CDR könnte bei all den zusätzlichen Belastungen durch die digitale Transformation als weiterer "Bremsklotz" eingeschätzt werden. Das ist nicht der Fall: CDR beschleunigt die Transformation, denn sie thematisiert vorhandene und aktuell oft unterschätzte Barrieren und sie stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Denjenigen Steuerberatern, die die Zukunft ihrer Kanzlei in einem datenbasierten Geschäftsmodell sehen, ist daher angeraten, CDR umgehend in Kanzleiführung und -management aufzunehmen.

"Der, der vorneweg geht, hat eine echte Chance zum leader zu werden. Wer hinterherläuft, also immer nur das macht, was er gerade machen muss, um zu überleben, für den wird es sehr tragisch enden." Karl-Heinz Land

Folgende Schritte werden empfohlen, um mit CDR in der Steuerberatung zu beginnen:

  • Voraussetzung prüfen: Sind gelebte Werte und ethischen Orientierungen ein Teil des Kanzleimanagements? Eine solche Werteorientierung ist die Voraussetzung für CDR.
  • Knowhow aufbauen: Bauen Sie im Unternehmen Knowhow zur CDR auf – sowohl in der Geschäftsführung als auch den Beschäftigten. Zum Beispiel nehmen Sie den "Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility"[1] zur Hand oder besuchen ein Online-Seminar zum Thema.
  • Aktivitäten sammeln: Welche Projekte und Maßnahmen zur Datenwertschöpfung gibt es bereits? Welche Veränderung hin zu einem digitalen Geschäftsmodell laufen? Erkunden Sie digitale Aktivitäten und ihre Verbindung zur CDR-Agenda.
  • Verantwortung zuweisen: Weisen Sie die CDR-Verantwortung einem Entscheider in der Geschäftsführung zu und benennen Sie unter den Beschäftigten eine/n CDR-Beauftragte/n.
  • Sensibilisieren: Sprechen Sie über CDR mit Beschäftigten, Mandanten und Geschäftspartnern. Diskutieren Sie und holen Sie die Meinung ein.
  • Strategieentwicklung beginnen: Priorisieren Sie die Bedeutung einzelner CDR-Themen für die Kanzlei. Was ist relevant? Was honorieren ihre Mandanten? Entwickeln Sie erste Ideen zu unternehmerischen und gesellschaftlichen Zielen.
  • Verbündete finden: Nutzen Sie Netzwerke und Partnerschaften zur Bearbeitung der CDR-Themen.

Um den Einstieg professionell zu strukturieren kann der "CDR-Check für Unternehmen mit datenbasierter Wertschöpfung" unterstützen. Die Potenzialanalyse über sechs Messbereiche mit 24 Indikatoren hilft dabei, einen Überblick über die Anforderungen der CDR zu gewinnen, den Status Quo zu bewerten und die Handlungsfelder zu identifizieren.[2]

Eine eigene strategische Positionierung zu CDR-Themen stellt einen weiteren wichtigen Meilenstein dar. Sie kann beispielsweise in einem Digital-Responsibility-Kodex mit Geschäftsprinzipien für eine fairere und inklusivere Digitalisierung gebündelt werden. Eine solche Selbstverpflichtung kann zur Öffentlichkeitsarbeit und Markendifferenzierung genutzt werden.

Ziel sollte es sein, auf konkrete Umsetzungsschritte der CDR hinzuarbeiten, die eng mit den Digitalisierungsprojekten und Digitalisierungsmaßnahmen verknüpft sind. Es geht dann nicht mehr nur um die Frage „Welchen zusätzlichen Service können wir wie datenbasiert anbieten?“, sondern auch um die Frage "Wie gestalten wir den datenbasierten Service inklusiv, fair und mit Respekt für Mandanten und deren Mitarbeiter?". Dann wäre die Grundlage gelegt, um die Kanzlei mit digitaler Verantwortung in die Zukunft zu führen.

[1] Dörr, Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility: Unternehmerische Verantwortung und Nachhaltigkeitsmanagement im Digitalzeitalter, 2020, abrufbar unter https://www.springer.com/de/book/9783662605912 (abgerufen am 20.1.2021).
[2] Dörr (in Vorbereitung), CDR-Check für Unternehmen mit datenbasierter Wertschöpfung, abrufbar unter https://cdr-check.de (abgerufen am 1.3.2021).

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