Mittelfristplanung: Ein missverstandenes Instrument / 3 Fazit

Mifri – ein Verbindungselement

Wenn die kurzfristigen Renditeziele jegliches Handeln bestimmen, dann hat Jack Welsh recht, wenn er das Budget als Fluch und Ursache des Ruins betrachtet. Der Fehler liegt im Ansatz: Kurzfristige Rentabilität ist kein Selbstzweck. Sie ist Quelle der Liquidität und damit die Basis für Investitionen für künftiges Wachstums. Die daraus künftig generierten Cashflows, diskontiert auf heute, bilden den Wert des Unternehmens. Die Mittelfristplanung definiert die Meilensteine, wie dieser Wert zu erarbeiten ist. Das Budget ist darin der 1. Schritt auf ein zeitlich weit entferntes Ziel. Man muss daran erinnern, dass ein Budget nichts anderes bedeutet als "Maßnahmenplan, der in Zahlen dargestellt wird". Dort steht, was heute begonnen werden muss, damit letzten Endes die strategischen Wachstumsziele erreicht werden. Nicht umsonst liegt die Mittelfristplanung in der Mitte des Schreibtischs unseres Managers; exakt auf der Diagonale. So stellt der Schreibtisch ein Vexierbild dar. Die Mifri überwindet die Trennung in einen operativen und einen strategischen Teil. Sie ist bewusst eingerahmt von strategischem Formular und DB-Rechnung. Man könnte sagen: Sie hängt zwischen strategischen Zielen und operativen Zwängen. Sie beinhaltet ein wenig von beidem, weil sie die Aufgabe hat, Strategieanbindung sicherzustellen.

In diesem Sinne ist es keine gute Idee, die Mifri oder einen Teil davon, nämlich das Budget, abzuschaffen. Der Controller, der sich an die Ecke des Tisches dazugesetzt hat, sitzt dem Manager also nicht wie vermutet "im Nacken", sondern ist eher "an seiner Seite". Es ist seine Aufgabe, den Manager angesichts seiner vielen Aufgaben zu entlasten. Insofern ist es passend, dass der Controller nicht an seinem eigenen Schreibtisch sitzt (wo ebenfalls viel zu tun ist), sondern am Tisch des Managers. Dort wird er auch gebraucht: beispielsweise um zu erklären, warum die Mittelfristplanung wichtig ist.