Schell, SGB IX § 64 Ergänzende Leistungen / 2.3.5 Übungen zur Stärkung des Selbstbewusstseins

Rz. 32

Untersuchungen haben gezeigt, dass behinderte oder von Behinderung bedrohte Frauen und Mädchen seelisch besonders intensiv unter ihrer Behinderung leiden und dass dadurch ihr Selbstbewusstsein wesentlich schwächer ausgeprägt ist. Aufgrund der Behinderung und ihrer Verhaltensweisen sind sie wesentlich mehr Straftaten ausgesetzt als die übrige Bevölkerung. Um diesen Personenkreis präventiv vor diesen möglichen Straftaten zu schützen, werden im Rahmen des Rehabilitationssports spezielle Übungskurse angeboten. Zweck ist, diese besondere Gruppe von schwer betroffenen Frauen und Mädchen, die verbal oder körperlich von anderen angegriffen werden, durch das Erlernen von sensiblen Verhaltensweisen zu schützen (vgl. Ziff. 2.5 der unter Rz. 20 aufgeführten Rahmenvereinbarung). Ziel ist u. a.

• die Stärkung des Selbstbewusstseins durch positive Selbstgespräche und das Erkennen eigener Stärken sowie
• bei entsprechenden Situationen eine entsprechende Körperhaltung einzunehmen ("Powerposen").

Diese Übungen stellen eine besondere Form des Rehabilitationssports dar, die mit dem "normalen" Rehabilitationssport nicht vergleichbar sind. Sie werden als eigenständige Übungsveranstaltung angeboten und vom Arzt – wie der normale zulasten der Krankenversicherung zur Verfügung zu stellende Rehabilitationssport – auf dem Vordruck Muster 56 verordnet.

Die Übungseinheiten zur Stärkung des Selbstbewusstseins werden bei diesen Veranstaltungen grundsätzlich von 2 Übungsleiterinnen geleitet, wobei eine Übungsleiterin die notwendige Handlungs-, Fach-, Methoden-, Personal- und Sozialkompetenz für deren Durchführung durch entsprechende Fort-/Zusatzausbildung (z. B. Ausbildungsmodul "Übungen zur Stärkung des Selbstbewusstseins behinderter und von Behinderung bedrohter Frauen und Mädchen" des DBS) sowie ei...