1.1 Beinaheunfall
Beim Beinaheunfall (near miss) entstehen keine schwerwiegenden Personen- oder Sachschäden, sie hätten jedoch passieren können. Aus Beinaheunfällen können Unternehmen und Beschäftigte gefahrlos lernen.
Gefahrlos lernen aus Beinaheunfällen
Es empfiehlt sich, Beinaheunfälle zu sammeln (z. B. in Form einer Excel-Liste) und in der Arbeitsschutzausschuss-Sitzung zu besprechen. Unter der Fragestellung: "Was können wir daraus lernen?" liefern Beinaheunfälle wichtige Hinweise auf Gefährdungen und ermöglichen Verbesserungsmaßnahmen für Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten. Wichtig ist dafür eine Unternehmenskultur, die Fehler nicht verurteilt, sondern als Chance zur fortlaufenden Verbesserung betrachtet.
Unsichere Zustände und Handlungen
Unsichere Zustände und Handlungen gehören dagegen nicht zu den Beinaheunfällen. Unsichere Zustände sind z. B. technische Mängel im System oder unzureichendes oder fehlerhaftes Werkzeug. Unsichere Handlungen erfolgen, wenn Beschäftigten die entsprechenden Kenntnisse fehlen oder sie sich widersprechende Ziele erfüllen sollen. Aus unsicheren Zuständen und Handlungen könnte ein Schaden entstehen, wenn keine Abhilfe geschaffen wird.
1.2 Arbeitsunfall
Wenn eine versicherte Person bei einer versicherten Tätigkeit einen Unfall erleidet, ist dies ein Arbeitsunfall. Die gesetzliche Unfallversicherung definiert Unfall als zeitlich begrenztes, von außen auf den Körper einwirkendes Ereignis, das zu einem Gesundheitsschaden oder zum Tod führen kann.
Arbeitsunfälle werden nach ihrer Schwere eingeteilt in:
- leicht: Erste-Hilfe ist erforderlich, jedoch keine medizinische Betreuung. Die Arbeit kann wieder aufgenommen werden; es erfolgt ein Eintrag ins Verbandbuch;
- schwer: Mit Ausfallzeiten und/oder Krankenhausaufenthalt verbunden;
- tödlich.
Die Unfallpyramide setzt Schwere und Häufigkeit von Arbeitsunfällen ins Verhältnis (Abb. 1).
Abb. 1: Unfallpyramide: Verhältnis von Schwere und Häufigkeit von Arbeitsunfällen
1.3 Wegeunfall
Die Unfallgefahren auf dem Weg von und zur Arbeit sind nicht zu unterschätzen. Die Zahl tödlicher Wegeunfälle hat von 2013 bis 2014 um ca. 1,6 % zugenommen (Quelle: DGUV). Zeit- und Kostendruck, erhöhtes Verkehrsaufkommen und Beschleunigung in der Arbeitswelt erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Unfälle.
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