Change Management / 1.2.3 Widerstand in Veränderungsprozessen

Jens Harmeier

Widerstand akzeptieren

Es gibt keine Veränderung ohne Widerstand. Wandel bewirkt Verunsicherung, weil gewohnte und geregelte Handlungs- und Interessenfelder durcheinander geraten. Sich an Neues zu gewöhnen, ist schwierig. Widerstand ist eine normale Begleiterscheinung von Veränderungsprozessen. Er hat eine Schutzfunktion für die Ausbildung und Sicherstellung von Identität und Integrität. Er kann Indiz dafür sein, dass der Veränderungsbogen überspannt, der Veränderungsprozess zu schnell verläuft und die Beteiligten in der Bewältigung situativ überfordert sind. Deshalb darf er nicht einfach ignoriert werden. Widerstand zeigt sich insbesondere in:

Gleichgültigkeit,
Dienst nach Vorschrift,
Ohne-mich-Einstellung,
Resignation und innere Kündigung,
Flucht und Absentismus,
Suche nach Schuldigen,
anklagendes Verhalten,
Gegensteuern und Anti-Stimmung machen,
Unterlaufen von Vorgaben,
Festhalten am Alten,
Behinderung und Sabotage.

Hinweis

Widerstand positiv nutzen

Führungskräfte tun sich oft schwer, mit Widerstand umzugehen, weil sie sich missverstanden oder persönlich angegriffen fühlen. Widerstand lässt sich jedoch nicht einfach "brechen" oder "umbiegen", nur weil er als lästig, irrational und inakzeptabel empfunden wird. Führungskräfte müssen ihn ernst nehmen und lernen, ihn zu akzeptieren.

Was ist bei Widerständen zu beachten?

Bei Widerständen in Veränderungsprozessen sollten insbesondere die folgenden Gesichtspunkte beachtet werden:

Widerstände enthalten eine (oft verschlüsselte) kommunikative Botschaft: Sie gilt es zu erkennen und zu deuten. Widerstände können so genutzt werden, um den Veränderungsprozess tragfähig und sozial akzeptabel zu machen.
Widerstände brauchen eine Instanz, an die sich gewendet werden kann: Die Führungskräfte müssen Ansprechpartner für Ihre Mitarbeiter sei...

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