Mehrwerte müssen qualifiziert werden

Die Qualifikation des zu erwartenden Mehrwerts stellt einen zentralen Baustein dafür dar, die Einführung mobiler BI-Lösungen vorzubereiten. Während die anfallenden Aufwände und Risiken bereits heute recht deutlich abgegrenzt und quantifiziert werden können, wird der Nutzen mobiler BI-Lösungen häufig angezweifelt. Im Folgenden werden daher die Mehrwerte mobiler BI-Lösungen im Allgemeinen vorgestellt, wobei zwischen rein mobilen und informationellen Mehrwerten differenziert wird. Darauf aufbauend werden wertstiftende Anwendungsbereiche und -szenarien mobiler BI-Lösungen vorgestellt.

3.1 Mehrwerte mobiler BI-Lösungen

Die mit mobilen Technologien einhergehenden Mehrwerte können in rein mobile und informationelle Mehrwerte unterteilt werden (vgl. Abb. 3). Diese werden in den folgenden Abschnitten weiterführend erläutert.

Abb. 3: Mehrwerte durch Mobile BI

3.1.1 Mobile Mehrwerte

Die mobilen Mehrwerte verkörpern diejenigen technischen Eigenschaften, durch die sich mobile Technologien von traditionellen stationären IT-Lösungen abgrenzen. Im Detail sind folgende mobile Mehrwerte zu unterscheiden:

Allgegenwärtigkeit

Allgegenwärtigkeit beschreibt die Ortsunabhängigkeit der mobilen BI-Lösung. Durch die flächendeckende Verfügbarkeit von Wireless LAN und kostengünstigen Mobilfunknetzen sind Informationen nunmehr zu jeder Zeit und an jedem Ort verfügbar, sodass deren Verwendung von einem traditionellen stationären Arbeitsplatz entkoppelt wird. Gemischte Konzepte der On- und Offline-Fähigkeit von mobilen Betriebssystemen und Anwendungen fangen eventuell auftretende Lücken in der Netzabdeckung ab. So können verschiedene Arten der Informationsversorgung, bspw. periodisch, auf Anfrage oder im aktiven Push-Verfahren realisiert werden. Entsprechend kann nicht nur der Konsum- und Bedienkomfort, sondern auch die Reaktionsgeschwindigkeit von Führungskräften eines Unternehmens gesteigert werden.

Kontextsensitivität

Die Kontextsensitivität bezieht sich auf die Möglichkeit, mobile Leistungen exakt auf die Bedürfnisse und Präferenzen des Nutzers in einem bestimmten Kontext anzupassen. Der Schlüssel hierzu sind die in Tablets und Smartphones verfügbaren Möglichkeiten der Sensorik, bspw. GPS-Empfänger, Beschleunigungssensoren oder Kameras. Diese können verwendet werden, um den Kontext eines Benutzers zu ermitteln und angepasste, ggf. auf den Kontext reduzierte, Informationen und Anwendungsmöglichkeiten bereitzustellen.

Identifizierungsfunktion

Angesichts der Eigenschaft einer 1:1-Zuordnung von Endgerät und Besitzer können moderne mobile Endgeräte eine trennscharfe Identifizierungsfunktion bereitstellen. Durch zusätzliche Authentifizierungen wie beispielsweise mobile Signaturen ist es möglich, den Funktionsnutzen noch auszuweiten. Mithilfe zusätzlicher Hardwareunterstützung, wie bspw. einem Fingerabdruckscanner, kann idealerweise eine zeitaufwendige, unkomfortable Benutzerauthentifizierung entfallen.

Telemetriefunktion

Die Telemetriefunktion beschreibt das Anwenden moderner mobiler Endgeräte zur Fernmessung und -steuerung. Alle Sensoren des Geräts, Kameras, Beschleunigungssensoren, GPS-Empfänger, Mobilfunkempfänger oder Mikrofon können zur Vermessung von Sachverhalten und somit zur direkten Sammlung von Daten im jeweiligen Kontext verwendet werden. Dies ermöglicht und erleichtert bspw. eine Überwachung und Bedienung elektronischer Geräte und Anwendungen jeglicher Art.

3.1.2 Informationelle Mehrwerte

Informationelle Mehrwerte werden durch die mobilen Mehrwerte begünstigt und haben einen unmittelbar positiven Einfluss auf den Wertbeitrag mobiler BI-Lösungen. Im Folgenden werden diese Mehrwerte näher erläutert.

Effizienzwirkung

Mobile Betriebssysteme erzwingen eine starke Fokussierung der Informationsversorgung und Bedienung auf Einfachheit und Wesentlichkeit. Damit geht ein starker Effizienzgewinn in mehrerer Hinsicht einher. Das "Denken in Anwendungen" (Apps) führt zu einer Kapselung aller Funktionen eines Anwendungszwecks, was zu einem konsequenten Hinterfragen der Aufnahme weiterer Informationen und Funktionen führt. Verbunden mit der Möglichkeit zur Kontextherstellung wird der verfügbare Informations- und Funktionsumfang grundsätzlich oder situationsspezifisch weiter eingeschränkt. Dies begünstigt zudem eine vereinfachte, an eine konkrete Situation angepasste Bedienung durch Berührungs- und Gestensteuerung. Im Vergleich zu vollumfänglichen, voll funktionalen und konventionell zu bedienenden Desktop-Versionen von BI-Software lässt sich eine starke Verschlankung und somit für mobile BI ein erheblicher Effizienzgewinn in Informationen, Funktionen und Bedienung feststellen.

Als Beispiel hierfür können die mobilen Applikationen von Fluggesellschaften dienen: Neben einem mobilen Check-In können damit im Kontext verbundene Aktionen wie die Sitzplatzauswahl, die Umbuchung oder Stornierung eines Flugs gewählt ausgeführt werden. Gleichzeitig wird kontextspezifisch informiert, bspw. durch Einblenden der Bordkarte in Abhängigkeit von Zeit und Ort oder eine aktive Information über Gate-Wechsel, Flugverspätungen und ...

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