1.1 Ausprägungen

In der Werbung hat sich bereits der Begriff Influencer-Marketing als feste Disziplin etabliert. Durch ihre starke Medienpräsenz haben Influencer generell einen sehr großen Einfluss auf alle Menschen, die ihren Beiträgen folgen, ihre Kanäle abonnieren oder durch Presseberichte auf ihre Inhalte aufmerksam werden. Diese Persönlichkeiten genießen in ihrer oft hunderttausende Mitglieder umfassenden Community ein sehr hohes Ansehen. Die Besonderheit dabei ist, dass Nutzer den Influencern in sozialen Netzwerken aus eigenem Antrieb folgen. Sie finden ihre Inhalte interessant und hilfreich und identifizieren sich deshalb mit ihnen oder ihren Ideen.

Und diesen Einfluss nutzen sie nicht nur für Werbezwecke: Selbst Wahlergebnisse können durch Influencer im Web beeinflusst werden, wie die etablierten Parteien bei der Europawahl 2019 feststellen mussten. Hier hatte der YouTuber Rezo in einem Video gegen die CDU und die etalierten Parteien mehr als 14 Millionen Aufrufe generiert und auch im Anschluss eine Kettenreaktion ausgelöst, indem weitere YouTuber in den sozialen Medien auf den Beitrag Bezug nahmen, ebenfalls ihre Meinung verbreiteten und aufriefen, keine der großen Volksparteien zu wählen.

Grundsätzlich lassen sich drei Gruppen von Influencern unterscheiden.

  1. Zum einen können Prominente eine wichtige Rolle als Multiplikatoren spielen. Oft bringt man ihr Gesicht spontan mit einer Marke oder einem Unternehmen in Verbindung, wie bei Testimonials à la George Clooney.

     
    Praxis-Beispiel

    Fußballer Toni Kroos

    Im direkten Vergleich auf Instagram liegt der deutsche Fußballnationalspieler Toni Kroos deutlich vorne. Das ist kaum überraschend, denn seine Popularität ist durch seinen Einsatz bei Real Madrid und die damit verbundene internationale Bekanntheit enorm gestiegen, was ihm Fans auf der ganzen Welt beschert hat. Um seinen umfangreichen Instagram-Account zu pflegen, ist es wahrscheinlich, dass eine spezialisierte Agentur hinter den Kulissen agiert, um die regelmäßigen Beiträge und Stories zu managen. Trotz seiner Prominenz auf Instagram nutzt Kroos die Plattform jedoch eher selten für kommerzielle Werbezwecke.

  2. Eine weitere Gruppe der Influencer umfasst Stars und Sternchen der Social Media Welt – beispielsweise YouTuber oder Instagramer. Diese Personengruppe ist vor allem für das Marketing interessant, um dort als Influencer Produkte zu promoten.

     
    Praxis-Beispiel

    Pamela Reif

    Pamela Reif ist in der Welt von Fitness, Gesundheit und Mode kaum zu übersehen. Als Influencerin versorgt sie ihre Follower mit einer ständigen Auswahl an innovativen Workout-Tutorials, kreativen Rezepten für gesunde Ernährung und modischen Inspirationen. Sie hat sich als einflussreiche Stimme in diesen Bereichen etabliert und eröffnet zahlreichen Unternehmen die Chance auf Kooperationen. Auf YouTube spricht sie mit ihrem ansprechenden Content über 9 Millionen Menschen an und trifft damit offenbar genau den Nerv der Zeit.

  3. Die dritte Gruppe zeichnet sich weniger durch große Bekanntheit, als vielmehr durch eine hohe Glaubwürdigkeit aus: Es sind die so genannten Mikro-Influencer, die für Unternehmen sehr relevant sind.

     
    Praxis-Beispiel

    Blogger

    Mikro-Influencer fokussieren inhaltlich auf eine bestimmte Branche oder ein spezielles Thema, haben spezielle Interessen und erzielen hohe Interaktionsraten. Bestes Beispiel dafür sind Blogger, die innerhalb ihrer Spezialisierung Branchen-Themen voranbringen, neue Entwicklungen beleuchten und Blicke über den Tellerrand wagen.

Businessnetzwerke wie LinkedIn bieten dafür einen passenden Rahmen. Das Karrierenetzwerk zeichnet jedes Jahr zehn einflussreiche LinkedIn-Nutzer als "Top Influencer des Jahres" aus. Dies können einflussreiche Konzernlenker, Startup-Gründer oder einfach digitale Vordenker sein.

Der Wirkungskreis von Mikro-Influencer kann aber auch auf das eigene Unternehmen beschränkt sein, in dem sie beispielsweise Mitarbeitern für bestimmte Fragestellungen zur Verfügung stehen, sich als Experten und Meinungsführer für spezielle Unternehmensthemen oder Produkte positionieren oder in internen sozialen Netzwerken Diskussionen anstoßen, Mitarbeiter mitziehen und die Geschäftsführung auf Probleme und neue Chancen aufmerksam machen.

1.2 Definition Corporate Influencer

Nach gängiger Definition sind Corporate Influencer Mitarbeiter, die ihrem Unternehmen in den sozialen Medien ein Gesicht geben. Sie nutzen ihre eigenen Social-Media-Reichweiten, um neben privaten Dingen auch Unternehmensthemen oder Informationen aus ihrem Berufsalltag zu verbreiten. Sie unterstützen somit die digitale Kommunikation ihres Arbeitgebers über ihr eigenes, privates Social-Media-Netzwerk.

Neben dieser nach außen gerichteten Darstellung können Corporate Influencer auch rein unternehmensintern agieren. Mitarbeiter, die aufgrund eigener Erfahrungen die Mitarbeiter anderer Abteilungen zu bestimmten Aspekten beraten können oder die sich im internen Corporate Social Network als Meinungsführer zu bestimmten Themen positionieren und Diskussionen voranbringen, werden heute ebenfalls unter dem Begriff...

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