Für Unternehmen stehen immer wieder Entscheidungen an, welche Produkte in welchen Stückzahlen es aus seinem Produktionsprogramm fertigen soll, wenn der Gewinn für die betrachtete Periode maximiert werden soll. Zur Verdeutlichung der Entscheidungssachverhalte und der Entscheidungswirkungen wollen wir folgendes Beispiel betrachten.

Daten der betrieblichen Situation

 
Produkte Absatzmenge Absatzpreise Selbstkosten Stück­ergebnis Gewinn
A 1.000 ME 50 EUR/ME 80,50 EUR/ME – 30,50 EUR   – 30.500 EUR
B 2.100 ME 70 EUR/ME 57,00 EUR/ME 13,00 EUR   27.300 EUR
C 1.600 ME 45 EUR/ME 32,75 EUR/ME 12,25 EUR   19.600 EUR
D 300 ME 140 EUR/ME 141,00 EUR/ME – 1,00 EUR   – 300 EUR
E 800 ME 90 EUR/ME 75,50 EUR/ME 14,50 EUR   11.600 EUR
            27.700 EUR

Somit ergibt sich in der Ausgangssituation ein Unternehmensgesamtgewinn von 27.700 EUR. Da dies dem Unternehmer als zu gering erscheint, trifft er Entscheidungen zur Gewinnverbesserung.

2.1 Programmentscheidung nach Vollkosten

Aufgrund der Tatsache, dass bei den Produkten A und D zugesetzt werden muss, nimmt der Unternehmer diese aus seinem Absatzprogramm und erwartet eine Gewinnsteigerung von 30.800 EUR. Somit müsste er insgesamt einen Gewinn von 58.500 EUR erwirtschaften.

Hier liegt ein großer Irrtum vor. Um dies allerdings beweisen zu können, werden Zusatzinformationen benötigt, und zwar die variablen Kosten pro Stück und die Fixkosten. Diese Daten seien wie folgt gegeben:

 
Kf = 117.300 EUR,
kvA = 55 EUR/ME,
kvB = 40 EUR/ME,
kvC = 20 EUR/ME,
kvD = 90 EUR/ME und
KvE = 50 EUR/ME
(kvA, B... = variable Kosten Produkt A, B ...).

Was passiert, wenn Produkt A und D aus dem Programm genommen werden?

 
Produkte Mengen Preis kv DB/ME DB
A  
B 2.100 ME 70 EUR/ME 40 EUR/ME 30 EUR/ME 63.000 EUR  
C 1.600 ME 45 EUR/ME 20 EUR/ME 25 EUR/ME 40.000 EUR  
D  
E 800 ME 90 EUR/ME 50 EUR/ME 40 EUR/ME 32.000 EUR  
Gesamt-DB 135.000 EUR  
– Kf 117.300 EUR  
= tatsächlicher Gewinn 17.700 EUR  

Der tatsächlich erwirtschaftete Gewinn wird nun 17.700 EUR betragen, weil durch die Deckungsbeiträge der Produkte B, C und E nun die gesamten Fixkosten gedeckt werden müssen.

2.2 Programmentscheidung bei freier Kapazität nach der Deckungsbeitragsrechnung

Die Entscheidungsregel lautet: Im Programm bleiben alle Produkte mit positivem Deckungsbeitrag.

 
Produkte Absatzmenge Preis kv DB/ME DB
A   50 EUR/ME   55 EUR/ME – 5 EUR/ME  
B 2.100 ME   70 EUR/ME   40 EUR/ME 30 EUR/ME   63.000 EUR
C 1.600 ME   45 EUR/ME   20 EUR/ME 25 EUR/ME   40.000 EUR
D 300 ME   140 EUR/ME   90 EUR/ME 50 EUR/ME   15.000 EUR
E 800 ME   90 EUR/ME   50 EUR/ME 40 EUR/ME   32.000 EUR
Gesamt-DB 150.000 EUR
– Kf 117.300 EUR
= Gewinn 32.700 EUR

Damit erweist sich die Entscheidung auf Basis der Deckungsbeiträge als die richtige, denn der Gewinn ist um 15.000 EUR höher.

2.3 Programmentscheidung bei einem fertigungstechnischen Engpass

Weitere Daten zum Sachverhalt:

  • Die Produktionsanlage steht nun nur noch 1.400 Stunden pro Periode zur Verfügung.
  • In einer Fertigungsstunde können von den verschiedenen Produkten folgende Mengeneinheiten produziert werden: von A 2 ME, von B  3 ME, von C 4 ME, von D 1 ME und von E 2 ME.
  • Damit liegt ein Kapazitätsengpass vor, denn nur 1.400 Stunden stehen insgesamt zur Verfügung, obwohl insgesamt 2.300 Stunden gebraucht würden.

Frage: Wie wird jetzt das gewinnoptimale Produktionsprogramm aussehen?

2.4 Rangfolgenbildung nach absoluten Deckungsbeiträgen

 
Produkte DB/ME Rang Mengen Std. DB
A –5 EUR/ME        
B 30 EUR/ME   3. 2.100 ME   700   63.000 EUR  
C 25 EUR/ME   4.      
D 50 EUR/ME   1. 300 ME   300   15.000 EUR  
E 40 EUR/ME   2. 800 ME   400   32.000 EUR  
Gesamt-DB 1.400   110.000 EUR  
– Kf     117.300 EUR  
      – 7.300 EUR  

Nach dieser Entscheidung würde sich ein Verlust von 7.300 EUR einstellen.

2.5 Rangfolge unter Berücksichtigung der Engpasssituation

Bei einem fertigungstechnischen Engpass ist nun der relative Deckungsbeitrag das richtige Rangfolgekriterium. Er wird berechnet, indem man den absoluten Deckungsbeitrag (d = EUR/ME) multipliziert mit dem Produktionskoeffizienten (q = ME/Std.). Damit gibt der relative Deckungsbeitrag an, wie viel EUR pro Einheit der Faktorkapazität (hier: Produktionszeit) erzielt werden kann.

 
Produkte d · q = d Rang ME Std. DB = d · ME
A      
B 30 × 3 = 90 EUR/ME 2. 2.100 ME   700   63.000 EUR  
C 25 × 4 = 100 EUR/ME 1. 1.600 ME   400   40.000 EUR  
D 50 × 1 = 50 EUR/ME 4.      
E 40 × 2 = 80 EUR/ME 3. 600 ME   300   24.000 EUR  
Gesamt-DB 1.400   127.000 EUR  
– Kf   117.300 EUR  
= Gewinn   9.700 EUR  

Damit ergibt sich unter den Restriktionen des Engpasses ein Gewinn von 9.700 EUR, d. h., hier wurde das richtige Entscheidungskriterium angewandt.

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