Prozessspezifische Kompetenzen auf Controlling-Bereich kontextualisieren

Auf der Hauptprozess-Ebene findet, wie auf der Geschäftsprozess-Ebene, eine Kontextualisierung der Kompetenzen auf den Controlling-Bereich statt. Auf dieser Ebene des Controller-Kompetenzkataloges werden die Kompetenzen im Kontext der individuellen Controlling-Hauptprozesse beschrieben. Demnach steht bei der Betrachtung der Kompetenzen nicht mehr deren prozessübergreifender, sondern ihr prozessspezifischer Erfolgsbeitrag im Mittelpunkt.

Prozessspezifische Controller-Kompetenzen ableiten

Die Ableitung der prozessspezifischen Controller-Kompetenzen basiert auf den prozessspezifischen Aktivitäten der verschiedenen Controlling-Hauptprozesse (s. auch Abb. 15/Kap. I.5). Die relevanten Aktivitäten wurden aus der dritten und vierten Ebene des Controlling-Prozessmodells der IGC entnommen, die die Teilprozesse und Aktivitäten der Controlling-Hauptprozesse umfassen. Den prozessspezifischen Aktivitäten wurden in einem ersten Schritt die zu deren Bewältigung benötigten Kompetenzen zugeordnet. In weiterer Folge erfolgte die Aggregation dieser Kompetenzen auf die Hauptprozess-Ebene.

Im weiteren Verlauf des Kapitels werden den Controlling-Hauptprozessen die prozessspezifischen Controller-Kompetenzen zugeteilt und beschrieben. Darüber hinaus wird das für Controller erforderliche prozessspezifische Fachwissen herausgearbeitet, denn insbesondere auf Ebene der Hauptprozesse sind Controller gefordert, ihr Know-how kontinuierlich zu vertiefen, weiterzuentwickeln und nutzbringend einzusetzen. Die Struktur des Kapitels lehnt sich an die Controlling-Hauptprozesse des Controlling-Prozessmodells der IGC an.

3.1 Strategische Planung

3.1.1 Zuordnung prozessspezifischer Controller-Kompetenzen

Wesen der strategischen Planung

Ziel des Hauptprozesses "Strategische Planung" ist die Unterstützung des Managements bei der langfristigen Existenzsicherung und Wertsteigerung des Unternehmens. Es geht darum, die bestehenden Erfolgspotenziale zu sichern und weiterzuentwickeln sowie neue Erfolgspotenziale zu identifizieren und zu schaffen. Die strategische Planung legt den grundsätzlichen Orientierungsrahmen für zentrale Unternehmensentscheidungen fest. Sie definiert Ziele und Maßnahmen und trifft Festlegungen zu wesentlichen Themen. Dabei bewegt sie sich innerhalb der unternehmenspolitischen Grenzen. Gegenstände der strategischen Planung sind u. a. Märkte, Produkte, Portfolios, Wettbewerb, Innovationen, Technologie, Kernkompetenzen, Ressourcen.

Ableitung der erfolgskritischen Controller-Kompetenzen

In diesem Kontext wurden unter Berücksichtigung aller Teilprozesse und Aktivitäten die relevanten Kompetenzen abgeleitet, diskutiert und priorisiert. Schließlich konnte ein Set an besonders erfolgskritischen Controller-Kompetenzen identifiziert werden, die in den Controller-Kompetenzkatalog einfließen. Wie bei den übergelagerten Ebenen des Controller-Kompetenzkataloges werden auch die prozessspezifischen Controller-Kompetenzen den Kompetenzklassen von Heyse und Erpenbeck zugeordnet. Abb. 25 stellt die prozessspezifischen Controller-Kompetenzen für den Hauptprozess Strategische Planung dar und ordnet sie den Kompetenzklassen zu.

Abb. 25a: Prozessspezifische Kompetenzen "Strategische Planung" nach Kompetenzklassen

Output-orientierte Klassifizierung der erfolgskritischen Controller-Kompetenzen

Nachdem die Gliederung der prozessspezifischen Controller-Kompetenzen in die zugrundeliegenden Kompetenzklassen erfolgt ist, werden sie einer output-orientierten Unterteilung unterzogen. Dabei können sie entsprechend ihres Erfolgsbeitrages einem der Anwendungsbereiche – Know-how & Anwendung, Führung, Kundenfokus, Effizienz oder Zukunftsgestaltung – zugeordnet werden. Die output-orientierte Klassifikation ermöglicht die Identifikation von strukturellen Defiziten im Bereich der prozessspezifischen Controller-Kompetenzen im Hinblick auf zentrale Anwendungsbereiche des Controllings. Abb. 25b gibt einen Überblick über die output-orientierte Klassifikation der prozessspezifischen Controller-Kompetenzen.

Abb. 25b: Prozessspezifische Kompetenzen "Strategische Planung" nach Output-Kategorien[1]

[1] Bei Abb. 25b handelt es sich ausschließlich um eine prozessspezifische Darstellung und nicht um die Gesamtsicht aller im Rahmen der strategischen Planung relevanten Controller-Kompetenzen (prozessübergreifend und prozessspezifisch). Auf prozessspezifischer Ebene ist es nicht erforderlich und hilfreich, Überlegungen über das Kompetenzbild im Sinne einer passenden Verteilung der Kompetenzen der fünf Output-Kategorien anzustellen. Dies erfolgt erst im Zusammenhang mit konkreten Controller-Funktionen (s. II.4), die einen personellen Bezugspunkt für die Kompetenzmodellierung bieten.

3.1.2 Beschreibung prozessspezifischer Controller-Kompetenzen

Kompetenz­beschreibung erfolgt auf Haupt­prozess-Ebene

Durch die Kontextualisierung der prozessspezifischen Controller-Kompetenzen auf den Controlling-Hauptprozess "Strategische Planung" wird bei der Beschreibung der Kompetenzen die prozessübergreifende Ebene verlassen. Neben der Erläuterung der Kompetenz, dem Kompetenzbegriff und der...

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