Steuerkanzleimanagement: Talente effektiv einsetzen / 2.5 Prägung der Psychologischen Verträge schon während der Rekrutierungsphase

Die Wahrnehmung der Anforderungen durch die Mitarbeiter einerseits und die "Benefits" aus ihrer Arbeitsbeziehung andererseits (Psychologische Verträge) entstehen bereits vor der Aufnahme des Arbeitsverhältnisses und werden vor allem in dieser ersten Phase stark geprägt.

Die Grundlage dafür, dass neueingestellte Mitarbeiter zur Kanzlei passen, wird bereits mit der Personalsuche gelegt. Schon die Methoden, wie neues Personal gesucht wird, sind eine erste Vorauswahl:

• Wird für Stellenbesetzung sowohl intern als auch extern gesucht?
• Werden schon bei der Personalsuche Kontakte und Netzwerke der Mitarbeiter genutzt?
• Wird auf unpersönliches Personalmarketing (Anzeigen, online) gesetzt?
• Werden persönliche Wege der Personalsuche (z. B. Netzwerke der Kanzlei) genutzt?
• Werden Personalberater eingesetzt?

Je mehr über persönliche Wege und vor allem Netzwerke des aktuellen Teams gegangen wird, umso eher passen die neuen Mitarbeiter in das Teamgefüge. Die Suche nach neuem Personal außerhalb vorhandener Netzwerke hat den Vorteil, Personen mit anderen Hintergründen, Erfahrungen und Sichtweisen in das Team holen zu können. Das kann bereichernd und ein probates Mittel gegen Betriebsblindheit sein.

Aufwand lohnt sich auch bei der Beurteilung des neuen Personals. Mehrere Gespräche oder andere Auswahlverfahren wie Arbeitsproben geben die Möglichkeit, potenzielle neue Mitarbeiter nach verschiedenen, vorher gut bedachten Kriterien zu beurteilen und eine Entscheidung zu treffen. Genauso wichtig wie positive Kriterien sind "No-go"-Kriterien. Auch wenn es kein einfacher Schritt ist: Wenn sich ein neuer Mitarbeiter in der Probephase als nicht zur Arbeit, zum Team oder den Werten (Leitbild) der Kanzlei passend erweist, sollte man sich schnell trennen. Darüber muss vor dem Einstellungsprozess Klarheit herrschen, denn sonst ist eine Entscheidung, sich von einem Mitarbeiter zu trennen, den man gerade mühsam geworben hat, schwer umzusetzen. Dabei ist die Meinung auf Ebene der anderen Mitarbeiter neben der Kanzleiführung in die Entscheidung einzubeziehen – denn diese müssen täglich mit dem neuen Kollegen effektiv arbeiten können.