Industrie 4.0: Safety und Security kommen zu kurz

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat sich Prozesse im Maschinen- und Anlagenbau genauer angeschaut. Die Studienergebnisse zeigen, dass in der Fertigungs- und Produktionstechnik Safety und Security zu kurz kommen.

Grundlage für die Studie waren 9 Anwendungsszenarien. Bei der Auswertung zeigte sich, dass die sicherheitstechnischen Aspekte Safety und Security für alle Szenarien von Bedeutung sind. Allerdings fanden die Wissenschaftler kaum Hinweise auf Safety- und Security-Maßnahmen und keine zu einem entsprechenden Risikomanagement.

Was bedeuten Safety und Security?

Beim Thema Sicherheit von Maschinen und Anlagen unterscheidet man zwischen der Produkt- und Betriebssicherheit (Safety) sowie der Angriffs- und Manipulationssicherheit der eingesetzten Informations- und Netzwerk-Technologie (Security). Beide Sicherheitsaspekte können sich gegenseitig beeinflussen.

Security und Risikoanalysen bleiben außen vor

Die Wissenschaftler decken mit ihrer Studie folgende Schwachstellen auf:

  • Nur die funktionale Sicherheit, also die Safety, wird in einigen der ausgewerteten Anwendungsszenarien betrachtet.
  • Die industrielle Angriffssicherheit, also die Security, spielt in keinem der Szenarien eine Rolle.
  • Die Wechselwirkungen von Safety und Security wird in keinem Fall betrachtet.
  • Es gibt keine Hinweise auf Risikoanalysen und -bewertungen.
  • Auch Maßnahmen zur Risikominderung sind nicht aufgezeigt.

Zusammenhänge zwischen Security und Safety sind für den Arbeitsschutz wichtig

Mangelhafte Angriffssicherheit kann u. a. zu Manipulationen von außen führen. Fallen dadurch z. B. Schutzfunktionen bei der Maschinensteuerung aus, kann das zur Gefährdung der Beschäftigten führen. Deshalb ist es auch Sicht des Arbeitsschutzes notwendig, auf die Zusammenhänge zwischen Security und Safety zu achten.

Was bedeutet Industrie 4.0?

Industrie 4.0 verknüpft Informations- und Kommunikationstechnik mit industrieller Produktion und Fertigung. Dabei kommunizieren und kooperieren Menschen, Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkte direkt miteinander. Ziel ist eine weitestgehend selbst organisierte Produktion.

Die heutigen Analyse- und Bewertungsmethoden passen nicht zu 4.0

Hinsichtlich der sicherheitstechnischen Bewertung von Industrie 4.0-Prozessen und -Systemen gibt es aktuell zahlreiche offene Fragen. So betonen die Wissenschaftler in ihrer Studie, dass sich mit den heutigen Analyse- und Bewertungsmethoden z. B. die funktionale Sicherheit nur beschränkt messen lässt.

Industrie 4.0: Technologieentwicklung und sicherheitstechnische Bewertung von Anwendungsszenarien

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