10. Aufl., C.H. Beck 2010, ISBN 978-3-406-58746-7, 35 EUR

Gleich zwei wichtige Werke zum Ersatz von Personenschäden sind in diesem Jahr neu aufgelegt worden: das vorliegende sowie das Buch von Pardey. Einhergehend mit zahlreichen Entscheidungen der Obergerichte und des BGH, etwa zum Haushaltsführungsschaden, gab es selten so viel komprimierten Lesestoff zum Personenschaden wie in diesem Jahr. Auf knapp 330 Seiten führt Küppersbusch den Leser pragmatisch und doch detailliert durch die Grundlagen und Untiefen des Schadensrechts. Unterstützt wird die Lektüre durch Arbeitshilfen, bspw. Checklisten, Berechnungsbeispiele und zahlreiche Kapitalisierungstabellen im Anhang.

Erfreulich für den Leser ist neben der fachlichen Akribie, die der Autor seinen Ausführungen angedeihen lässt (zu sehen etwa an der exakten, mitunter kritischen Rezeption der neuesten Rspr. sowie am dogmatisch nicht immer einfachen Rekurs auf § 286 ZPO und § 287 ZPO für die einzelnen Elemente des Anspruchs), dass auch die Auswirkungen gesellschaftlicher Veränderungen in der Darstellung berücksichtigt werden: der Autor hat bspw. die Zunahme von Single-Haushalten oder auch die rechtlich zunehmend relevante nichteheliche Lebensgemeinschaft in die Kapitel zum Haushaltsführungsschaden bzw. zum Familienprivileg einfließen lassen. Trotz der Beachtung der aktuellen Judikatur bleiben Klassiker, so z.B. zum alten HWS-Schaden, nicht unberücksichtigt. Grundlegende prozessuale Fragen wie die Rolle des § 287 ZPO bei der Prognose für die berufliche Entwicklung und das zu erwartende Einkommen werden präzise beantwortet.

Rechtlich schwierige Einzelheiten wie etwa der Anspruch wegen psychischer Beeinträchtigungen durch einen Unfall werden souverän aufbereitet und sinnvolle Lösungswege aufgezeigt. Auch die Schwerpunktsetzung innerhalb der Themen des Buches überzeugt: Neben juristischen Standardproblemen wie der Bemessung des Schmerzensgeldes oder der Festlegung des Erwerbsschadens hebt der Autor zu Recht die Bedeutung des Regresses der Sozialversicherungsträger hervor und widmet diesem Bereich ein umfassendes Kapitel. Lesenswert ist zudem die exakte Differenzierung der verschiedenen Haftungsprivilegien nach dem SGB VII samt den möglichen Ausnahmen und Besonderheiten. Neben den ohnehin auf die Praxis ausgerichteten materiell-rechtlichen Ausführungen wird auch die Umsetzung im Prozess nicht vergessen, sodass im Kapitel zum Vergleichsschluss zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten und eventueller Anpassungsbedarf präsentiert werden.

Sei es die Schlägerei auf dem Dorffest oder der alltägliche Unfall im Straßenverkehr: die Folgen des Ereignisses für die Beteiligten und Betroffenen müssen in Recht, konkrete Zahlen und Ansprüche umgesetzt werden. Dabei hilft die prägnante Darstellung von Küppersbusch in höchst effektivem Maße und dies auf aktuellstem Stand. Dieses Werk ist ein bewährtes und dennoch immer wieder positiv überraschendes Hilfsmittel im rechtlichen Alltag.

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