Neben der Kommunikation ist auch Kooperation für sicheres Arbeiten ein wesentlicher Faktor.

Teams müssen einander vertrauen, die gegenseitigen Stärken und Schwächen ihrer Kollegen kennen und sich nicht zuletzt als Gruppe respektive Arbeitsteam begreifen. Einflussgrößen, die Gruppenverhalten und das Verhalten einzelner in einer Gruppe bestimmen, sind Motivation, Kompetenzen, Bedürfnisse. Ohne die Psychologie einer Gruppe näher betrachten zu wollen, sollen für das hier zu besprechende Thema "Arbeiten in einer technikdominierten Arbeitswelt" die relevanten Aspekte erörtert werden: Motivationsverluste können entstehen durch Verantwortungsdiffusion und soziales Faulenzen (social loafing).

Verantwortungsdiffusion besagt, dass Individuen weniger bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, wenn andere handlungsfähige Personen anwesend sind. Soziales Faulenzen bedeutet eine geringere Anstrengungsbereitschaft von Einzelnen in Gruppen, wenn der eigene Anteil an der Leistung nicht identifiziert werden kann. Mit der Anstrengungsbereitschaft ist das Erleben von Kompetenz verbunden, welches von einer Gruppe positiv oder negativ an das Gruppenmitglied rückgemeldet werden kann. Ideen, Handlungen und Lösungsvorschläge können begrüßt oder abgelehnt werden, was zu einer Entwicklung von Subgruppen oder Außenseitern führen kann. Schließlich spielen Gruppen eine wichtige Rolle bei der Befriedigung des Bedürfnisses nach Zugehörigkeit (Bedürfnis nach Affiliation). Sendet eine Gruppe viele positive Legitimationssignale (Rückmeldung an das Individuum, das es als Gruppenmitglied akzeptiert ist), dann steigt der Gruppenzusammenhalt (= Gruppenkohäsion) und stärkt wiederum das Kompetenzgefühl.

Gruppen sind mehr als die Summe ihrer Teile und profitieren gleichzeitig durch ihre einzelnen Gruppenmitglieder. Bezieht man diese Erkenntnisse der Sozialpsychologie auf das Arbeiten in technikdominierten Systemen, wird deutlich, dass Gruppen sich förderlich oder hinderlich auf Arbeitsprozesse auswirken können.

Lösungsansatz:

Ein ursprünglich für die Luftfahrt entwickeltes Trainingskonzept für Gruppen, welches mittlerweile auch in anderen Bereichen Anwendung findet (Medizin, Militär, Atomindustrie, Schifffahrt) ist das CRM (Crew Resource Management). CRM stellt den Menschen mit seinen psychischen Funktionen und seine Zusammenarbeit mit anderen Menschen in den Mittelpunkt der Trainings und beruft sich darauf , dass psychologische Faktoren bei der Genese und Bewältigung von kritischen Situationen eine Rolle spielen. Nicht-technische Fertigkeiten werden geschult, um Krisenbewältigungskompetenzen von Arbeitsgruppen zu verbessern. Das Training zielt auf riskante, stressreiche Fallbeispiele ab, in denen koordinierte Tätigkeiten innerhalb einer Gruppe notwendig sind. Solche Trainings können auch branchenspezifisch konzipiert werden.

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