Rz. 19

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

§ 6a UStG entspricht den Vorgaben der Art. 131, Art. 138 ff. MwStSystRL (zur Auslegung der gemeinschaftsrechtlichen Grundlagen durch die Rechtsprechung des EuGH und BFH sowie den Abweichungen zur nationalen Gesetzeslage vgl. Reiß in UR 2017, 254 ff.). Die gemeinschaftsrechtlichen Regelungen für die Besteuerung des Handelsverkehrs zwischen den Mitgliedsstaaten stellen Übergangsregelungen dar, die dem Bestimmungslandprinzip folgen (vgl. Rn. 2). Nach Art. 402 Abs. 1 MwStSystRL sollte grundsätzlich im endgültigen Mehrwertsteuersystem ein Wechsel zum Ursprungslandprinzip erfolgen. Zu geänderten Vorstellungen der Europäischen Kommission hinsichtlich der Weiterentwicklung des Binnenmarktes vgl. den Aktionsplan im Bereich der Mehrwertsteuer (COM (2016) 148 final vom 07.04.2016 unter 4.) sowie COM (2017) 569 final vom 04.10.2017 (s. a. Kemper in UR 2018, 337) und COM (2018) 329 final vom 25.05.2018, Umsetzung war zum 01.07.2022 geplant, dazu Prätzler, StuB 2019, 71. Nach einem neueren Vorschlag (COM (2022) 701 final vom 08.12.2022) plant die Europäische Kommission zum 01.01.2028 umfangreiche digitale Rechnungstellungs- und Meldepflichten für den innergemeinschaftlichen Warenverkehr ("VAT in the Digital Age", "VIDA").

 

Rz. 20

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Die Vorschrift § 6a UStG enthält die Legaldefinition der nach § 4 Nr. 1 Buchst. b UStG steuerfreien Umsätze, sie gilt auch für das i. g. Verbringen eines Gegenstandes i. S. d. § 3 Abs. 1a UStG (§ 6a Abs. 2 UStG).

 

Rz. 21

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Über § 15 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1 und Abs. 3 Nr. 1 Buchst. a UStG wird sichergestellt, dass für die nämlichen Umsätze der Vorsteuerabzug auf die Eingangsumsätze trotz der Steuerbefreiung der Ausgangsumsätze erhalten bleibt (sog. echte Steuerbefreiung, vgl. § 4 Rn. 5 und 6).

 

Rz. 22

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Zu den Auswirkungen des EU-Beitritts von Kroatien am 01.07.2013 vgl. BMF vom 28.06.2013, Az: IV D 1 – S 7058/07/10002, UR 2013, 615.

 

Rz. 23

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Zu den Auswirkungen des Austritts des Vereinigten Königsreichs von Großbritannien und Nordirland (sog. "Brexit") aus der EU (umsatzsteuerlich und zollrechtlich mit Ablauf des 31.12.2020) vgl. BMF vom 10.12.2020, Az: III C 1-S 7050/19/10001:002, BStBl I 2020, 1370).

 

Rz. 24

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Zum Verhältnis unterschiedlicher gemeinschaftsrechtlicher Befreiungsvorschriften untereinander vgl. EuGH vom 07.12.2006, Rs. C-240/05, Eurodental Sàrl, UR 2007, 98 (Art. 13 Teil A Abs. 1 Buchst. e, Art. 17 Abs. 3 Buchst. b, Art. 28 Abs. 3 Buchst. a, Art. 28c Teil A Buchst. a, Anhang E Nr. 2 der 6. EG-RL; Klagegegen Stand: i. g. Lieferung von Zahnersatz von Luxemburg nach Deutschland). Ein Umsatz, der nach Art. 13 Teil A Abs. 1 Buchst. e der 6. EG-RL innerhalb eines Mitgliedstaats von der Mehrwertsteuer befreit ist, eröffnet ungeachtet der im Bestimmungsland anwendbaren Mehrwertsteuerregelung kein Recht auf Vorsteuerabzug nach Art. 17 Abs. 3 Buchst. b der 6. EG-RL, selbst wenn es sich um einen i. g. Umsatz handelt (vgl. Billig, UR 2007, 81). In Auslegung der Urteilsgrundsätze des EuGH-Urteils vom 07.12.2006, Rs. C-240/05 "Eurodental", DStRE 2007, 1042 ist davon auszugehen, dass Steuerbefreiungen ohne Vorsteuerabzug (§ 4 Nr. 8 bis 28 UStG, § 25c Abs. 1 und 2 UStG) den Steuerbefreiungen mit Vorsteuerabzug vorgehen (§ 4 Nr. 1 bis 7 UStG). Mit BMF-Schreiben vom 11.04.2011 (Az: IV D 3 – S 7130/07/10008, BStBl I 2011, 459) wurde daher Abschn. 6a.1 UStAE um einen neuen Abs. 2a ergänzt: "Die Steuerbefreiung für innergemeinschaftliche Lieferungen (§ 4 Nr. 1 Buchstabe b, § 6a UStG) kommt nicht in Betracht, wenn für die Lieferung eines Gegenstands in das übrige Gemeinschaftsgebiet auch die Voraussetzungen der Steuerbefreiungen nach § 4 Nr. 17, 19 oder 28 oder nach § 25c Abs. 1 und 2 UStG vorliegen." Die Grundsätze der Regelung sind in allen offenen Fällen anzuwenden.

 

Rz. 25

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Zum Verhältnis zwischen § 4 Nr. 1 Buchst. b UStG und § 4 Nr. 17 Buchst. a UStG vgl. BFH vom 22.08.2013 – Az: V R 30/12, BStBl II 2014, 133 (Bezugnahme auf C-240/05; kein Vorsteuerabzug; vgl. Abschn. 4.17.1 Abs. 4 UStAE und Abschn. 15.13 Abs. 5 S. 1 und 2 UStAE; zu Vertrauensschutzaspekten vgl. LSF Sachsen vom 09.06.2015, Az: S 7304 – 15/1 – 213; SIS 160227). Zur Abgrenzung des Anwendungsbereichs des § 4 Nr. 17 Buchst. a UStG/Art. 13 Abs. 1 Buchst. d MwStSystRL vgl. EuGH, Urteil vom 05.10.2016, Rs. C-412/15, juris (nicht erfasst wird die Lieferung von Blutplasma, das zur Herstellung von Arzneimitteln bestimmt ist).

 

Rz. 26

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Zum Konkurrenzverhältnis zwischen den Regelungen des § 26 Abs. 5 UStG (Art. 67 Abs. 3 NATO-ZAbk.) und den Steuerbefreiungsvorschriften des § 4 UStG vgl. BMF vom 04.11.2015, III C 2 – S 7304/15/10001, BStBl I 2015, 886 und Abschn. 15.13. Abs. 5 S. 3 UStAE.

 

Rz. 27

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Zum Vorrang des § 4 Nr. 8 Buchst. b UStG gegenüber § 4 Nr. 1 ...

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