Ronald Herse, Dirk Jessenberger
Zusammenfassung
Die Strategiearbeit der Zukunft hat nicht mehr viel mit der uns bekannten, klassischen Planung zu tun und sie kann nicht beim Formulieren von Zielen und Plänen enden.
Es geht darum, die Strategiearbeit neu zu denken und neu zu organisieren, die Umsetzung frühzeitig zu berücksichtigen und die strategische Planung mit der Finanzplanung miteinander sinnvoll zu verzahnen.
Dazu werden in diesem Beitrag 9 erfolgskritische Schritte für eine dauerhafte Anpassung vorgestellt. Darin werden Inhalte, Strukturen, Prozesse, Rollen, Kommunikation und Kooperation und ihre Wechselwirkungen anschaulich beschrieben.
Dieser Managementprozess wird insbesondere in größeren Organisationen eine Softwareunterstützung erfordern. Wie diese aussehen könnte, wird in diesem Beitrag anhand von Beispielen dargestellt.
1 Warum wir strategisches Management neu denken müssen
Im Zeitalter ständiger Veränderungen sind Anpassungsfähigkeit, Vernetzung und Verankerung der Schlüssel zum Erfolg. Um dies zu erreichen, müssen wir unsere Strategieentwicklung, Finanzplanung und Umsetzung integrieren und die logischen Verbindungen zwischen den Prozessen herstellen. Strategisches Management in einer unsicheren und schnelllebigen Welt benötigt Zusammenarbeit und Partizipation aller Beteiligten.
Etablierte Methoden und Denkhaltungen, die in stabilen Umfeldern der 80er und 90er gut funktioniert haben, eignen sich heute nicht mehr, um die aktuellen Probleme zu lösen und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen sicherzustellen.
Es geht darum, die Strategiearbeit neu zu denken und neu zu organisieren, die Umsetzung frühzeitig zu berücksichtigen und die strategische Planung mit der Finanzplanung miteinander sinnvoll zu verzahnen.
Durch eine erhöhte Vernetzungsdichte und die Verankerung von Prozessen und Methoden in den Unternehmen, können wir eine echte "Ende-zu-Ende" Arbeit von Strategieentwicklung und Umsetzung erreichen. Software-Plattformen, die die richtigen Methoden und Menschen zusammenbringen und dafür sorgen, dass aus Analysen Handlungen resultieren, werde zum wichtigen Erfolgsfaktor.
2 Die 9 erfolgskritischen Schritte für "Strategy End-2-End"
Die folgenden 9 Schritte sind kritisch für den dauerhaften Erfolg im strategischen Management: Sie verbinden Strategieentwicklung, Finanzplanung und Umsetzung und sorgen für eine gemeinsame Ausrichtung auch in schwierigen Zeiten.
Abb. 1: 9 Schritte für nachhaltige, integrierte und adaptive Strategiearbeit
Auf einzelne Themen wie der Entwicklung von Szenarien, Optionenbewertung, der Brückenbildung zwischen Strategie und Finanzplanung werden in diesem Artikel detaillierter eingegangen und mit Screenshots aus der "Enterprise Strategy Suite" von Evolutionizer (ESS) beispielhaft untermauert.
2.1 Strategiearbeit als Daueraufgabe verstehen und auf breite Beine stellen
Strategiearbeit als ständiger Dialog und raus aus dem "stillen Kämmerlein"
- Was früher als gültiger Maßstab betrachtet wurde, stellt sich heute als Hindernis für strategische Anpassungsfähigkeit heraus. Der erste Irrtum ist die Vorstellung, Strategiearbeit sei ein zeitpunktbezogenes Ereignis. Der zweite Irrtum ist die Annahme, dass Strategieinhalte ausschließlich von der Führungsspitze definiert werden. Es wird klar, dass wir Strategie zu einem kontinuierlichen Prozess machen müssen. Adaptive Strategiearbeit erfordert Flexibilität und den Mut, Unsicherheiten in Zahlen zu akzeptieren. Die Erstellung einer Mittelfristplanung und Budgetierung ist weiterhin wichtig, aber die Ausrichtung der Strategiearbeit an diesen Planungselementen bilden Barrieren für Anpassungsfähigkeit. Daraus lassen sich folgende Empfehlungen ableiten
- Seien Sie mutig und lassen Sie Unschärfen an Übergabepunkten entlang der Events des Fiskaljahres zu.
- Beschleunigen Sie die Strategieentwicklungs- und Umsetzungszyklen.
- Arbeiten Sie in kleineren Zwischenetappen mit kurzer Taktung und engen Feedbackschleifen.
- Aktivieren und nutzen Sie das vorhandene strategische Wissen aus der Organisation durch aktive Partizipation der marktnahen Experten auf breiter Basis.
Strategisches Denken und Handeln in einer sich schnell verändernden Welt bedeutet einen dauerhaften Prozess – frei von fixen Organisationsstrukturen und starren finanziellen Planungen. Dies fordert eine neue Form der Zusammenarbeit und Teilhabe, bei der viel mehr Mitarbeiter aktiv in die praktische Strategiearbeit als früher miteinbezogen werden.
2.2 In extremen, aber plausiblen Szenarien denken
Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen
Die Idee, dass man die Zukunft eines "Ecosystems" mithilfe von Simulationen vorhersagen kann, hat sich als falsch erwiesen. Tiefere Analysen mittels Expertenwerkzeugen führen nur dazu, dass man sich am Ende noch genauer irrt. Prognosemodelle sind eine Blackbox mit Glaubwürdigkeitsproblemen, da sie die Komplexität und Dynamik der realen Welt nicht abbilden können.
Stattdessen setzt man auf Szenarien, die das Denken in möglichen Zukunftsbildern fördern. Dabei geht es nicht um reine Prognosen, sondern um einen Prozess, der das Ziel hat, das Unternehmen auf einen gemeinsamen Pfad einzuschwören. Aus der Vernetzung der richtigen Inhalte aus der Strategie – qualitative wie auch quantitative – entstehen Zukunftsb...