Rz. 209

Der Streitwert ist auf den 36-fachen Wert der monatlichen Differenz zwischen Vollzeit- und Teilzeitvergütung nach § 42 Abs. 1 Satz 1 GKG[1] bzw. § 42 Abs. 2 Satz 2 GKG (bis 31.7.2013: § 42 Abs. 3 Satz 2 GKG a. F. = bis 31.8.2009: § 42 Abs. 4 Satz 2 GKG a. F.) unmittelbar[2] oder analog[3] festzusetzen. Er ist jedoch unter Anwendung von § 42 Abs. 2 Satz 1 GKG[4] oder entsprechend der Rechtsprechung zu Änderungskündigungsschutzklagen (§ 2 Satz 2 KSchG) auf ein Vierteljahresgehalt[5] oder 2 Monatsgehälter[6] bzw. 1,5 Monatsgehälter[7] zu begrenzen.[8] Das LAG Baden-Württemberg[9] bewertet den Antrag auf Verringerung der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit und Verteilung auf die einzelnen Arbeitstage gemäß § 8 Abs. 4 TzBfG als vermögensrechtliche Streitigkeit nach § 48 Abs. 1 GKG i. V. m. § 3 ZPO. Bei der danach vorzunehmenden Ermessensentscheidung lässt sich das Gericht von dem aktuellen Bruttomonatsverdienst der klagenden Partei leiten, wobei auch die Bewertung mit einem Vielfachen des Monatsverdienstes[10] in Betracht kommt. Nach Auffassung des LAG München[11] richtet sich die Streitwertbemessung, da es sich bei dem Arbeitszeitverringerungswunsch um eine nichtvermögensrechtliche Streitigkeit handele, nach § 12 Abs. 2 GKG.[12]

[1] Bis 31.7.2013: § 42 Abs. 2 Satz 1 GKG a. F.: LAG Hamburg, Beschluss v. 16.3.2011, 7 Ta 4/11, LAGE § 42 GKG 2004 Nr. 11; LAG Köln, Beschluss v. 7.4.2010, 6 Ta 96/10, Juris.; bis 31.8.2009: § 42 Abs. 3 Satz 1 GKG a. F.: so z. B. LAG Köln, Beschluss v. 5.4.2005, 3 Ta 61/05, MDR 2005, 1438; LAG Nürnberg, Urteil v. 8.12.2008, 4 Ta 148/08, JurBüro 2009, 196; LAG Rheinland-Pfalz, Urteil v. 28.4.2008, 1 Ta 60/08, NZA-RR 2009, 39 Ls; Sievers, TzBfG, 7. Aufl. 2021, § 8 TzBfG, Rz. 227.
[2] Vgl. früher Kliemt, NZA 2001, 63, 68; Straub, NZA 2001, 919, 925.
[3] Annuß/Thüsing/Mengel, TzBfG, 3. Aufl. 2012, § 8 TzBfG, Rz. 267; LAG Nürnberg, Beschluss v. 15.11.2018, 4 Ta 133/18, Juris; ebenso früher z. B. LAG Berlin, Urteil v. 18.1.2002, 19 Sa 1982/01, Juris; LAG Hessen, Beschluss v. 28.11.2001, 15 Sa 361/01, NZA 2002, 404; LAG Nürnberg, Beschluss v. 12.9.2003, 9 Ta 127/03, NZA-RR 2004, 103, 104; bis 30.6.2004: § 12 Abs. 7 Satz 2 ArbGG.
[8] Vgl. auch Streitwertkatalog für die Arbeitsgerichtsbarkeit vom 9.7.2014, unter I. Nr. 8 i. V. m. Nr. 4.2, abgedruckt in NZA 2014, 745 ff. – jetzt überarbeitete Fassung v. 9.2.2018, ebenda, abgedruckt in NZA 2018, 498 ff.-; hierzu HWK/Rennpferdt, 10. Aufl. 2022, § 8 TzBfG, Rz. 78; Sievers, TzBfG, 7. Aufl. 2021, § 8, Rz. 230, 231.
[9] Beschlüsse v. 1.7.2010, 5 Ta 112/10, Juris und 5 Ta 128/10, NZA-RR 2011, 43 f.
[10] 3-fach: 5 Ta 112/10 bzw. 2-fach: 5 Ta 128/10.
[11] Beschluss v. 21.2.2003, 8 Ta 61/02, NZA-RR 2003, 382, 383.
[12] Seit 1.7.2004: § 48 Abs. 2 GKG.

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