Tz. 411
Stand: EL 103 – ET: 09/2021
Die fällige Pensionsverpflichtung führt nach R 6a Abs 22 S 1 EStR zu einer gewinnerhöhenden Auflösung der Pensionsrückstellung in der St-Bil; die laufenden Pensionszahlungen führen zu BA. Nach dem s Schr des BMF v 28.05.2002 (BStBl I 2002, 603 Rn 30ff) ergeben sich folgende Auswirkungen:
- vGA iSd § 8 Abs 3 S 2 KStG auf der Ebene der Gesellschaft iHd Saldos zwischen Pensionszahlungen und Auflösung der Pensionsrückstellung
- Leistung iSd § 27 Abs 1 S 3 KStG auf der Ebene der Gesellschaft iHd Pensionszahlungen
- vGA iSd § 20 Abs 1 Nr 1 S 2 EStG auf der Ebene des Gesellschafters iHd Pensionszahlungen
Vor dem Hintergrund, dass die 40%ige StBefreiung gem § 3 Nr 40 Buchst d S 2 EStG oder die Begünstigung der AbgeltungSt gem § 32d Abs 2 Nr 4 EStG nur zu gewähren sind, soweit die vGA das Einkommen der leistenden Kö nicht gemindert hat, stellt sich hier die Frage, in welchem Umfang die StBefreiung zu versagen ist, wenn nicht in allen Jahren eine vGA-Korrektur stattgefunden hat (also wenn der Teilbetrag II niedriger ist als der Teilbetrag I).
UE müsste die StBefreiung auf den prozentualen Anteil des Teilbetrags II im Verhältnis zum Teilbetrag I zum Schluss des der Zahlung vorangegangenen Wj begrenzt werden.
Tz. 412
Stand: EL 103 – ET: 09/2021
Beispiel:
Dem Ges-GF H ist von seiner H-GmbH im Wj 01 eine Pensionszusage (Invaliditäts- und Altersversorgung) erteilt worden, für die am Schluss des Wj 15 eine Pensionsrückstellung von 1 000 000 EUR zu bilden ist. Die Zusage ist iHv 40 % als vGA einzustufen. Am Schluss des Wj 15 beläuft sich der Teilbetrag I auf 400 000 EUR und der Teilbetrag II
a) auf 400 000 EUR bzw
b) auf 100 000 EUR.
Am 01.01.16 tritt planmäßig der Versorgungsfall ein; es werden jährlich Pensionsleistungen iHv 72 000 EUR (monatlich 6 000 EUR) ausbezahlt, die Pensionsrückstellung verringert sich zum Schluss des Wj 16 um 60 000 EUR auf 940 000 EUR.
Lösung Unterfall a):
Die Entwicklung der Einkommensänderungen sowie der Teilbeträge I und II ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle:
Teilbetrag I | Teilbetrag II | ||
---|---|---|---|
Stand der Teilbeträge zum 31.12.15 | 400 000 EUR | 400 000 EUR | |
Lohn- und Gehaltsaufwand wegen Pensionszahlung im Wj 16 | – 72 000 EUR | ||
Gewinnerhöhung durch Auflösung der Pensionsrückstellung | + 60 000 EUR | ||
Saldo | – 12 000 EUR | ||
davon sind 40 % durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst | 4 800 EUR | 4 800 EUR | |
Einkommenserhöhung durch Ansatz als vGA | 4 800 EUR | 4 800 EUR | |
Stand der Teilbeträge zum 31.12.16 | 404 800 EUR | 404 800 EUR |
IHd Teilbetrags II von 4 800 EUR ist der entstehende Ertrag außerbilanziell stfrei zu stellen.
Auf der Ebene des Pensionsberechtigten H ergeben sich folgende Auswirkungen:
Einkommen | ||
---|---|---|
Erhaltene Pensionszahlungen im Wj 16 | 72 000 EUR | |
davon 60 % als Eink aus nichtselbst Arbeit | 43 200 EUR | 43 200 EUR |
und 40 % durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst als Eink aus KapV iSd § 20 Abs 1 Nr 1 S 2 EStG | 28 800 EUR | |
davon 40%ige StBefreiung nach § 3 Nr 40 Buchst d S 1 EStG | – 11 520 EUR | |
stpfl Teil der vGA | 17 280 EUR | 17 280 EUR |
Summe Einkommen aus Pensionszahlungen | 60 480 EUR |
Im Anwendungsbereich der AbgeltungSt (Anteile im PV ohne Wahl in das Teileink-Verfahren nach § 32d Abs 2 Nr 3 EStG) wird die vGA iHv 28 800 EUR zwar in voller Höhe, aber mit dem Sonder-St-Satz von 25 % besteuert (§ 32d Abs 1 EStG).
Lösung Unterfall b):
Die Entwicklung der Einkommensänderungen sowie der Teilbeträge I und II ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle:
Teilbetrag I | Teilbetrag II | ||
---|---|---|---|
Stand der Teilbeträge zum 31.12.15 | 400 000 EUR | 100 000 EUR | |
Lohn- und Gehaltsaufwand wegen Pensionszahlung im Wj 16 | – 72 000 EUR | ||
Gewinnerhöhung durch Auflösung der Pensionsrückstellung | + 60 000 EUR | ||
Saldo | – 12 000 EUR | ||
davon sind 40 % durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst | 4 800 EUR | 4 800 EUR | |
Einkommenserhöhung durch Ansatz als vGA | 4 800 EUR | 4 800 EUR | |
Stand der Teilbeträge zum 31.12.16 | 404 800 EUR | 104 800 EUR |
IHd Teilbetrags II von 4 800 EUR ist der entstehende Ertrag außerbilanziell stfrei zu stellen.
Auf der Ebene des Pensionsberechtigten H ergeben sich folgende Auswirkungen:
Einkommen | ||
---|---|---|
Erhaltene Pensionszahlungen im Wj 16 | 72 000 EUR | |
davon 60 % als Eink aus nichtselbst Arbeit | 43 200 EUR | 43 200 EUR |
und 40 % durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst als Eink aus KapV iSd § 20 Abs 1 Nr 1 S 2 EStG | 28 800 EUR | |
davon 40%ige StBefreiung nach § 3 Nr 40 Buchst d S 1 EStG; jedoch nach § 3 Nr 40 Buchst d S 2 EStG begrenzt auf 25 % (= prozentualer Anteil des Teilbetrags II im Verhältnis zum Teilbetrag I); alternativ: AbgeltungSt von 25 % auf die vGA | – 2 880 EUR | |
stpfl Teil der vGA | 25 920 EUR | 25 920 EUR |
Summe Einkommen aus Pensionszahlungen | 69 120 EUR |
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