Zusammenfassung
- Viele deutsche Unternehmen leiden noch immer unter den Auswirkungen verschiedener Krisen. Die politische Landschaft ist nicht nur in Deutschland und in den USA vielfältiger und radikaler geworden. Das hat Auswirkungen auf Kosten, Lieferketten und Nachfrage. Zudem müssen viele Unternehmen auf konjunkturunabhängige Veränderungen der Nachfrage reagieren. Die Digitalisierung bewirkt in vielen Branchen eine Veränderung der Marktanteile der einzelnen Unternehmen. Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz beginnt gerade erst, große Kostenblöcke zu verschieben.
- Das Verhalten vieler Unternehmer, besonders im Mittelstand, erinnert jedoch sehr an den Hasen, der auf die hungrige Schlange fixiert ist. Jeder sieht Probleme kommen, doch in vielen Unternehmen wird nicht reagiert. Dabei scheint es, dass die Starrheit umso größer ist, je größer die drohenden Veränderungen, z. B. bei der durch die Digitalisierung bedingten Verschiebung der Nachfrage, sind.
- Dabei ist es überlebensnotwendig, dass so schnell wie möglich Maßnahmen ergriffen werden, um auf ein verändertes Kaufverhalten und auf steigende Kosten reagieren zu können. Leider vergessen viele Unternehmer, dass es durchaus praktikable Mittel gibt, die Kosten in Vertrieb, Produktion und anderen Bereichen kurzfristig einer gesunkenen Nachfrage oder veränderten Bedingungen anzupassen und zu senken. Diese Mittel sind dringend notwendig, um die Herausforderungen der neuen, oft digitalen Umwelt des Unternehmens zu bewältigen.
- Der Beitrag stellt verschiedene Maßnahmen vor, die sehr schnell ertrags- und liquiditätswirksam werden. Die durch die Störungen wichtiger Lieferketten und durch steigende Energiekosten drohenden Risiken sind berücksichtigt.
1 Energiekosten
Es ist fast schon normal geworden, bei steigenden Energiekosten staatliche Hilfsprogrammen zu verlangen. Die knappen Haushaltsmittel und andere Prioritäten innerhalb der staatlichen Haushalte führen jedoch dazu, dass staatliche Unterstützungsprogramme für die kurzfristige Reaktion auf steigende Energiekosten nur noch eingeschränkt zu erwarten sind. Die Preisentwicklung aller Energieträger ist seit der Energiekrise 2022-2023 wesentlich volatiler geworden. Darum müssen die Unternehmen eigene Wege finden, um kurzfristig auf steigende Energiekosten zu reagieren.
1.1 Energiekosten reduzieren durch staatliche Unterstützung
Die Bundesrepublik Deutschland setzt in ihrer Energiepolitik vollständig auf erneuerbare Energien. Das macht die Energieversorgung abhängig von nicht zu beeinflussenden Wetterbedingungen und den weniger klimaschonenden und stärker auf Atomkraft setzenden ausländischen Ressourcen. Um dieser Entwicklung in den Unternehmen zu folgen, ist eine Umstellung von Energieträger (z. B. auf Wasserstoff) und Verbrauchsstrukturen (z. B. Demand-Side-Management oder Lastmanagement) notwendig. Das geht nur mittel- und langfristig.
Auf die zu erwartenden kurzfristigen Preissprünge für den Verbrauch von Energie kann auch in Zukunft mit staatlicher Unterstützung gerechnet werden, wenn dieses Problem ganze Branchen oder die gesamte Volkswirtschaft betrifft. Für jedes Unternehmen ist es daher wichtig, ein Monitoring zu installieren, dass sowohl die kurzfristige Preisentwicklung beobachtet als auch mögliche staatliche Programme schnell identifiziert und nutzt. Es muss sichergestellt sein, dass im Falle von staatlichen Hilfen, diese auch schnell und zuverlässig abgerufen werden können.
Eigene Maßnahmen sind weiterhin notwendig
Trotz der Hoffnung auf Unterstützungsprogramme der Bundesregierung oder der EU bleibt es Aufgabe der Unternehmen, Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten durchzuführen. Dabei geht es nicht nur um Energiekosten. Durch laufende oder zukünftige Krisen wachsen auch andere Kosten stark an. So wird z. B. für die Gewinnung vieler Rohstoffe und Materialien viel Energie benötigt, deren Kostensteigerung sich auf die Kosten für Rohstoffe, Materialien oder Bauteile auswirken wird.
1.2 Energieverbrauch unternehmensweit senken
An dieser Stelle folgen einige Hinweise, mit denen bereichsübergreifend die Energiekosten gesenkt werden können. Typische Einsparpotenziale mit Auswirkungen auf einzelne Fachbereiche werden in den folgenden Kapiteln jeweils mit weiteren Möglichkeiten, Kosten zu sparen, dargestellt. Grundsätzlich gibt es viele Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu senken. Vieles davon erscheint zu klein, als dass es den dafür notwendigen Aufwand lohnt. Aber mit weiter rasant steigenden Energiepreisen und einer zu erwartenden Knappheit an Gas, Öl oder Strom gehören selbst Kleinigkeiten zum bestimmenden Element für die Kostenhöhe.
- Es geht schnell, in allen Arbeits- und Aufenthaltsräumen die Heizung zu überprüfen und deren Betriebstemperatur an die rechtlichen Mindestwerte anzupassen.
Bei Einsparungen von Energie für die Beleuchtung spielen im Unternehmen die Arbeitsschutz- und Arbeitssicherheitsvorschriften eine wichtige Rolle. Unterhalb der dort angegebenen Lichtstärken darf nicht gearbeitet werden. Auf die Beleuchtungszeit kann sehr wohl Einfluss genommen werden. Arbeitsplätze, die nicht benötigt werden, müssen auch nicht beleuchtet sein. W...