufzunehmen. So kann z. B. das Produktionsverfahren für die Fertigung eine gewisse Bedeutung haben für die Herstellungskosten der Produkte. In die Mehrjahresplanung kann daher die Umstellung der automatisierten Fertigung auf die Fertigung mit Hilfe von Robotern ein Planungsobjekt sein. Dadurch entstehen Kosten, da die Roboter abgeschrieben werden müssen und die Umstellung auch bezahlt werden muss.

Diese doppelte Auswirkung auf die Kosten, einerseits eine Senkung durch die neuen Verfahren, andererseits neue Kosten aufgrund der Umstellung, ist typisch für die Planung neuer Verfahren innerhalb der mehrjährigen Vorhersagen. Es ist jedoch nicht Aufgabe des Planungsprozesses, die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen festzustellen. Das sollte bereits im Vorfeld durch Wirtschaftlichkeitsberechnungen geschehen sein. Dann stellt diese Untersuchung die Quelle dar für die notwendigen Planungsdaten.

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